Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
Anblick, allerdings war er nicht von langer Dauer, denn eine Weile später schoben sich schon wieder weiße Wolken über den Himmel.
Gänzlich unbeeindruckt von den Wetterschwankungen blieb das kleine Gewitter über der Raketenstadt. Es grollte und rumpelte noch immer in der weiten Ferne und beanspruchte hartnäckig seinen Platz über dem kleinen Bergstädtchen. Die kleine gelbe Postrakete, die von der Erde zurückgekehrt war, landete deshalb etwas außerhalb von Skrum. Sie hatte etliche von Weihnachtskarten, Paketen und Neujahrsgrüßen mit an Bord, die bald darauf auf dutzende von Kutschen verteilt wurden, und eine von ihnen erreichte am Tag darauf Schloss Wahanubus. Sie wurde von vier Wildschweinen mit mächtigen weißen Hauern gezogen. Der Kutscher, ein schmächtiger Halbling mit einer gelben Ballonmütze, blies in sein Posthorn, als er die Brücke der Zauberschule erreichte. Die Stadtwachen ließen die Kutsche passieren und Hausmeister Haggard empfing den Kutscher. Der Halbling mit der pompösen Ballonmütze, auf welcher ein braunes Paket mit einer roten Schleife abgebildet war, entlud seine Ladung. Auf dem Hof türmte er mehrere Pakete auf, und zum Schluss entlud er noch zwei schwere Kisten, die vollgestopft mit Briefen und Postkarten waren, so dass ihre Deckel sich nach oben wölbten.
Joshua, Tom und Peter hatten den Postwagen schon aus weiter Ferne die Straße am See entlangfahren sehen und hatten sich , kurz bevor die Kutsche eingetroffen war, im Hof eingefunden. Sie alle waren neugierig, was der Postbote ihnen bringen würde. Vielleicht waren ja auch ein paar Briefe von ihren Eltern dabei.
Als der Kutscher all seine Waren entladen hatte, holte er noch einen weiteren Brief aus dem Inneren der gelben Kutsche heraus. Er übergab ihn persönlich Hausmeister Haggard und erzählte ihm dabei noch ein paar Worte, die die drei aber nicht hören konnten, da sie zu weit entfernt von der Szenerie standen.
Schließlich stieg der Halbling wieder auf seine Kutsche und knallte mit der Peitsche. Quiekend preschten die Wildschweine voran und wirbelten dabei jede Menge Staub auf. Als der Sandnebel sich wieder legte, sahen die drei gerade noch, dass Haggard in Windeseile eine Treppe, die zum Südflügel führte, erklomm und kurz darauf durch einen Eingang verschwand. Er ging dabei so schnell, dass sein langes, fettiges Haar im Wind wehte; den Brief hielt er dabei fest von beiden Händen umklammert. Er schien irgendeine wichtige Nachricht erhalten zu haben und die drei Jungs mussten nicht zweimal überlegen, um was sich dessen Inhalt vermutlich drehen würde.
Von Neugier angetrieben, liefen sie dem Hausmeister hinterher. In den dunklen Gängen des Südflügels verloren sie Haggards Spur recht schnell, aber die drei ahnten schon, wohin der Hausmeister laufen würde. Hinter den Türen des Lehrerzimmers, an dem sie vorbeikamen, war es still, also blieb nur noch das Quartier von Mrs. Hobbingons oder das von Mrs. Selmaredh übrig. Sie steuerten zunächst die Unterkunft der zweiten Schuldirektorin an. Die letzten Meter gingen sie auf Zehenspitzen, da sie schon draußen auf dem Flur Stimmen gehört hatten. Es war Haggards Stimme und die ihrer Hauslehrerin. Neugierig drückten sie ihre Ohren an die massive Holztür und lauschten.
Sie hörten Mrs. Hobbingons , die gerade den Brief vorlas: „…Sturm über Skrum durch einen schwarzmagischen Zauber errichtet. Wir werden die Sache weiter im Auge behalten und uns um die Angelegenheit kümmern. – Und was Ihre Bitte bezüglich der Überprüfung des alten Piratenfriedhofs auf dem Krakenberg anbetrifft, so haben wir dort nichts Ungewöhnliches vorgefunden. Allerdings schien dort vor etlichen Jahren ein Leichenfledderer am Werk gewesen zu sein, denn zwei der Gruften waren aufgebrochen und etliche Sargdeckel geöffnet. Ansonsten war alles in Ordnung. Es wurden keine schwarzmagischen Aktivitäten festgestellt. Gezeichnet: Zauberrat von Luum.“
Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und Haggards verschwitztes, hageres Gesicht erschien. Er grinste breit und irgendwie gemein, wobei seine schlechten Zähne zum Vorschein kamen.
„Da haben meine Ohren doch richtig gehört! Wen haben wir denn hier?“, krähte er, packte Joshua und Tom an den Ohren und zog sie hinein. Danach schnappte er sich Peter.
Mrs. Hobbingons hob tadelnd ihre Brauen, während sie den Brief wieder zusammenfaltete.
„Joshua Fantasio, Tom Rupert Wardrobkins und Peter Perryson. Ich hätte es mir denken können, dass ihr
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