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Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)

Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)

Titel: Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timotheus Bugman
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noch eine lange Weile sehen, denn das Gewässer war hier sehr klar, aber dann verschlang sie der hellblaue dunstige Schleier des Meeres gänzlich.
    Auf dem Deck wurde es ruhig, nur das Flattern der Segel, das Surren der Seilwinde und das leise Geklimper des Klavierspielers waren noch zu hören. Die Seile wickelten sich immer weiter ab und mehrere Minuten vergingen, bis sie plötzlich stoppten. Eine Weile der Stille folgte, aber dann zuckten die Seile mehrere Male ruckartig.
    John Silver Longhorn, der erste Krakenkapitän, gab den anderen Matrosen mit einem lauten unfreundlichen Befehl zu ver stehen, dass sie anfangen sollten zu kurbeln. Zwei Matrosen mit roten Kopftüchern schnappten sich die große Kurbel und begannen mit der Arbeit; langsam knarrend rollten sich die Seile wieder auf.
    Qworl war in der Zwischenzeit auf der Reling zum Mitteldeck entlang balanciert. Dort stierte er kichernd in das Rundmeer hinab und rieb sich immer wieder voller Vorfreude die Hände.
    Nach etlichen Minuten erkannte Joshua plötzlich einen schwarzen Fleck, der dort, wo die Seile hinabführten, auftauchte. Er wurde rasch größer und nahm bald die Form eines Rechtecks an. Aber erst als das schwarze Ding sprudelnd aus der Wasseroberfläche hervortrat, zusammen mit den drei hinabget auchten Piraten, erkannte er, was es wirklich war, das sie vom Grund des Meeres hochgeholt hatten: Es war ein schwarzer, steinerner Sarg!
    Joshua schluckte, während Qworl wie verrückt in seiner Gnomensprache herumkreischte. Die Mitglieder der Piratencrew jubelten, als sie den schweren Sarg mit Hilfe d er Seilwinde an Bord des Schiffes hievten. Krachend nahm der menschengroße Schrein seinen neuen Platz ein. Er wurde sofort von neugierigen Piraten umzingelt, bis sie von Qworls scheußlicher Stimme vertrieben wurden. Untertänig machten sie Platz für den kleinen Schwarzgnom, der sich dem Totenbehälter mit teuflischer Miene näherte. Behutsam strich er mit seinen Krallen über den verzierten Sarg aus Schwarzstein und umrundete ihn. Dann richtete er beide Hände auf das Totenbett und sprach dabei einen langen Vers vor sich hin.
    „…Halemaduse, Ulamandioskatis, Krebeldian holar Zobalrog…“
    Als der Homunkulus geendet hatte, glühte der Sargdeckel hell auf und begann sich dann langsam zu heben. Auch wenn die Piraten den Tod eigentlich nicht mehr zu fürchten brauchten, so wichen sie dennoch zurück, denn die Zauberei des Schwarzgnoms schien den meisten nicht ganz geheuer zu sein.
    Der schwarze Deckel der Totenstätte stieg in die Höhe und gab seinen Schatz langsam preis. Schließlich krachte er neben dem Sarg auf den Holzboden. Joshua konnte von seiner Position in das steinerne Grab nicht hineinsehen, aber die Piraten schon, und als sie dies taten, verfinsterten sich ihre Mienen, und auf einigen Gesichtern bildeten sich Angst und Schrecken. Joshua hätte es nicht für möglich gehalten, dass die Piraten so etwas wie Furcht empfinden konnten, aber sie taten es ohne Zweifel, wenngleich ihre Neugier sie zum Bleiben bewog.
    Der Homunkulus hüpfte gewan dt auf das untere Ende des Sargs und schaute voller Ehrfurcht hinein. Seine Augen wurden dabei groß wie Katzenaugen in der Nacht.
    Nach ei ner kurzen Zeit der Bewunderung sagte er in einem beinahe sanften Tonfall: „Hannemei, den Jungen bringt mir herbei.“
    Die Worte des Schwarzgnoms waren leise, aber Joshua hatte sie dennoch gehört und sein Herzschlag beschleunigte sich. Bleu Chuck schritt die Treppe zu ihm hinauf und befreite ihn kurz darauf aus seinem hölzernen Vogelkäfig. Der Piratenkapitän packte ihn an der Hand und führte ihn hinunter. Auf wackeligen Beinen und vor Angst schwitzend torkelte Joshua hinter dem breitschultrigen Kapitän her. Bleu Chuck geleitete den jungen Zauberschüler durch die scheußliche, quäkende Piratenmeute. Joshua versuchte, nicht hinzusehen und schloss seine Augen. Als sie aber stehen blieben und Bleu Chuck ihn losließ, zwang seine innere Neugier ihn, doch einen Blick in den geöffneten Sarg zu werfen. Durch seine halb geöffneten Augenschlitze – denn weiter traute er seine Augen nicht zu öffnen – erblickte er den schwarzen Sarg und die darin befindliche Gestalt; sie war von Kopf bis Fuß in einen dunkelbraunen Kapuzenanzug gehüllt und auf ihrem Gesicht ruhte eine grob geschnitzte Holzmaske mit Schlitzen für Augen, Nasenlöcher und Mund.
    „ Zauberer Zerzog “, dachte Joshua bang und schloss seine Augen rasch wieder; unendliche Furcht füllte seinen

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