Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
kreidebleich und von seiner Stirn liefen Schweißperlen hinunter.
„Du siehst aus, als ob du einen dreiköpfigen Affen gesehen hättest“, sagte Peter verwundert.
Tom h echelte wie ein Hund. „Noch schlimmer!“, sagte er aufgeregt. „Ich muss euch unbedingt etwas zeigen!“
Er nahm beide an die Hand und zog sie mit sich.
„Bist du im Bildergeschichtenraum gewesen?“, fragte Joshua, während sein Kumpel ihn mit sich zerrte.
„Nein, da bin ich nicht reingekommen, weil ich den Zauberspruch vergessen hatte, um die Tür zu öffnen. Ich bin durch die Bildergalerie gegangen und habe dort eine unglaubliche Entdeckung gemacht!“
„So wie du aussiehst, hat dir die Entdeckung aber auch ganz schön zugesetzt“, sagte Joshua.
Tom nickte. „Oh ja. Sie ist Angst einflößend, das kann ich euch sagen!“
„Was ist es denn?“, fragte Peter neugierig.
„Das seht ihr euch lieber selber an…“
Nach einem kleinen Wegstück hatten sie die Bildergalerie schließlich erreicht. Tom führte sie durch einen Gang, an welchem zu beiden Seiten kleine und große Porträts und Klassenfotos von einstigen Schülerinnen und Schülern hingen. Etliche der Kinder hielten Medaillen oder stemmten funkelnde Pokale in die Höhe.
Tom stoppte schließlich vor einem kleinen, unscheinbaren Bild, welche s dem stumpfen Holzrahmen und der spröden, glanzlosen Farbe nach zu urteilen, schon eine sehr lange Zeit hier hängen musste.
„Da ist er: William Bleu Chuck!“, sagte Tom ehrfürchtig. „Vor ihm habe ich weniger Angst, aber vor dem, was auf seiner Schulter sitzt, schon.“
Joshua lief ein Schauer über den Rücken , als er das Bild betrachtete. Es zeigte ein altes, Schwarzweißfoto einer Schulklasse von rund siebzehn Schülerinnen und Schülern, zu dessen Füßen ein prächtiger, dickbäuchiger Pokal stand. Am Holzrahmen war eine Plakette befestigt; sie trug die Aufschrift: < Schulklasse des Hauses Menelnius II. Jahrgang 1725. Gewinner des diesjährigen Hauspokals >. Unten am Bildrand waren die Namen der Kinder aufgelistet, und in der zweiten Reihe stand der Name William Bleu Chuck. Er schien schon damals ein großer und kräftiger Bursche gewesen zu sein, denn er überragte die meisten seiner Mitschüler um eine halbe Kopflänge. Das was Joshua aber den Schauer über den Rücken laufen lassen hatte, war der kleine Papagei, der auf Williams Schulter hockte.
„Wenn das nicht der Papagei Polly ist, dann soll mich der Affe lausen!“, sagte Tom fröstelnd.
„Aber das ist ein Schwarzweißbild. Man sieht nicht einmal, ob der Papagei grün ist“, bemängelte Joshua, obwohl auch ihm die Sache etwas unheimlich vorkam. „Es könnte auch irgendein anderer Papagei sein. Außerdem ist das Bild von siebzehnhundertfünfundzwanzig. Der Papagei auf dem Bild müsste schon längst tot sein…“
„Papageien können sehr alt werden“, warf Peter ein. „Das habe ich mal in einem Buch gelesen.“
„Siehst du!“, meinte Tom vollkommen überzeugt. „Und du hast selbst gesagt, dass dieser William Bleu Chuck auf dem Bild im Bildergeschichtenraum eine gewisse Ähnlichkeit mit Kapitän Balondo hat.“
„Das stimmt …“, musste Joshua grübelnd zugeben. Dieser William sah Balondo sogar sehr ähnlich, dachte er.
„D ann sind das auf dem Bild hier bestimmt Balondo und Polly in jungen Jahren“, sagte Tom.
„Die Sache hat nur einen Haken“, entgegnete ihm Joshua zögerlich. „ Es würde bedeuten, dass Balondo beziehungsweise William ebenfalls über zweihundertfünfzig Jahre alt sein müsste. Das Bild ist schließlich von siebzehnhundertfünfundzwanzig. Also kann die Geschichte so nicht stimmen!“
Da hatte Tom in der Tat nich drüber nachgedacht und ihm fiel auch kein Argument ein, um das Ganz e irgendwie wieder schlüssig zu machen.
„Dann ist es wohl doch nicht Polly“, sagte Tom und pfiff dabei erleichtert durch die Zähne. „Aber ich werde trotzdem am Ball bleiben. Irgendetwas ist faul an der Sache.“
Das g leiche Gefühl hatte auch Joshua. Er hätte nur zu gern gewusst, wer dieser Herr Balondo war, den er am Brookmanns Park getroffen hatte. Aber mittlerweile begann er zu zweifeln, ob dieser William Bleu Chuck ihm dabei überhaupt irgendwie weiterhelfen würde. Er sah Balondo zwar in der Tat recht ähnlich, und auf dem Klassenfoto war tatsächlich ein Papagei abgebildet, aber das musste nichts heißen… Zufälle gab es schließlich überall, und vielleicht hatten die damaligen Piratenkapitäne ja alle einen Papagei auf ihrer
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