Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
in eine tiefschwarze Finsternis. Ein paar Sekunden später hauste überall eine pechschwarze Düsternis, so dass er gerade eben noch seine eigene Hand vor Augen sehen konnte…
Kapitel 28
Der schwarze Zeitmesser
U m Joshua herum war alles dunkel und düster. Nachdem die Krake ihn in die Gruft gezogen hatte, konnte er nichts mehr sehen, nur gelegentlich hatte vor ihm das riesige Auge der Krake aufgeblitzt. Das Meeresungeheuer hatte ihn tief ins Erdreich hinabgezogen und dann in einen kleinen Raum, einen Kerker, gesetzt. Dann hatte sich der mächtige Krakenarm plötzlich gelöst. Er hörte, wie eine Tür ins Schloss fiel und die Krake anschließend grunzend davonkroch, bis nichts mehr zu hören war.
Nun war es dunkel und still um ihn herum. Er zitterte vor Angst und es war so still, dass er sein eigenes Herz klopfen hörte. Seine Arme und Beine schmerzten, sein Schädel brummte und seine Kehle fühlte sich trocken an. Er hatte viel Staub eingeatmet und musste husten.
Nachdem sein Hustenanfall vorüber war, richtete er sich vorsichtig auf. Er griff in die Innentasche seiner Jacke; sein Zauberstab war glücklicherweise noch an seinem Platz.
„Filio.“
Die Spitze seines Stabes glomm hell auf und brachte ein wenig Licht in die Finsternis. Er befand sich in einem kleinen Raum mit einer dicken Holztür, die in der Mitte ein kleines Eisengitter zum Durchgucken aufwies. Joshua trat zur Tür und leuchtete mit seinem Zauberstab hindurch. Draußen waren nur zwei graue Gänge zu sehen, sonst nichts. Er drückte den Türgriff hinunter; es war abgeschlossen.
„ Laut um Hilfe zu rufen, ist wohl sinnlos “, dachte er sich und setzte sich in eine Ecke des Raums. Er leuchtete mit seinem Stab seine kahle Behausung ab. An einigen Stellen des grauen Mauerwerks hatten sich braune Wurzeln hindurchgequetscht und oben an der Decke hingen weiße Spinnweben. Aus dem Kerker schien es kein Entkommen zu geben.
„ Wäre ich bloß mit Peter mitgegangen und umgedreht “, dachte Joshua erneut. Er zog seine Jacke enger um seinen Leib. „ Was Tom wohl jetzt macht? Hoffentlich geht es ihm gut. Vielleicht ist er der Krake ja entkommen. Was die wohl vorhat? Ob sie auch etwas mit dem Homunkulus zu tun hat? “
Dutzend e von Fragen überhäuften Joshua und quälten ihn. Plötzlich musste er auch noch an sein altes und warmes Zuhause am Brookmanns Park denken. Heute war Sonntag und Mathilda hätte bestimmt wieder Pizzatorte gebacken, dachte er. Und nun befand er sich auf einem fernen Planeten auf irgendeinem uralten Friedhof und war eingekerkert, und irgendwo da draußen schlich ein riesiges Meeresmonster umher, das den Legenden nach schon längst hätte tot sein müssen; und dann war da auch noch Qworl, ein listiger Homunkulus mit einer unbändigen Macht über alle Arten der Magie.
Joshua schien hoffnungslos festzusitzen und eine kleine Träne rann ihm über die Wange. Als seine Konzentration nachließ, erlosch auch das Licht des Filio-Zaubers und er saß wieder im Dunkeln. Nach einer Weile nickte er vor Erschöpfung ein.
Als er wieder aufwachte, zeigte sein Zeitmesser auf die große D rei. Es war drei Uhr nachts, draußen musste die Düsternacht gekommen sein und alles Licht verschluckt haben. Es musste auf der Welt über ihm nun fast genauso dunkel sein wie hier drinnen, dachte Joshua. Er hoffte, dass Tom, und natürlich auch Peter irgendwo in Sicherheit sein würden.
Als er die Sekunden auf seinem Zeitmesser mitzählte, erinnerte er sich an den Schutzzauber, der immer noch darin versteckt war. Er konnte ihn jederzeit aussprechen, wenn die Krake wiederkommen oder irgendetwas anderes Gefährliches ihn bedrohen würde…, andererseits würde es ihm nicht viel nützen, denn die neblige Schutzkugel, die sich dann um ihn herum bilden würde, würde nur etwa eine Stunde lang anhalten. Danach würde sie sich wieder auflösen und seine Situation hätte sich nicht verbessert.
Plötzlich sah er einen zarten Lichtschimmer durch die schmalen Gitterstäbe des Türlochs ! Kurz darauf erklangen leise Schritte, und dann vernahm er eine angsteinflößende Stimme, die vor Überschwänglichkeit und Verzücktheit geradezu strotzte und lechzte: „…hannemei mei mei mei, Arontogrosch, hehehe! Uubeleja mei, mei, Murtagot! Mei mei Hannemeikock, hehehe!“
Der Homunkulus war auf dem Weg zu ihm, und dann hörte er auch noch das fürchterliche Grunzen der Krake ! Der Lichtstrahl wurde heller, und die Schritte und die gnomenhafte
Weitere Kostenlose Bücher