Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
Merkt euch das, ihr beiden! Von mir könnt ihr noch viel lernen…“
B ernhard rümpfte siegreich die Nase.
„Stark gemacht , Mister Lightfoot“, sagte Tom begeistert.
„So, jetzt kommt der Papagei erst einmal in den Käfig vo n Hamster Rudi, und dann bringe ich ihn morgen ins Tierheim. Und danach, mein Sohnemann, machen wir uns gemeinsam auf die Suche nach deinem magischen Piratenkapitän.“
„Bevor du ihn wegbringst, möchte ich mich noch einmal mit ihm unterhalten“, sagte Joshua.
„Du wirst nicht viel aus ihm herausbekommen. Er ist nur ein kleiner Piepmatz und folgt einfachsten Instinkten. Sein Wortschatz ist sehr begrenzt, und die nötige Intelligenz, um Antworten zu geben, erfordert ein ausgeprägtes Denkzentrum mit einem ausgebildeten Sprachzentrum im Gehirn, und das hat er nicht. Auch wenn dieser Piepmatz schon sehr intelligent ist, wird er nicht im Stande sein, einen logisch aufgebauten Satz zu bilden, wie ich es zum Beispiel kann. Aber du kannst dein Glück ja versuchen. Morgen früh jedenfalls wird er weggebracht, ein für alle Mal!“
Sein Vater steckte den Paradiesvogel in den kleinen Hamsterkäfig, schloss die Tür und verriegelte sie zusätzlich mit einem Eisenschloss.
„Jetzt kannst du nicht mehr entkommen“, grinste er gehässig und steckte den Schlüssel für das Schloss in seine Tasche.
„KWAAK! POLLY MÖCHTE EINEN KEKS! KWAAK!“
„Ja, das kannst du noch hundert Mal sagen. Kekse bekommst du jetzt keine mehr.“
„Kwaak …“, machte der Papagei leise und sein Krächzen klang dabei ein wenig niedergeschlagen und schwermütig.
„Ja, das hast du jetzt davon“, sagte Bernhard und stellte das eiserne Vogelhaus auf den Tisch unter die Veranda. „Hier übernachtest du heute, und morgen verabschieden wir uns, für immer .“
„Kwaak?“ Der grüne Papagei schaute Bernhard mit drolligen Augen an.
„Du brauchst gar nicht so zu gucken. Das hast du dir selbst zuzuschreiben.“
Bernhard warf dem Federvieh einen stechenden Blick zu, dann kehrte er ihm den Rücken zu. Als er im Haus verschwunden war, setzten sich Joshua und Tom an den Tisch, und auch Max, der die Szenerie hinter den Wohnzimmerscheiben verfolgt hatte, traute sich nun wieder aus seiner sicheren Behausung und kam heraus. Er stellte sich auf seine Hinterpfoten, um das kleine grüne Ungeheuer aus nächster Nähe betrachten zu können.
Als die beiden Jungs direkt vor dem Käfig saßen , sahen auch sie, dass der Papagei schon ein beträchtliches Alter erreicht haben musste. Seine Augenränder waren faltig und rau, sein grünes Federkleid zerrupft und schmutzig, und sein gelber Schnabel war ganz verblichen und so zerkratzt, dass er schon dutzende von Kämpfen hinter sich gehabt haben musste.
„ Boah ey, der muss aber wirklich schon ganz schön alt sein, was?“, sagte Tom staunend.
„ Ja, und wenn er sich nicht bewegen würde, dann könnte man ihn glatt für einen toten Vogel halten“, erwiderte Joshua schaurig.
Der grüne Paradiesvogel drehte sich mehrfach schwankend im Kreis herum und schaute Joshua dabei mit seinen blauen Augen aufmerksam an. Seine Pupillen waren geweitet und tiefschwarz. Er schien vom Gift vollkommen benebelt zu sein, aber dennoch schien er noch einiges um sich herum mitzubekommen.
Plötzlich piepste er einmal leise und spie dabei ein kleines grünes Wölkchen aus. Kurz darauf musste er noch einmal hicksen und spuckte erneut eine Giftwolke aus. Max fing leise an zu knurren.
„Er hat nur einen Schluckauf“, sagte Joshua und tätschelte den kleinen Hund.
„KWAAK. POLLY MÖCHTE EINEN KEKS! KWA...hicks.“
Joshua schaute auf Tom, der schon wieder auf einem Schokoplätzchen herumkaute und noch zwei weitere in seiner Hand hielt.
„Gib ihm ein en Keks, vielleicht redet er dann ja“, bat Joshua ihn.
Sein Kumpel schob einen Keks durch die Gitterstäbe. Der Papagei schnappte gierig danach und schlang ihn in zwei Stücken hinunter.
„Der hat aber einen großen Hunger“, meinte Tom und versteckte den anderen Schokokeks so in seiner Hand, dass der Federvogel ihn nicht sehen konnte.
„Hey , Polly“, sagte Joshua. Neugierig blickte der Papagei auf. „Weißt du, wo dein Herrchen ist?“ Der gefiederte Zweibeiner legte seinen Kopf zur Seite und piepste leise, wobei er eine weitere grüne Wolke ausspie. „Der magische Piratenkapitän, wo ist er?“, versuchte er es erneut, aber der Papagei blieb stumm.
„Vielleicht kann er ja doch nicht richtig reden und nur dummes Zeug nachplappern“,
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