Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
mehr aus und sprang zu den anderen ins erfrischende Wasser.
Das heiße und schwüle Wetter hatte allerdings auch so seine Schattenseiten, denn es war nun Hauptsaison für Mücken, Mosquitos und sonstige Insekten, und die Welt der Insekten war hier auf Zomana – im Vergleich zur Erde - riesig und vielfältig. Nachts war es brütend heiß, aber Tom bestand darauf, dass die Fenster zublieben, denn er hatte fürchterliche Angst davor, dass sonst der Papagei nachts zu ihnen hereinschlüpfen würde, und wenn Joshua ehrlich war, dann war er froh, dass Tom so ein Angsthase war, denn wer wusste schon, was passierte wäre, wenn die Fenster jede Nacht aufgeblieben wären.
An einem dieser heißen Frühlingstage hatten sich Tom, Joshua und Peter zum kleinen Wahanubushafen zurückgezogen. Si e ließen ihre Beine und Füße ins Wasser baumeln und hatten eine Angelrute ausgeworfen, die sie sich von Hafenmeister Zlot Zobinix ausgeliehen hatten.
Tom war ein begeisterter Angler, aber bisher hatte noch kein Fisch angebissen , und der ängstliche Peter war auch ganz froh darüber, denn er wusste, dass in den Gewässern Zomanas auch sehr gefährliche Fische schwammen, und noch andere Tiere, die man lieber in Ruhe ließ.
Die drei Jungs dösten in der Nachmittagssonne und wechselten nur wenig e Worte, und wenn sie doch miteinander sprachen, dann lallten sie wegen der drückenden Hitze meist ein wenig. Obwohl die drei kurze Hosen und T-Shirts trugen und sich mit einer Kühlbox voller eisgekühlter Brausesirupflaschen ausgestattet hatten, machte ihnen die sengende Hitze immer noch arg zu schaffen. Da die warme und durch Magie geschwängerte Luft aber genauso schnell auch wieder abkühlen konnte, hatten die drei vorsichtshalber auch ihre Jacken mit dabei, die sie am Ende des Stegs zusammen mit ihren Taschen auf einem der Holzpfähle abgelegt hatten.
Tom beobachtete gelangweilt den Punkt , wo seine Angelschnur ins Wasser eintauchte und dort kleine Ringe schlug. Es war still, es war sogar so still, dass jedes kleinste Lüftchen zu hören war. Ab und zu gab es ein glucksendes Geräusch, wenn einer der winzigen Fische kurz aus dem Wasser sprang und dann wieder hinabtauchte, und hin und wieder summte auch ein Insektentier vorbei, aber sonst war es geradezu totenstill.
Joshua betrachtete die sich spiegelnde Wasseroberfläche. Sie zeigte den blauen Himmel mit seinen vielen Schäfchenwolken, nur war alles wesentlich verzerrter, denn die bläulich schimmernde Oberfläche war ständig in Bewegung…
P lötzlich huschte ein kleiner, fliegender Schatten über den sich spiegelnden Himmel! Joshua riss den Kopf sofort nach oben, aber da war der Schatten schon wieder hinter der nächsten Wolkenbank verschwunden. Er horchte gebannt und rechnete jeden Moment mit einem gedehnten, krächzenden Papageienschrei, aber der kam nicht. Es blieb still über ihm; stattdessen knarrte einen Augenblick später plötzlich eine der Holzplanken, als ob jemand gerade den Bootssteg betreten hatte.
Überrascht sahen die d rei sich um und entdeckten am Ende des Stegs Martens laufende Zaubertruhe.
„Da ist schon wieder diese Truhe“, sagte Joshua. „Was will die bloß von uns?“
„Sie führt irgendetwas im Schilde“, bejahte Peter.
„Verschwinde, du blödes Ding!“, rief Tom ihr entgegen, aber die Truhe blieb ganz ruhig stehen. Sie war in ihrer Bewegung erstarrt, als die drei sich umgedreht hatten und stand nun bewegungslos mit zweien ihrer kleinen Holzbeinchen auf der Brücke.
„Hau ab!“, bellte Tom erneut, aber die Truhe rührte sich nicht, sie zuckte nicht einmal. „Ich mag die Holzkiste nicht. Die ist mir verdammt unheimlich. Ich sage euch, die hat irgendetwas mit den ganzen schaurigen Geschichten zu tun!“
Tom schob der Zauberkiste einen ungemütlichen Blick zu. Obwohl sie in zehn Metern Entfernung stand, konnten die drei klar erkennen, wie sich plötzlich eine der seitlich angebrachten, eisernen Truhengriffe zu einem Grinsen verformte, welches nicht gerade freundlich wirkte.
„Da! Habt ihr’s gesehen?“, fragte Tom halb wütend und halb ängstlich. „Sie hat uns schon wieder eine Grimasse geschnitten!“
Kurz darauf bewegte sich die Truhe weiter und tapste langsam vorwärts. Sie blieb vor dem Holzpfahl mit den Jacken und Taschen der Jungs stehen. Dann schaute sie zunächst einmal kurz auf die Kleidungsstücke und Sachen; anschließend warf sie einen noch kürzeren und äußerst verstohlenen Blick auf die drei Jungs, dann wieder auf die Sachen.
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