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Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)

Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)

Titel: Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timotheus Bugman
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weichlicher Knabe! Kaum zu glauben, dass er das Blut eines mächtigen Magus in sich trägt.“
    Sir Jack Pullings leerte einen Humpen mit Rum und rülpste anschließend laut. „So habe ich mir (hick) Kalito wirklich nicht vorgestellt. Darf ich ihn mal anfassen, hihi?“, fragte er und streckte seine Hand nach ihm aus…
    Bleu Chuck schlug ihm jedoch auf die Hand. „Finger weg, Jack! Kalito ist für Meister Qworl, und er hat mir gesagt, dass er jedes Stück des Jungen braucht!“
    Joshua schluckte und sein Magen zog sich vor Angst zusammen.
    „Er sieht aber verdammt lecker aus…“, sagte Sir Jack Pullings und leckte sich mit seiner aschfahlen Zunge über die Lippen.
    „Zurück mit euch , Gesindel… elendes!“, schrie plötzlich eine kratzende Stimme vom hinteren Teil des Decks; es war Qworls Stimme!
    Die Piratenbande wich augenblicklich von Joshua zurück. Die Kapitäne und Matrosen nahmen gesittet und ohne Ausnahme Haltung an; sie fügten sich dem Befehl ihres kleinen Herrn wie zu oft geprügelte Hunde. Außerdem bemerkte Joshua, dass die meerwasserblauen Augen der Piraten alle ein wenig heller strahlten als sonst; die Piraten blickten schnurstracks geradeaus und zuckten dabei nicht einmal mit der Wimper, als wären sie Roboter und würden von irgendeiner fremden Macht beherrscht.
    In jenem Moment erinnerte sich Joshua an die Worte Frodols: Er hatte erzählt, dass all die Piraten, die Qworl am Krakenberg auferstehen lassen hatte, auch von Qworl beherrscht werden würden. Er hatte gesagt, dass der Homunkulus sie mit seiner eigenen Zauberkraft kontrollieren könne, im Gegensatz zu der riesigen einäugigen Krake, für die er die Krakenmarionette benötigt hatte, um sie steuern zu können.
    Zwei Augenblicke später hüpfte der Homunkulus auf das Schiffsgeländer des Steuerdecks und schaute grimmig auf den Pulk der zusammengekommenen Piraten herab; er bleckte dabei seine nadelspitzdünnen Zähne.
    „Was ihr so herumsteht? Arontogosh, hannemei Karamontigo! Arbeiten ihr sollt! Segel setzen!“, krächzte er. Die Piraten lösten sich daraufhin hektisch auf und gingen rasch wieder ihrer Arbeit nach. Auch Polly erhob sich in die Lüfte und flog zum Ausguck, der in schwindelerregender Höhe am Hauptmast befestigt war. Nur Bleu Chuck blieb an Joshuas Seite stehen und packte ihn noch immer fest am Arm.
    „ Hoch kommt zu mir“, sagte Qworl zu Joshua und Bleu Chuck und grinste dabei so breit und tückisch, dass Joshua zum ersten Mal all seine schrecklichen Zähne auf einmal sah.
    Eine im Halbkreis gebogene Treppe aus Schwarzholz führte die beiden auf das große Steuerdeck. In seiner Mitte ragte das riesige, wagenradgroße Steuerrad empor, dessen hölzerne Speichen Tentakeln ähnelten; in der Mitte, wo sie zusammenliefen, befand sich ein scheußlicher, pechschwarzer Krakenkopf. Hinter dem Steuerrad stand ein dicker, kleiner Pirat mit orangefarbenem Bart; er hatte das Rad mit beiden Händen fest im Griff und lugte neugierig um die Ecke, als der dritte Krakenkapitän mit seinem Mitbringsel auf das Steuerdeck kam.
    Joshua glaubte ihn irgendwo schon einmal gesehen zu haben, aber erst als Bleu Chuck ihn mit dem Namen grüßte, erinnerte Joshua sich, warum er ihm so bekannt vorkam: Es war Willy Wineput, der treuherzige Steuermann des Krakenschiffs. Tom hatte ihm aus den Piratenbüchern mehrere Bilder von ihm gezeigt. Joshua rückte es wieder ins Gedächtnis, wie sie am Krakenberg sein leeres Grab gefunden hatten und es schauderte ihn; auch er war seit mindestens zweihundert Jahren tot und mit Hilfe des schwarzen Zeitmessers von Qworl aus seinem friedlichen Totenschlaf gerissen und wieder zum Leben erweckt worden.
    In der Ecke des hinteren Teils des Steuerdecks, wo die zerrissene Krakenskelettfahne wehte, stand ein noch relativ gut intakt gebliebenes Klavier. Die Tasten bestanden aus schwarzen und weißen Knochen und d ie einzelnen Streben des fächerförmigen Notenhalters oben auf dem Klavier glichen schwarzen Tentakeln. Auf dem kleinen Hocker vor dem abstrakten Klavier saß ein Skelettpirat mit einem dreikantigen blauen Piratenhut. Er trug außerdem eine Augenklappe und stierte Joshua aus der anderen, leeren und unergründlich schwarzen Augenhöhle an; dabei klapperte er leise mit seinen Zähnen, als ob er sich freute.
    „ Weiter, weiter! Spiel weiter!“, fauchte Qworl ihn an.
    Der Skelettpirat schwang sich rasch wieder an die knöchernen Tasten und spielte gefühlvoll weiter. Er stimmte ein fröhliches Lied an, das

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