Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
Kinder begleiten.
Um acht Uhr wollten sie eigentlich alle zusammen zum Bahnhof im Eulenwald aufbrechen, aber ungewöhnlicherweise verspäteten sich beide Lehrerinnen; mittlerweile war es schon zehn Minuten nach acht!
„Wo bleiben die denn nur?“, fragte sich Peter zähneklappernd. Trotz Schal und dicker Jacke fror der spindeldürre Junge. Die Temperaturen waren mittlerweile auf knapp unter Null Grad gesunken.
„Wir können ja auch ohne sie los“, schlug Tom vor. „Den Weg kennen wir ja und alt genug sind wir auch.“
„Vielleicht sollten wir noch eine Weile warten“, meinte Joshua, dem genauso kalt wie Peter war. „Die Bahn fährt sowieso erst in einer halben Stunde. Ob wir nun hier frieren oder oben im Eulenwald, ist nun auch egal.“
Nach weiteren zehn Minuten kamen Mrs. Hobbingons und Mrs. Selmaredh schließ lich die schneebedeckte Treppe des Haupteingangs vom Nordflügel hinunter. Auf der Mitte der Treppe blieb das ungleiche Paar stehen. Die hochgewachsene Mrs. Hobbingons trug wie immer ihren samtgrauen Zauberanzug mit dem aufrecht stehenden Zauberhut, während die etwas kleinere und füllige Hauslehrerin von Hanbantula ihr quietschrotes Zauberkleid trug und dazu den überdimensional großen Zauberhut im gleichen schrillen Farbton, auch wenn er nun von ein paar Schneeflocken bedeckt war.
Di e beiden Hauslehrerinnen winkten die Schülerschaft, die sich auf dem Platz versammelt hatte, herbei und warteten bis sie etwas näher an sie herangerückt war. Dann ergriff Mrs. Hobbingons das Wort.
„Liebe Schülerinnen und Schüler“, begann sie, wobei in ihrer Stimme ein wenig Sorge mitschwang. „Es ist heute Morgen ein starkes Gewitter über Skrum, der Raketenstadt, aufgezogen, so dass der Schulflieger nicht starten kann. Der nächste Start ist für morgen um zehn Uhr geplant. Wir werden uns dann hier zur gleichen Zeit wieder treffen und morgen früh gemeinsam losgehen.“
Mrs. Selmaredh schlug nach der kleinen Rede einmal klatschend ihre Hände zusammen und fügte munter hinzu: „Nun gehen wir alle erst einmal in die Kantine und nehmen ein ordentliches Frühstück zu uns. Das wird uns alle wieder aufheitern! Kommt mit, liebe Kinder!“
Die Ent täuschung der Schüler war spürbar.
Am nächsten Morgen, noch vor der vereinbarten Treffpunktzeit, ging en Mrs. Hobbingons und Mrs. Selmaredh durch die Schule und erzählten den Schülerinnen und Schülern, dass das Gewitter immer noch nicht abgeebbt war und somit der Schulflieger auch heute nicht starten könne. An diesem Morgen machten die Kinder noch längere Gesichter.
Als die zweite Schuldirektorin wieder gegangen war, fragte Tom: „Hey Josh, sag mal … deine Mutter hat sich doch mit dir und diesem Zwerg Fridolin, oder wie der hieß, durch so ein Sternenteleportertor zur Erde gebeamt, oder? Können wir das nicht auch machen?“
„Nein, das geht nicht“, antwortete Joshua. „Das Tor hatten damals die sechs mächtigsten Zauberer Zomanas erschaffen. So einfach geht das wohl nicht, und sonst bräuchte man die Raketen ja auch gar nicht mehr, um zwischen der Erde und Zomana hin- und herzureisen.“
„Ja, hast wahrscheinlich recht“, sagte Tom ein wenig betrübt. „Aber wenn wir dann irgendwann zu Hause sind, dann spielen wir gleich ne Runde Summer-Games, okay?“
„Geht klar.“
„Und Peter ist natürlich auch dabei, oder?“, fragte Tom.
„Ich weiß nicht, also Computerspielen kann ich überhaupt nicht…“
„Ach, das wirst du schon lernen“, sagte Tom. „Es schadet dir auch nicht, wenn du deine Bücher in den Ferien mal weglegst und ne Runde mitspielst.“
„Na gut, ich kann’s ja mal ausprobieren.“
Aus dem Spieleabend wurde aber erst einmal nichts, denn das düstere Gewitterwetter tobte auch nach vollen sieben Tagen noch über Skrumstadt und hielt den Schulflieger fest in seinem Bann. Mittlerweile ging das Gerücht in der Schule herum, dass vielleicht der Homunkulus dahinter stecken könnte, denn ein solch langes Gewitter und das auch noch zu dieser Jahreszeit war höchst ungewöhnlich, selbst für das verrückte Wetter Zomanas, das wussten auch die Schüler. Andernorts war ein strahlend weißer Himmel, manchmal sogar ein blauer zu sehen, nur über der Raketenstadt wütete seit Tagen ein kreisrundes, blitzezuckendes Unwetter.
Auch die drei Jungs hatten sich darüber so ihre Gedanken gemacht. Je länger das Gewitter über Skrum tobte, desto unheimlicher wurde es ihnen. Glücklicherweise trug der düstere Sturm aber keine
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