Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
Kopf. „Ho, nein, die Bücherei hier im Schloss Wahanubus ist weit und breit die größte und in einem gewissen Umkreis auch die einzige. Nicht einmal in Kwirm gibt es eine. Und wenn ich mich recht entsinne, habe ich das Buch damals… muss schon mehr als dreißig Jahr her sein… auch hier in der Wahanubus-Bücherei ausgeliehen.“
„Vielleicht war das Buch ja einfach nur nicht an seinem richtigen Platz…“, glaubte Peter. „…und wir haben es deswegen nicht gefunden.“
„Oder die Bücherei hat es aus ihrem Sortiment genommen“, sagte Joshua.
„Es kann auch jemand ausgeliehen haben“, warf Tom in die Runde.
Ein Moment des Schweigens legte sich auf sie herab, bis Toimgil die Stille wieder brach.
„Das sollten wir herausfinden können . Das ist ein Klacks“, sagte Toimgil mit felsenfester Überzeugung. „Wir sollten der Bücherei einen kleinen Besuch abstatten, ho!“
Peter wollte dem Zwerg gerade mitteilen, dass es nicht gerade die beste Idee sei, zu viert in die Bücherei zu gehen, da Mrs. Quibbling so etwas nicht gerne sähe, aber da hatte sich der Zwerg schon auf den Weg gemacht. Peter wusste nicht, dass es zwecklos gewesen wäre, einen Zwerg auf so etwas hinzuweisen, denn wie Joshua mittlerweile wusste, konnte man Zwergen nichts mehr aus dem Kopf schlagen, was sie sich einmal in den Kopf gesetzt hatten.
Rasch knöpften sich die d rei an Toimgils Fersen. Mrs. Bellary Quibbling sah empört auf, als der Zwerg laut stampfend die Bücherei betrat und dann auch noch drei weitere Knaben im Schlepptau hatte. Sie stand entrüstet auf, schob ihre Hornbrille fest auf die Nase, stemmte die Ellenbogen in die Hüften und wollte gerade anfangen loszuschimpfen, als Toimgil ihr zuvorkam und sie laut fröhlich begrüßte: „Guten Tag, ho!“
Toimgil stellte sich selbstbewusst an die Theke ihres kreisrunden Schreibtisches. Joshua, Tom und Peter versammelten sich hinter ihm und erwarteten jeden Moment ein gewaltiges Donnerwetter von Mrs. Quibbling. Die Oberbibliothekarin stand einen Moment sprachlos da; kurz darauf fing sie sich aber wieder.
„Entschuldigen Sie , werter Zwerg, Sie können hier nicht einen solchen Radau und Krach machen!“, sagte sie bestimmt.
Toimgil zupfte sich fragend an seinem rubinfarbenen Bart.
„Radau und Krach, ho?! Sie haben wohl noch nie echte Zwergenmusik aus Großhörnern gehört, ho? Die sollten Sie mal hören, das ist richtiger Krach! Aber keine Bange, wir wollen ja gar keine Musik spielen, wir möchten uns nur ein Buch ausleihen, ho!“, antwortete er lauthals. Seine brummige Stimme war so laut, dass sie von den hohen Wänden der Bibliothek hin- und hergeworfen wurde und sogar die Feenwesen, die pausenlos Bücher sortierten, einen Moment inne hielten, bevor sie ihrer Arbeit wieder nachgingen.
Mrs. Quibbling lief langsam rot an und wurde allmählich wütend. „Entweder Sie entschuldigen sich für ihr lautes Verhalten und sind fortan leise oder ich werde Sie achtkantig rausschmeißen!“, sagte die Bibliothekarin scharf.
„Hoho, aber was habe ich denn…“, begann Toimgil fröhlich, als er von Joshua unterhalb des Schreibtisches einen sanften Fußtritt bekam. Joshuas stummer Blick war für den Zwerg eindeutig. „Entschuldigung“, fügte der Zwerg kurz und knapp hinzu.
„Na bitte, es geht doch“, sagte Mrs. Quibbling zufrieden. „Und jetzt möchte ich, dass ihr alle hinausgeht und noch einmal hereinkommt, und zwar leise und gesittet, wie es jeder tut, der eine Bibliothek betritt und sich zu benehmen weiß.“
Toimgil wollte daraufhin irgendetwas antworten, aber da Joshua sich sicher war, dass es die Bibliothekarin nur noch weiter verärgert hätte, zog er ihn einfach zurück, bevor er etwas Dummes sagen konnte. Die Vier gingen hinaus und kamen schließlich leise und in Reih und Glied wieder herein. Toimgils Art von Schleichen war allerdings immer noch so laut, dass jeder Schritt scheppernd widerhallte. Die Oberbibliothekarin machte ein immer noch unzufriedenes Gesicht, aber sie sah darüber hinweg, da sie glaubte, dass der Zwerg sich zumindest bemühte, leise zu gehen.
„Ho, guten Tag gnädige Frau“, sagte Toimgil höflich und auch ein kleines wenig sarkastisch. „Wir möchten uns bitte ein Buch ausleihen“, fügte er übertrieben nett hinzu.
„Sehr gern“, antwortete Mrs. Quibbling und war sichtlich erfreut über die feine Umgangsform des Zwergs. „Was darf es denn sein?“
„Das Buch heißt: Das Krakenschiff, oder so ähnlich, ho“, sagte Tomigil und
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