Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
den Zauberstab richtig kreisen lassen. Bei Peter klappte es gleich beim ersten Mal, aber seine Mutter hatte ihm den Spruch ja auch schon beigebracht. Joshua sagte den Zauberspruch dreimal auf, aber die Flamme ging nur einmal kurz an und erlosch dann wieder.
„ Ein bisschen mehr singen und lauter, Mr. Fantasio“, half Mrs. Hobbingons.
Joshua nickte und versuchte es gleich noch einmal. Er sang dabei, und obwohl er im Musikunterricht nie so richtig gut war und auch sonst nicht gerne sang, nicht einmal in der Badewanne, schien er alles richtig gemacht zu haben, denn kurz darauf entzündete sich der kleine schwarze Docht, und diesmal blieb die hellgelbe Flamme am Leuchten und ging nicht gleich wieder aus!
“Gut so, Mr. Fantasio“, lobte die Hauslehrerin und ging weiter, um den anderen Kindern zu helfen, bei denen es noch nicht so gut klappte.
Ü ber Joshuas Gesicht legte sich ein stolzer Schimmer. Das war sein erster, erfolgreicher Zauber gewesen! Er würde ab jetzt fleißig weiterüben, bis er den Zauberspruch genauso gut beherrschte wie Peter oder ein paar andere aus der Klasse, die schon ein gewisses Vorwissen hatten.
Plötzlich wurde die Klassentür aufgerissen und Tom stürmte hinein! Er knallte die Tür wieder zu und presste sich keuchend dagegen. Sein Gesicht war knallrot, und er schien sehr verängstigt zu sein.
„Da… da draußen…“ Tom schluckte und konnte den Satz gar nicht zu Ende bringen, da er völlig außer Atem war. Mrs. Hobbingons ging mit schnellen Schritten auf den verängstigten Jungen zu und legte ihm beruhigend die Hände auf die Schultern.
„ Was ist denn los, Mr. Wardrobkins?“
Tom schnaufte noch ein paar Mal durch, dann fing er an zu erzählen: „Da draußen ist wieder der rotbärtige Zwerg! Er stand in einer dunklen Ecke im Treppenhaus. Ich konnte ihm gerade noch entwischen und bin schnell weggelaufen. Er ist bestimmt hinter mir her gewesen!“, sagte er aufgeregt.
„Nun beruhigen Sie sich erst einmal , Mr. Wardrobkins, und setzen sich“, sagte Mrs. Hobbingons. Äußerlich blieb sie ganz ruhig, aber der hektische Blick in ihren Augen verriet, dass sorgenreiche Gedanken in ihrem Kopf kreisten. „Ihr bleibt alle hier sitzen, keiner rührt sich vom Fleck! Ich werde kurz rausgehen und nachsehen und bin gleich wieder da“, sagte sie bestimmt, öffnete vorsichtig die Tür und ging mit erhobenem Zauberstab nach draußen. Bevor sie die Wendeltreppe hinabstieg, verschloss sie die Klassentür von außen.
Die Kinder, insbesondere die Mädchen, wechselten besorgte Blicke untereinander, obgleich die meisten gar nicht wussten, was an einem rotbärtigen Zwerg so gefährlich sein sollte. Joshua und Peter ließen Tom gar nicht zur Ruhe kommen und überschütteten ihn mit Fragen, bevor er sich hingesetzt hatte. Die anderen Mitschüler lauschten gebannt oder tuschelten leise miteinander.
„Hat der Zwerg dir aufgelauert?“, fragte Joshua.
„U-und wie sah er denn aus? Und ist er dir hinterhergelaufen?“, fügte Peter hinzu und verhaspelte sich dabei fast.
„Ich konnte ihn gar nicht richtig erkennen. Es war alles so dunkel, aber seinen feurig roten Bart habe ich gleich gesehen. Er stand einfach nur da und hat mich angeglotzt. Ich dachte, gleich ist es um mich geschehen, aber dann habe ich die Beine in die Hand genommen und bin die Treppen so schnell ich konnte hochgelaufen.“
„Und hat er dich nun verfolgt oder nicht?“, fragte Peter erneut.
„Keine Ahnung, aber ich glaube schon.“
„Und du bist ihm entkommen?“, fragte Peter skeptisch und warf einen kurzen Blick auf Tom s rundlichen Bauch.
„ Naja, vielleicht ist er mir auch nicht hinterhergelaufen. Vielleicht hat er ja auch Angst vor meinem Zauberstab gehabt und hat es sich dann anders überlegt.“
Einen Moment grübelten die d rei vor sich hin.
„Hatten wir nicht einen Plan gehabt?“, fragte Peter nach einer Weile. „Ich meine, wir wollten den Zwerg doch finden und ihn dann zur Rede stellen, oder?“
Tom schaute Peter schräg von der Seite an. „Du meinst, ich hätte stehen bleiben sollen und ihn höflich fragen sollen, ob er der Buchdieb ist? Der sah gemeingefährlich aus und furchteinflößend, und außerdem war er riesengroß!“
„Ich dachte, es war ein Zwerg?!“
„Es war ja auch ein Zwerg…“ Tom kam kurz ins Stocken. „Aber für einen Zwerg eben riesengroß! Du wärst bestimmt auch vor ihm weggelaufen…“, rechtfertigte er sich ein wenig beleidigt.
Nach einer kurzen Weile wurde die Klassentür
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