Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
die Kinder schon einen Tag vorher gewusst, welch kleine Überraschung auf sie warten würde.
An Weihnachten wurde zusammen gesungen, g egessen und getanzt, wobei bei Letzterem fast ausschließlich die Mädchen mitgemacht hatten; die Jungs blieben lieber an den Tischen sitzen und labten sich an den Süßigkeiten aus Rudis Schokoladenfabrik: Es gab Schokoladenbrezeln, Pralinen, Bonbons, Schokoladenweihnachtswichtel und noch vieles mehr. Tom war nach der Völlerei so schlecht und übel, dass er schon früh ins Bett gehen musste und dadurch am späten Abend den weihnachtlichen Tanz der Feen verpasste, welcher nicht nur von den Feen auf Schloss Wahanubus zelebriert wurde, sondern auch von allen anderen Feenwesen Zomanas. Ihre leuchtenden Tänze waren über dutzenden Bäumen und noch bis spät in die Nacht hinein zu sehen.
Das Weihnachtsfest war allerdings genauso schnell vor übergegangen, wie es gekommen war. Und während das düstere Unwetter immer noch über Skrumstadt hauste, stand schon wieder das nächste Fest an: Sylvester.
Die älteren Schülerinnen und Schüler – auch Peters Brüder – gingen zum Feiern in die größeren Städte, ein paar auch nach Kwirm, aber die jüngeren Schuljahrgänge mussten aus Sicherheitsgründen in der Schule bleiben.
Am Tag des Jahreswechsels war die Düsternacht gerade vorbeigezogen, so dass es an jenem Tag nicht ganz so finster war. Um elf Uhr versammelten sich alle Schülerinnen und Schüler auf den Schlossmauern oder auf dem Leuchtturm, um einen möglichst guten Ausblick über die nächtliche Sylvesterwelt zu haben. Als die Uhr zur nächsten vollen Stunde schlug, brach lauter Jubel aus und die Kinder stießen mit gelbem Brausesirup an.
Die Halblinge, Menschen und Zwerge auf Zomana feierten Sylvester fast genauso wie die Menschen auf der Erde, mit dem einzigen Unterschied, dass überall noch jede Menge Magie mit im Spiel war. Mrs. Hobbingons hatte Raketen und andere Krachmacher strikt verboten, aber ein paar Schüler hatten sich in Kwirm trotzdem ein paar Raketen gekauft und sie in der Sylvesternacht heimlich gezündet. Toimgil hatte von allen die größte Rakete dabei, aber er wurde von Mrs. Hobbingons auf frischer Tat ertappt; sie konfiszierte die Rakete und schimpfte mit dem Zwerg über dessen lausige Vorbildfunktion.
Das große Feuerwerk fand aber so oder so außerhalb der Mauern von Wahanubus statt. Am ganzen Horizont wurden Feuerwerke abgebrannt, und das größte war am tiefen nördlichen Horizont über Luum, der Hauptstadt Zomanas, zu sehen.
„Sieh mal, dort drüben!“, brüllte Tom vor Begeisterung.
Über Luum war gerade eine große Rakete explodiert, dessen roter Funkenregen sich kurz in einen gefräßigen Drachen verwandelt hatte, ehe die kleinen Funken wieder erloschen.
Joshua war sprachlos; ein solch zauberhaftes Feuerwerk hatten er, Peter und Tom noch nicht gesehen. Neben den farbenfrohen Feuerwerken brannten auch dutzende von Leuchtfeuern, die überall auf der nächtlichen Welt verstreut waren. Viele brannten in den umliegenden Städten und Dörfern, aber einige kleine Feuer züngelten auch mitten in den Wäldern, denn auch die Gnome feierten Sylvester. Joshua stellte sich in jenem Moment die Frage, ob auch Homunkulusse Weihnachten und Sylvester feiern würden; aber solch bösartige Wesen hatten dafür wahrscheinlich keinen Sinn, dachte er sich.
Die Schülerinnen und Schüler, die das zauberhafte Feuerwerk zum ersten Mal gesehen hatten, konnten sich gar nicht satt sehen, aber auch Mrs. Hobbingons und Mrs. Selmaredh, die Sylvester auf Zomana schon etliche Male miterlebt hatten, waren ganz entzückt von all den bunten Farben.
Noch bis spät in die Nacht hinein, nachdem die letzte Rakete gen Himmel geflogen war und die Nasen der Kinder vor Kälte schon ganz blau geworden waren, hatten sie sich an dem Feuerwerk ergötzt. Dann gingen sie wieder hinein ins Warme und fielen todmüde in ihre Betten.
Am nächsten Morgen im neuen Jahr wurden die Kinder von einem heftigen Regenschauer begrüßt. Er wusch den ganzen Schnee beiseite und ließ nur ein paar weiße Klumpen und Flecken übrig. Die Schneemänner waren zusammengeschrumpft und glichen nun verunstalteten, weißen Gnomen.
Erst am Nachmittag, nach einem kleinen Hagelschauer, beruhigte sich das Wetter wieder ein wenig und ging in einen leichten Nieselregen über. Kurz darauf lichteten sich die grauen Wolken und die ersten Neujahrssonnenstrahlen ließen überall Regenbögen entstehen. Es war ein zauberhafter
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