Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
frechen Jungen und einer Pizzatorte davonlaufen “, dachte er sich und versuchte, stark zu bleiben, wie ein richtiger Zauberer es vermutlich auch tun würde.
Kurz darauf kam Mathilda mit der duftenden Torte zurück und verteilte die klebrigen Stückchen auf die Teller.
„Oh, die sieht aber delikat aus“, sagte Elizabeth strahlend. „Mmh, mit einer extra Portion Schinken, einfach köstlich. Du zauberst immer die besten Törtchen aus deiner Küche! Apropos Zaubern: Beschäftigt sich denn Joshilein immer noch so viel mit diesem Hokuspokus?“
„Ach ja, hin und wieder macht er mal einen Auftritt“, antwortete Mathilda bescheiden.
„Ist er nicht langsam zu alt dafür?“, fragte die Tante schnippisch. „Ein richtiger Lightfoot sollte doch etwas Bodenständigeres machen und zur Universität gehen, so wie es alle Lightfoots getan haben.“
„Oh, was sind denn das für großartige Auftritte, von denen ich da höre ?“, fragte Tante Daisy beißend dazwischen. „Ein Auftritt im Kindergarten oder im Altersheim?“, fragte sie hämisch.
Die beiden Tanten gackerten leise vor sich hin und stießen prostend mit einem weiteren Glas Sekt an. Joshua hörte schweigsam zu und versuchte, sich zu beherrschen.
„Nein, nein, das war auf dem Jahrmarkt“, sagte Mathilda kleinlaut.
„Oh, auf dem Jahrmarkt, wie fürchterlich! Na das ist ja überhaupt nicht mein Metier“, sagte Elizabeth schockiert. „Dort laufen doch überall so merkwürdige Gestalten herum, Taschenspieler, Gaukler und gemeine Betrüger, die den Leuten nur das Geld abknöpfen wollen.“
Die beiden älteren Damen schauten sich einen Moment entgeistert an.
„U nd dort hat Joshua einen Auftritt gemacht, in dieser untersten Gesellschaftsschicht?!“, fragte Daisy bestürzt. „Also, ich habe ja gar kein Verständnis für diese blödsinnige Zauberei. Ach, ich bin ja so froh, dass mein Söhnchen so ein vernünftiges Kind ist…“
In jenem Moment wünschte sich Joshua den magischen Kapitän herbei. Er könnte die beiden aufgeblasenen Tanten bestimmt in zwei dicke rosafarbene Marzipanschweinchen verwandeln. Aber der Pirat erschien nicht und die beiden Tanten schwatzten herzzerreißend weiter.
„ …naja, Hauptsache, er glaubt nicht selber an diesen albernen Zauberkram“, machte sich Tante Daisy lustig. „Es gibt ja so viele Verrückte, die man auf den Straßen sieht und die wirklich glauben, dass sie vom anderen Stern kommen und Kräfte wie Superman haben.“
Tante Elizabeth fing vor Lachen an zu brüllen und schüttete sich ihr Sektglas in einem Zug hinunter.
„Von Zauberei und Magie versteht ihr nichts!“, rief Joshua angesäuert dazwischen. „Ich habe einen magischen Piratenkapitän getroffen, und der konnte wirklich zaubern!“
Für einen Moment war es totenstill am Tisch. Mathilda errötete langsam und rutschte etwas tiefer in ihrem Stuhl.
„Jetzt ist es soweit !“, sagte Daisy schließlich. „Dein Sohn ist verrückt geworden, da haben wir es!“
„Wartet, ich bin doch auch eine Zauberin“, sagte die andere dicke Tante heiter und beschwipst. Sie richtete ihre Hand auf die Pizzatorte und ließ ihre rot lackierten Fingernägel wellenartig auf- und abgehen. Dann holte sie tief Luft. „Hex, hex. Ihr kleinen Törtchen, kommt herbeigeflogen! Fliegt, kleine Törtchen.“
Es passierte natürlich nichts, aber die beiden Tanten fingen vergnügt an zu johlen und klopften sich auf ihre wuchtigen Oberschenkel. Kevin-Wilbert lachte gemein in sich hinein, aber für Joshua war das Maß nun endgültig voll! Er stand unwirsch auf, griff sich das Pizzatortenstück von seinem Teller und warf es auf Tante Elizabeth. Klatschend zerplatzte die Torte in ihrem Gesicht und das Johlen erstarb schlagartig, nur der Pudel Ruby fing leise an zu bellen.
„Du kannst ja wirklich zaubern , Tante Elizabeth!“, sagte Joshua schlechtgelaunt. Er griff sich noch zwei weitere Tortenstücke und klatschte eines Tante Daisy und das zweite Kevin-Wilbert ins Gesicht. Bernhard musste einen Lacher unterdrücken, während Mathilda entsetzt beide Hände an die Wangen legte und den Mund stumm öffnete. Max, der die ganze Zeit unter dem Tisch geschlafen hatte, freute sich riesig über die Kuchenreste, die von den Gesichtern auf den Teppich tropften.
„Super, Tantchen Elizabeth, du hast die Törtchen fliegen gelassen!“, setzte Joshua noch einen drauf.
„Joshi, nun ist aber Schluss“, sagte Mathilda mahnend. „Du gehst jetzt auf dein Zimmer und beruhigst dich erst
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