Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
nicht so genau, ho. Ich habe diese Familie ausgesucht, damit sie dich großzieht, und wie ich sehe, ist aus dir ein prächtiges Kerlchen geworden, ho.“ Frodol lächelte müde und nahm noch einen kräftigen Schluck Halblingsbier, bevor er fortfuhr.
„Ich habe dich oft besucht bei deiner neuen Familie, ho. Natürlich nur in der Nacht, damit man mich nicht sieht. Dann haben sie sich irgendwann einen kleinen weißen Hund angeschafft. Als der Kläffer mich bei einem der nächtlichen Besuche in die Hacken biss und laut losbellte, haben mich deine Eltern beinahe erwischt. Von da an war ich vorsichtiger und habe nur noch gelegentlich nach dem Rechten gesehen. Aber eigentlich war das gar nicht nötig, denn deine neuen Zieheltern haben sich gut um dich gekümmert.
Gelegentlich besuchte ich auch die Erdstadt Skryyfall, und als ich eines Tages hörte, dass der Zaubererkrieg vorbei war und Zerzog und die Schwarzblüter besiegt waren, kehrte ich auch nach Zomana zurück, um dem dort ansässigen Zauberrat von deinem Schicksal zu erzählen. Der Luumer Zauberrat entschied, dass du auf der Erde bleiben solltest, denn es war immer noch gefährlich in der ganzen Zauberwelt. Man erzählte mir, dass noch immer etliche dunkle Zauberer umherwandelten und ihr Unwesen trieben. Der Luumer Zauberrat sagte mir, dass ich niemandem verraten sollte, wo du auf der Erde aufwächst, nicht einmal dem Zauberrat selbst. Sie sagten, es wäre zu gefährlich, denn es gäbe immer noch Böses, das nach dir trachtete. Aber wenn du im menschlichen Zauberalter sein würdest, dann sollte ich dich abholen und nach Zomana begleiten, damit du deine Ausbildung zum Zauberer beginnen konntest. Mir kam allerdings etwas dazwischen, ho.“ Frodol machte ein betrübtes Gesicht und setzte dann fort.
„Auf einem meiner Botengänge haben mir die Wesen, von denen der Luumer Zauberrat mich gewarnt hatte, aufgelauert. Kurz nachdem ich in Skrum gelandet war, machte ich mich auf den Weg zum Bahnhof. Und dort, in einem kleinen Waldstück, haben sie mich überrascht. Ein Wesen, von dem ich bis dahin noch nicht allzu viel gehört hatte, stellte sich mir in den Weg. Es war ein Homunkulus, und wie sich später herausstellte, war sein Name Qworl. Es war der Homunkulus von Zauberer Zerzog, und er wurde begleitet von drei finster dreinschauenden Piraten. Die Piraten griffen mich sofort an. Ich zog meine Axt und verteidigte mich. Zwei von ihnen schlug ich nieder, aber der dritte war weitaus zäher. Er kämpfte gut, war gekleidet wie ein Kapitän und auf seiner Schulter saß während des ganzen Kampfes ein grüner Papagei.“
„Kapitän William Bleu Chuck…“, flüsterte Tom leise über den Tisch.
„Ho, ganz recht, woher du das auch immer weißt, kleiner Mensch. Sein Name war William Bleu Chuck, ein Pirat, der schon vor langer Zeit gestorben war. Kurz darauf wurde mir klar, dass ich gegen längst tote Wesen kämpfte, denn während ich mich mit Bleu Chuck duellierte, erhoben sich die am Boden liegenden Piraten plötzlich wieder und griffen erneut an.“ Joshua, Peter, Tom und Toimgil liefen eiskalte Schauer über ihre Rücken, als sie das hörten. „Es waren verzauberte Piraten, die man nicht töten konnte. Qworl nannte sie Untote.
Schließlich schwand meine Kraft und die Piraten… überwältigten mich. Mir wurde schwarz vor Augen , und als ich wieder erwachte, fand ich mich in einem Kerker wieder. Sie hatten mich zum alten Krakenberg, dem Piratenfriedhof, geschleppt und dort eingesperrt. Eine riesige Krake bewachte meine Zelle; es war die einäugige Krake des legendären Krakenschiffs, wie ich später erfuhr, und auch sie war untot.
Nach einig en Stunden wurde meine Kerkertür aufgeschlossen und Qworl trat ein. Er hatte zunächst sichtlich Spaß daran, mir von seinen finsteren Plänen zu erzählen. Ich erfuhr, dass er im Besitz des schwarzen Zeitmessers war, dem Zeitmesser von Gregorius Fantasio. Er sagte mir nicht, wie er in seine Hände gelangt war, aber er musste ihn wohl irgendwo gefunden haben. Eines erzählte er mir aber… und zwar, dass er mit dem schwarzen Zeitmesser den halben Friedhof zum Leben erweckt hatte, um eine Armee zu erschaffen, deren einziger Daseinsgrund darin bestünde, dich, Joshua, zu finden.“
Joshua schluckte, obwohl er die gleiche Geschichte von Qworl schon einmal gehört hatte.
„Er brauchte dich, besser gesagt dein Blut, um damit seinen Herrn, Zauberer Zerzog, wieder aus dem tiefen Schlaf zu holen. Und er hatte mich gefangengenommen, um zu
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