Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
meinte Tom und klopfte an den Käfig.
„KWAAK! POLLY MÖCHTE EINEN KEKS! KWAAK, KWAAK!“
Etwas widerwillig schob Tom einen zweiten Keks durch die Käfigstangen. „Ich hoffe, du weißt, das zu schätzen, kleiner Polly. Das war der letzte Schokoladenkeks.“
Langsam und g enüsslich zermahlte der Papagei den knusprigen Keks, während Tom neidisch zusah, denn er hätte ihn lieber selber gegessen.
„Polly, wo ist der Pirat, wo ist dein Herr?“, fragte Joshua, aber der Papagei knabberte ungestört weiter.
„Wo ist der Pirat Bo lonno?“, probierte es Tom.
Plötzlich stoppte seine Mahlbewegung, dann kaute er weiter, allerdings merklich langsamer, als ob er irgendein Wort halbwegs verstanden hätte oder zumindest eines, was ihm im entfernten Sinne vertraut vorkam.
„ Herr Balondo?“, korrigierte Joshua seinen Freund und schaute gebannt auf den kleinen Vogel.
Der Papagei schluckte den Keks hastig hinunter. „BALONDO, BALONDO!“, trällerte Polly fröhlich, dann wurde er wieder still.
„Wo ist dein Herr Balondo?“
„BALONDO, BALONDO, KWAA…hicks! CHUCK, BLEU CHUCK CHUCK!”
Dann verstummte der Vogel wieder. Die beiden Jungs warteten noch einen Moment, aber der Papagei glotzte sie nur mit seinen großen Pupillen an.
„ Eine richtige Unterhaltung kann man mit dem aber nicht führen“, stellte Tom ernüchternd fest, aber gleich darauf wurde er eines besseren belehrt.
„POLLY WEIß GESCHICHTEN , DIE SONST KEINER WEIß! KWAAAK!“
„Wow!“, sagten die beiden zugleich, und ihnen blieben dabei ihre Münder offen stehen. Max bellte leise.
„CHUCK, CHUCK!“ Polly plusterte sich aufgeregt auf. „CHUCK, BLEU CHUCK, CHUCK!“
Dann schaute er erwartungsvoll auf die beiden Knaben.
„ Jetzt hat er mal etwas anderes gesagt“, rief Tom begeistert und beugte sich nah an den Käfig heran. „Tschack, tschack“, wiederholte er mehrmals das Geplapper und versuchte, damit den Vogel zum Weiterreden zu animieren.
„ POLLY MÖCHTE EINEN KEKS, KWAAK!“
„ Ja, du bekommst einen Keks, aber zuerst erzählst du uns, wo dein Herr Balondo ist!“, beharrte Joshua.
„KWAAK! POLLY MÖCHTE EINEK KEKS! KWAA…hicks!“
Der Papagei hustete wieder eine grüne Wolke aus und schüttelte sich anschließend.
„Es hat keinen Zweck“, sagte Joshua. „Gib ihm noch einen Keks.“
Tom schaute seinen Kumpel verlegen an. „Ich habe sie alle aufgegessen. Es sind keine Kekse mehr da, es sei denn, deine Mutter hat noch irgendwo welche.“
„Drinnen auf dem Küchenschrank steht noch eine rotweiß gestreifte Keksdose…“
„Bin schon unterwegs !“, sagte Tom und lief los.
Eine halbe Minute später kam er mit einem Stapel bunter Kekse zurück. Einen mit besonders hübsch dekorierten Streuseln steckte er zu Polly in den Käfig, der ihn gierig in einem Happs verschlang und anschließend leise rülpste.
„Das ist wirklich ein komischer Kauz“, meinte Joshua.
Erst als der Papagei auch die letzten kleinen Krümel aufgepickt hatte, hob er wieder seinen Kopf und schaute zu den beiden auf. „KWAA…hicks! POLLY WEIß GESCHICHTEN, DIE SONST KEINER WEIß! KWAAAK!“
„Wo ist Balondo?“, fragte Joshua energisch.
„BALONDO, BALONDO, KWAAAK! POLLY EINE MENGE ÄRGER BEKOMMT, WENN ER WIEDER GESCHICHTEN ERZÄHLT…hicks.“ Er torkelte zwei Schritte zur Seite. „BALONDO BALD KOMMT WIEDER, KWAAK… hicks.“
„Wow, der kann ja echt sprechen!“, sagte Tom verblüfft.
Joshua lief ein Schauer über den Rücken. Der Papagei hat te ihm tatsächlich auf seine Frage geantwortet! „Und was machst du hier, Polly?“
„ KWAAK, POLLY AUF DAS VERLORENE KIND MUSS AUFPASSEN, BIS BALONDO DA IST WIEDER, KWAAK! BALONDO HAT’S GESAGT! KWAAK!“
„Und wer ist das verlorene Kind?“
„KWAAK! DU DAS VERLORENE KIND BIST, KWAAK! DU KALITO BIST, KWAA…hicks!“
Joshuas Herz fing wieder schneller an zu schlagen, während Tom vor Verwunderung sprachlos geworden war.
„DU KALITO BIST, KWAAAK! DAS VERLORENE KIND, KWAAK! DER ROTE ZWERG HAT’S VERSTECKT UND ERZÄHLT! KWAAK!“
„Der rote Zwerg? Was soll das nun schon wieder heißen?“ Tom fuhr seine Brauen verdutzt nach oben.
Joshua zuckte mit den Schultern. „Und wer ist der rote Zwerg?“, fragte er schließlich.
„KWAAK, KWAAK! DER ROTE ZWERG DICH HERGEBRACHT HAT, KWAAAK!“
Obwohl Joshua nicht die geringste Ahnung hatte, wovon der Papagei sprach, so erzeugte es in ihm eine teuflisch neugierige Spannung, die sein Herz auf und ab springen ließ. Was er auch immer mit dem
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