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Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)

Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)

Titel: Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timotheus Bugman
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helfen. Auf der Erde hatte er abends ja auch gelegentlich noch eine Runde mit Max gedreht.
    „ Was der kleine Racker jetzt wohl macht, so ganz ohne mich ?“, dachte er und bekam gleich den nächsten Heimwehstich in die Brust. Er vermisste den Hund, und wahrscheinlich vermisste Max ihn genauso stark.
    Schließlich schwang er sich seinen dunkelroten Nachtmantel um die Schultern, schnappte sich eine Kerze und ging leise nach draußen. Vor der Quartiertür sprach er leise: „Flamolus“, und einen Augenblick später züngelte sich am schwarzen Kerzendocht eine gelbe Flamme empor. Die ersten Sekunden flackerte sie noch ein wenig unruhig, aber dann brannte sie stetig und gleichmäßig.
    Joshua ging zunächst die Wendeltreppe des Menelnius-Turms hinunter und durchwanderte ein paar leere Korridore. Schließlich erreichte er das Treppenhaus mit der grünen Eule. Die Wandeule hatte ihre Augen geschlossen und schien fest zu schlafen.
    Als Joshua an ihr vorbeispazierte, blinzelte sie plötzlich und öffnete langsam ihre dunkelgrünen Augenlider.
    „Ist es schon morgens?“, fragte die Eule verdattert und gähnte anschließend herzhaft.
    „Äh, nein, es ist abends“, antwortete Joshua.
    „Oh, na dann werde ich mich noch ein Weilchen aufs Ohr legen.“
    Sie öffnete noch einmal gähnend den Schnabel und schloss ihre Augen dann wieder. Als sie jedoch bemerkte, dass sich der Junge vor ihr nicht von der Stelle rührte, öffnete sie ihre Augen abermals.
    „Du kannst nicht einschlafen, stimmts?“, fragte sie, als sie den Jungen im Nachtmantel etwas genauer musterte. Joshua nickte. „Ja, das muss wohl dieses Heimweh sein“, sagte s ie, als ob sie Gedanken lesen konnte. „Ich komme zwar nicht viel herum, kleiner Junge, aber von diesem Heimweh haben mir schon viel Jungen und Mädchen in deinem Alter erzählt. Muss ein schreckliches Gefühl sein. Ich bin schon viele Jahrzehnte hier an diesen Platz und es gab bisher nicht ein Schuljahr, in welchem nicht mindestens ein Junge oder ein Mädchen an mir vorbeigekommen ist und mir von diesem seltsamen Heimweh erzählt hat. Heimweh….“, sann die Eule einen Augenblick nach. „Heimweh zur Erde habt ihr alle, nicht wahr? Ich bin noch nie da gewesen, aber das muss wirklich ein schöner Ort sein.“
    „ Würdest du gerne einmal zur Erde reisen?“, fragte Joshua, obwohl er nicht im Geringsten wusste, wie er eine steinerne Wandeule zur Erde transportieren sollte.
    „Oh nein, ich glaube, ich bin froh, noch nie da gewesen zu sein, sonst hätte ich wahrscheinli ch bald auch dieses schmerzende Heimweh. Außerdem glaube ich, dass das Reisen nichts für mich ist. Ich habe gehört, dass einem beim Fliegen übel werden kann. Ich weiß zwar nicht, was das genau bedeutet, aber von dem, was ich gehört habe, soll es einem nicht gut gehen, wenn einem übel ist. Nein, nein, ich bleibe lieber hier. Außerdem bin ich schon viel zu alt für solche Abenteuer, und die Bilderbücher, die ich über die Erde gelesen habe, reichen mir völlig aus. Sieht wirklich hübsch aus dort.“
    Joshua konnte sich ein ganzes Leben an nur einem einzigen Platz überhaupt nicht vorstellen, aber die Eule schien darüber bisher nicht viel nachgedacht zu haben und mit der gegeben Situation vollkommen glücklich zu sein; außerdem war die Eule ja auch ein Halbwesen und wer wusste schon was Halbwesen dachten. Meistens verhielten sie sich so, wie ihre Schöpfer es ihnen gesagt hatten, als sie sie mit Magie zum Leben erweckten; allerdings gab es auch welche, die nach einiger Zeit ein gewisses Eigenleben entwickelten, hatte Joshua gehört. Zu welcher Art die Eule gehörte, wusste er natürlich nicht, aber in der Denkweise zu einem Menschen unterschied sie sich drastisch, und Joshua zweifelte nach einer Weile daran, dass ihm das Gespräch mit der Eule noch irgendwie weiterhelfen würde. Zumindest hatte es ihn für eine Weile abgelenkt, dachte er sich, aber da gab ihm die Eule dann doch noch einen hilfreichen Ratschlag.
    „Wie du das merkwürdige Heimweh bekämpfst, weiß ich nicht“, fuhr sie weise fort. „Aber ich weiß, wo viele Kinder, die auch einmal großes Heimweh hatten, hingegangen sind. Sie sind immer in die große Bildergalerie gegangen. Es soll dort Bilder von eurer Erde geben. Warum das gut gegen dieses Heimweh ist, weiß ich nicht, aber die meisten Kinder haben mir anschließend erzählt, dass es ihnen geholfen hat.“ Die Eule blinzelte Joshua noch einen Moment an. „Wenn du nichts dagegen hast, dann würde ich

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