Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
Feder hochgewirbelt, die nun langsam zu Boden schwebte. Peter sammelte die Feder ein; es war eine Papageienfeder!
Als Peter den anderen Jungs von seinem Erlebnis erzählte und ihnen die grüne Feder zeigte, waren Joshua und Tom sprachlos. Hurley wurde die Sache mittlerweile zu gruselig und wollte davon erstmal nichts mehr hören.
„Marten fand ich schon immer merkwürdig“, sagte Tom. „Der steckt bestimmt mit dem Homunkulus und Polly unter einer Decke“, munkelte er, ohne viel darüber nachgedacht zu haben.
„Nein, das glaube ich nicht“, sagte Peter. „ Marten hat sich tierisch gefreut, als er seine Truhe wieder gesehen hatte. Dass das alles nur vorgespielt war, glaube ich nicht, und außerdem hätte er dann wohl kaum Ossulivan vom Verschwinden seiner Truhe erzählt, wenn er mit drinstecken würde.“
Da war etwas dran, dachte sich auch Tom, aber er wollte dem neunmalklugen Peter nicht schon wieder Recht geben und antwortete schließlich trotzig: „Ja vielleicht, aber vielleicht ist Marten auch nur ein sehr pfiffiger Schauspieler.“ Er hob dabei eine Augenbraue, wie ein ausgefuchster Detektiv. Peter aber ging nicht weiter darauf ein.
„Und was können wir jetzt tun?“, fragte Joshua etwas hilflos.
Stille wogte einen Moment zwischen den dreien hin und her, bis Peter sie wieder brach und sagte: „Ich schätze nichts , außer abwarten und Tee trinken.“
„Ja, das ist wahrscheinlich besser , als sich verrückt zu machen“, bejahte Joshua, wobei das leichter gesagt war als getan.
In den nächsten Wochen verfolgte Joshua ständig ein Gefühl des Beobachtetseins, und mit der Zeit hatte er nicht nur das Gefühl, sondern war auch felsenfest davon überzeugt, dass der Papagei ihm immer im Nacken saß, oder besser gesagt, irgendwo über ihm schwebte.
Obwohl er den Papagei seit dem Wasserschlittenrennen nicht mehr gesehen hatte, wusste er, dass der kleine Plagegeist immer irgendwo da war. Nachts hörte er manchmal das Krächzen des kleinen Paradiesvogels, und er wusste mittlerweile, dass es keine Einbildung mehr war, zumindest manchmal nicht, denn auch andere Schüler erzählten davon, dass sie nachts des Öfteren durch seltsam klingende Vogelschreie aufgewacht waren.
Aber Joshua fühlte sich nicht nur von dem Papagei beobachtet, er hatte auch Martens Zaubertruhe unter Verdacht, so albern das für ihn und die anderen auch klingen mochte. Die laufende Truhe verhielt sich nämlich, seitdem sie einmal davongelaufen war, recht merkwürdig. Oftmals schon wurde sie erwischt, wie sie in der Nacht völlig allein durch die dunklen Korridore der Wahanubusschule stapfte. Außerdem glaubte Joshua, dass die Truhe ihn manchmal verfolgen würde, und gelegentlich schien sie ihn im Vorbeigehen auch genauestens zu mustern, obwohl sie ja eigentlich gar keine richtigen Augen hatte, sondern nur Scharniere, Schlösser und Holzknäste, die allenfalls wie Augen aussahen.
Trotz all dieser myst eriösen Umstände versuchten Joshua, Peter und Tom sich so gut es ging auf den Schulunterricht zu konzentrieren und vor allem auf das am Schuljahresende anstehende Wandelgnomwasserrennen. Ein einziges Mal, während der etlichen Übungsstunden auf dem Eulensee, war es ihnen tatsächlich geglückt, eine durchaus ansehnliche Batman-Krake aus dem Wandelgnomei hervorzuzaubern, zumindest eine nach Toms Vorstellungen. Joshuas dicker Kumpel war an jenem Tag überglücklich gewesen, obgleich sie mit dieser makellosen Batman-Krake auch nicht schneller als die anderen waren, sondern immer noch hinterher fuhren.
Kapitel 26
D ie Zaubertruhe
D as Leben in der Zauberschule nahm wieder seinen halbwegs gewohnten Lauf und die nächsten Wochen gingen mehr oder weniger ruhig zu. Schließlich klopfte der April an die Tür, und mit den ersten heißen Frühjahrstagen wurden nicht nur die letzten schattigen Winkel des Düsterwaldes zum Leben erweckt, sondern auch die Gemüter aller Schülerinnen und Schüler zum Strahlen gebracht. Die sommerliche Stimmung verbreitete sich rasch in der ganzen Schule und erfasste auch Joshua, Tom und Peter. Für einen Moment vergaßen sie all die merkwürdigen und sonderbaren Dinge, die sie erlebt hatten, sie ständig beschäftigten und manchmal auch plagten.
Die freien Nachmittage und das kurze Wochenende nutzten die meisten Schülerinnen und Schüler, um baden zu gehen. Tom zierte sich anfangs noch ein wenig, weil er sich für zu dick fand, aber nach zwei Tagen hielt er die Hitze auch nicht
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