Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
Wetter spielt doch schon seit Tagen verrückt?!“
Joshua ignorierte seinen Vater und hielt das fehlende Zeitungsstück wie ein Puzzlestück an das erste Blatt. Es passte, und mit Spannung fing er an zu lesen: „Das düstere Wetter begann in jenen späten Frühlingstagen und endete urplötzlich… neun Tage nach dem Erscheinen der ersten düsteren Wolke. Nach dem neunten Tag schien auf einmal wieder die Sonne. Hoffen wir doch alle, dass es diesmal auch so kommen wird. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein schönes Wochenende…“
Wie von der Tarantel gestochen lief Joshua wieder nach oben in sein Zimmer , während Bernhard ihm einen verwunderten Blick nachwarf. Joshua schaute auf seinen Wandkalender und zählte noch einmal die schwarzen Wolken, nur um ganz sicher zu gehen.
„ Neun schwarze Wolken“, murmelte er vor sich hin und ein kleiner Hoffnungsschimmer schlich sich zurück auf sein Gesicht. „Die neun Tage sind heute um!“
Während er grübelte, bemerkte er plötzlich, dass es ganz still geworden war. Er drehte sich langsam um und schaute hinaus. Es hatte aufgehört zu regnen, und auch der Wind schien wieder gebändigt zu sein und blies nur noch seicht über das Land. Mit langsamen Schritten ging er zum Fenster und schaute noch etwas ungläubig hinaus.
„Es hat tatsächlich aufgehört, nach neun Tagen, genau wie vor dreizehn Jahren.“
In jenem Moment brachen die schwarzen Wolken am Himmel auseinander, doch sie flogen nicht etwa davon, sondern lösten sich einfach in Luft auf.
„ Das ist Zauberei “, dachte Joshua und ihm blieb der Mund dabei offen stehen.
Stück für Stück verschwanden die schw ärzlichen Gebilde und durch die kleinen Wolkenlöcher schienen helle Sonnenstrahlen, die sich durch die letzten herabfallenden Regentropfen in zarten Regenbögen ergossen.
„ Was für ein merkwürdiges Schauspiel das auch immer sein mag, es scheint immer nur eine ganz bestimmte Zeit zu dauern.“
Max sprang zu ihm auf das Fenstersims und schaute mit wedeln dem Schwanz zu, wie sich ein hellblauer, malerischer Himmel über dem Brookmanns Park ausbreitete.
„Ja, jetzt scheint endlich wieder die Sonne , Max.“
Nach einer kleinen Weile waren auch die letzten schwarzen Fetzen verschwunden, und über der kleinen Grafschaft am Brookmanns Park blühte wieder ein blauer Frühlingshimmel mit kleinen weißen Wölkchen, die gemächlich über den Horizont glitten.
Bei all de n wundersamen Dingen und dem merkwürdigen Wetterereignis hatte Joshua fast völlig vergessen, dass immer noch Jahrmarkt war, wenn auch der letzte Tag!
S ein Blick fiel auf den Zauberkoffer. Während er noch einen Moment zur Besinnung brauchte, wurde das Lächeln in seinem Gesicht immer breiter, und kurz darauf zog er die Ledertasche voller Tatendrang wieder unter dem Bett heraus.
Drei Minuten später stand er in seinem roten Zauberkostüm im Hausflur. Mathilda krabbelte gerade auf dem Boden herum und sammelte die Papierreste der Zeitung ein, während Joshua sich den Zauberhut zurechtzupfte.
„Nimm lieber einen Regenschirm mit , mein Joshi“, sagte sie besorgt. „Es fängt bestimmt jeden Moment wieder an zu gießen.“
„Nein, es regnet heute n icht mehr“, antwortete er knapp und ohne weitere Erklärung.
„ Das hoffst du wohl. Aber heutzutage holt man sich schneller eine Erkältung als man glaubt und…“
Mühsam richtete sich Mathilda wieder auf und wollte gerade noch ein paar mütterliche Ratschläge vortragen, aber da war ihr Sohn schon durch die Tür verschwunden. Prustend stemmte sie die Hände in die Hüften und schüttelte den Kopf.
„ Sowas?! Na, früher oder später wird er die guten Tipps einer Hausfrau noch zu schätzen wissen.“
Im Vorgarten wurde Joshua von der prallen Sonne geblendet. Er hob eine Hand schützend an die Stirn und konnte es immer noch nicht so recht fassen. Einen solchen hellblauen Himmel hatte er schon lange nicht mehr gesehen.
Freudestrahlend ging er den steinernen Gartenweg entlang u nd zog den großen Künstlerkoffer frohgemut hinter sich her, als plötzlich in seinem rechten Augenwinkel zwei große, schwarzweiß-gestreifte runde Kugeln hinter dem Gartenzaun auftauchten. Es waren die beiden dicken Nachbarjungen Toby und Till.
„Wo willst du denn mit dem großen Gepäckstück hin?“, fragte einer von ihnen und stellte sich auf die Zehenspitzen, um besser über den Zaun gucken zu können.
„Ich will verreisen“, log Joshua, um die beiden nicht neugierig zu machen, denn auf das
Weitere Kostenlose Bücher