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Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)

Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)

Titel: Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timotheus Bugman
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satt war.
    „ Wahrscheinlich schon, aber jetzt kann man es ihm sowieso nicht mehr ausreden.“
    Voller Vorfreude lehnte sich Tom wieder zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
    Eine ganze Weile passierte aber noch gar nichts, und mittlerweile hatte sich auch der Papagei wieder schlafen gelegt. Er hatte sich behaglich eingerollt und beobachtete von der oberen Schornsteinkante mit wachsamem Auge das Geschehen um sich herum.
    D ann aber ging die zu erwartende Show los! Eine bräunlich schwarze Aschewolke stieg pilzförmig und völlig geräuschlos aus dem Schornstein auf. Der dunkle Qualm verflüchtigte sich aber rasch wieder. Das grüne Federtier stand verdattert auf und blinzelte müde um sich. Neugierig lugte es in den Kaminschacht hinunter und quakte mehrmals hinein.
    Plötzlich stob ohne jegliche Vorwarnung eine grüne Rauchwolke aus dem Schornstein auf! Die dicke Schwade breitete sich schnell aus und hüllte alles rund um den Schornstein ein. Der Papagei geriet ins Taumeln und sprang schließlich zurück auf das Dach, von wo er die aufsteigende grüne Wolke beobachtete.
    Immer mehr grüner Rauch quoll aus dem Hausabzug heraus, wie zähflüssiger Schleim, der aus einem Kochtopf schwappte. Bald war das halbe Dach mit dem grünen, undurchsichtigen Nebel eingedeckt. Der kleine Paradiesvogel verschwand fast gänzlich in der milchigen Wolke und war nur noch schemenhaft zu erkennen. Er fing an zu husten und balancierte bald eiernd auf der Dachspitze herum.
    „ Echt starke Show, die dein Vater immer bietet!“, kommentierte Tom das Spektakel.
    Joshua hingegen stand besorgt auf, obgleich er sich vor dem Papagei immer noch etwas fürchtete, aber irgendein Gefühl sagte ihm, dass er vielleicht noch eine wichtige Rolle zu spielen hatte.
    Kurz darauf kam Bernhard mit einem teufli schen Lachen aus dem Haus gestürmt. Er trug eine weiße Atemmaske und eine blaue Taucherbrille. Sein Gesicht und Oberkörper waren mit Ruß und Asche schwarz bedeckt.
    „So , jetzt wird der blöde Piepmatz da oben schön ausgeräuchert!“, rief er siegesgewiss und schaute gebannt nach oben, während er sich den Mundschutz und die Taucherbrille vom Gesicht riss. Die runden Brillengläser und sein Mundschutz hinterließen weiße Flecken im Gesicht, der Rest war schwarz.
    Der Papagei schwankte h in und her, dann verlor er vollends das Gleichgewicht und kippte nach vorn. Er rutschte mit den Flügeln wild umherschlagend das Dach hinunter und landete polternd in der Regenrinne. Einen Moment später war er schon wieder auf den Beinen und lugte mit dem Kopf aus der Rinne hervor. Er spazierte ein paar Meter darin herum und ging geradewegs auf eines der Enden zu, wo das Regenabflussrohr senkrecht hinabführte. Bernhard eilte mit seinem Schmetterlingsnetz an die Ecke des Hauses und wartete fröhlich singend vor der Öffnung, wo sonst das Regenwasser hinausplätscherte. Der grüne Vogel ging torkelnd weiter und beobachtete die grünen Wolken über sich, bis er schließlich den Boden unter den Füßen verlor und im Abflussrohr verschwand. Das Rohr war gerade eben groß genug für ihn, aber trotzdem schien er an einigen Ecken und Kanten anzustoßen. Quakend und scheppernd rasselte er nach unten, schoss aus der schmalen Öffnung und landete im Fangnetz.
    „Hab ich dich endlich!“, sagte Ber nhard zufrieden und hielt seine Beute einen Moment hoch.
    Nun kamen auch Joshua und Tom herbeigeeilt.
    „Geht es ihm gut?“, fragte Joshua einerseits besorgt, andererseits froh, dass der merkwürdige Vogel nun endlich eingefangen war.
    Quakend wehrte sich der Papagei und zappelte wild im Netz herum. Er schnappte mehrmals nach den Fingern seines Peinigers, aber seine Bewegungen waren so langsam und benommen, dass Bernhard leichtes Spiel mit ihm hatte.
    „Ja, wie du siehst , erfreut er sich bester Gesundheit“, antwortete sein Vater. „Der grüne Nebel hat ihn nur ein wenig eingelullt. Der wird bald wieder zu sich kommen, mein Sohnemann.“ Er schlug sich zweimal triumphierend auf den Bauch. „Ja, der Mensch ist eben doch der Herr über alle Tiere. Es ist immer nur eine Frage der Zeit, bis auch die hartnäckigsten und auch gefährlichsten unter ihnen schließlich zu Fall kommen. Hier musste ich schon tief in meine Trickkiste greifen, aber zusammen mit meiner Listigkeit und Dickköpfigkeit habe ich auch dieses wilde Tier erlegt. Wenn man solche widerspenstigen Tiere besiegen möchte, dann muss man eins mit der Natur werden und selbst zu einem Tier werden.

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