Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
war; seine Augen schienen dabei höllisch zu lachen und seine Zunge schien sich im geschlossenen Mund voller Vorfreude auf den schmackhaften Bissen zu winden. Der Homunkulus stand nun ganz dicht vor ihm, so dass er den unangenehmen, beißenden Geruch des Gnoms wahrnahm.
Dann sprach das kleine Wesen weiter: „Seit einer langen Zeit ich dich suche schon. Ich sagen würde, die Suche nun vorbei ist. Dass es wird so einfach, ich gedacht hätte nicht, hehehe.“
„Wer bist du?“, sprudelte es aus Joshua ängstlich heraus. Er wusste selbst nicht so recht, wie er es geschafft hatte , seinen Mund aus seiner Starre zu lösen.
„Oh, wer ich bin , hehehe?“, wiederholte der Gnom die Frage spöttelnd. „Ich will dir sagen es. Ich bin der, der verantwortlich ist dafür, dass du hier bist, hehehe. Aber geredet genug jetzt, wir aufbrechen nun…“
Plötzlich blitzte es über ihnen einmal kurz auf ! Eine Sekunde später fiel der rotbärtige Zwerg schreiend vom Himmel! Er klammerte sich dabei an seiner Axt fest und landete schließlich krachend auf dem Waldboden. Auch er musste durch den Zauberspiegel getreten sein.
Als er sich ächzend aufrichtete, wich der Homunkulus gleich mehrere Schritte zurück.
Der Zwerg war ein wenig kleiner als Joshua, dafür aber mehr als doppelt so breit wie er. Um seinen dicken Bauch spannte sich ein brauner Gürtel mit einer imposanten, güldenen Schnalle, die ein grobes, rotbraun kariertes Zwergengewand festhielt.
Nach dem harten Aufprall schüttelte sich der Zwerg einmal kräftig, erhob seine Axt und schaute suchend um sich. Er erblickte Joshua und den Homunkulus , und seine Augen wurden zornig.
„Hab ich dich endlich, hoho!“, grollte er wütend.
Joshua wusste im ersten Moment nicht, wen er damit überhaupt meinte, aber als der Zwerg sich schützend von ihn stellte, wusste er, dass er den Homunkulus gemeint hatte.
Der kleine Schwarzgnom ging noch weiter zurück, als ob er sich vor dem Axt schwinger gewaltig fürchtete. Als der Zwerg sich mit einem Hechtsprung auf ihn stürzte, verschwand der Gnom kichernd im Unterholz. Der dicke Zwerg rappelte sich schnell wieder auf, lief noch ein paar Schritte in den Wald hinein und brach dann die Verfolgung ab.
„Irgendwann kriege ich dich schon noch, hoho!“, rief er in die Dunkelheit. Es antwortete ihm nur ein leises Echo. Der Homunkulus war verschwunden.
Schnaufend kam der Zwerg wieder zurück und begrüßte Joshua mit einem lockeren Handschlag, als ob er ihn schon eine lange Zeit kennen würde.
„Na, da hast du ja gerade nochmal Glück gehabt, kleiner Kalito“, sagte der Zwerg. Er schaute suchend nach oben und rieb sich seinen Rücken. „Ich hasse diese merkwürdigen Zauberspiegeltore. Man weiß nie, wo man rauskommt und zurück geht’s meistens auch nicht mehr. Ich schätze, wir müssen wohl zu Fuß zurücklaufen, kleiner Kalito.“
Der Zwerg schaute noch einmal über seine Schulter , in der Hoffnung, dass sich der Homunkulus noch einmal zeigen würde, aber der tat ihm den Gefallen nicht und schien längst über alle Berge zu sein. Seufzend drehte er sich wieder um.
„Er ist mir schon wieder durch die Finger gegangen und diesmal war ich so knapp davor , ihn zu kriegen.“ Er ballte kurz seine Fäuste und knurrte leise in seiner Zwergensprache vor sich hin. Dann schulterte er seine Axt, hob seinen Kopf in den Nacken und schaute an Joshua frohgemut hinauf. „Bist ein großer Junge geworden…“ Er unterbrach sich und warf einen genaueren Blick auf Joshuas dünne Arme und Beine. „…aber stark musst du erst noch werden, ho.“ Er winkte mit einer Hand. „Komm mit, kleiner Kalito, ich bringe dich zurück zur Wahanubusschule.“ Er stapfte langsam und in einem gemütlichen Tempo los. „Ich gehe lieber voraus, denn zu dieser Zeit ist der Wald gefährlich!“
Joshua heftete sich rasch an seine Fersen. Eine andere Wahl schien er sowieso nicht zu haben, denn allein im dunklen Wald, wo irgendwo ein gemeingefährlicher Homunkulus herumlief, und wer wusste, was noch alles für Kreaturen, wäre er ein gefundenes Fressen gewesen. Außerdem schien der rotbärtige Zwerg… kein schlechtes Wesen zu sein. Und obgleich er ihn nicht weiter kannte, schien er ihm plötzlich sehr vertraut. Und natürlich wollte er auch wissen, was hier überhaupt gespielt wurde.
Rasch schloss er zu dem Zwerg auf, bis er neben ihm ging.
„Wer sind Sie?“, fragte Joshua, dessen Angst fast schon wieder ganz verschwunden war.
„Oh, du kannst mich ruhig duzen,
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