Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)

sein! Aber vielleicht ist er ja auch ein magischer Papagei …“
    Nachdem ihn die wildesten Fragen malträtierten, fiel sein Blick schließlich auf das kleine Päckchen. War der grüne Paradiesvogel tatsächlich auferstanden und hatte ihm ein Geschenk vorbeigebracht?
    Das kleine rechteckige Paket hatte ein grün-gelbes Steifenmuster und im Sonnenlicht glitzerte es wundersam. Auf der Oberseite war eine rote Schleife mit einem kleinen Schildchen befestigt. Es zeigte den Namen Joshua in goldener Schrift.
    „ Ein Geschenk für mich! “, dachte er, und sein Herz fing wieder an zu rasen. Er kniete sich nieder und betrachtete das kleine, glitzernde Paket eine sehr lange Weile. Max setzte sich zu ihm und beschnupperte das merkwürdige Ding mit Neugier.
    Ganze zwei Minuten starrte Joshua regungslos auf das Glitzerpaket, bis ihn sein Hund mit der Nase anstupste. Schließlich löste er sich wieder aus seiner Versteinerung. Dann widmete er sich dem Paket und zog an der roten Schleife. Er berührte sie nur ganz kurz und dann ging sie plötzlich von ganz allein auseinander! Das grüngelb gestreifte Papier schälte sich wie von Geisterhand nach unten und legte eine hübsche Schatulle aus braunem Holz frei.
    Joshua bekam große Augen und sein Mund blieb ihm vor Erstaunen offen stehen. Max knurrte leise.
    Plötzlich öffnete sich auch die kleine hölzerne Schatulle von selbst, und der Deckel wanderte langsam nach oben. Joshua beugte sich behutsam nach vorn, um hineinschauen zu können. Eine kleine eingerollte Pergamentrolle lag darin und zwei eigenartige Gegenstände: Eine Art goldene Visitenkarte und ein dunkelgoldenes Armband, welches nach einer fremdartigen Kompassuhr aussah.
    Joshua nahm die seltsamen Gegenstände heraus und betrachtete zunächst die goldene Karte. Auf ihr schimmerte ein freundliches Clownsgesicht und darunter stand in zauberhaften, geschwungenen Buchstaben:
     
    DIE GOLDENE EINTRITTSKARTE
     
    Als er das Kärtchen schräg hielt, zog der Clown die Augenbrauen hoch und fing an zu lachen. Er legte die Karte auf seinen Schoß und begutachtete die eigentümliche Armbanduhr. Sie schimmerte dunkelgold, und das Ziffernblatt war mit einem Blätterkranz umrandet. Merkwürdigerweise zeigte sie gleich mehrere Uhrzeiten an. Er legte die Uhr beiseite und rollte als nächstes die Pergamentrolle auf. Flüsternd begann er zu lesen:
     
     
    „ Mein kleiner Zauberer,
     
    ich wünsche Dir alles erdenklich Gute zu Deinem Geburtstag!
     
    Die Zeit ist nun gekommen.
    Du bist alt genug, um die Reise in unsere Zauberwelt anzutreten und auf den Spuren des alten Zauberzeitalters zu wandeln.
    Aber die Magie drängt uns und wir haben nur wenig Zeit. Den Grund kann ich Dir noch nicht nennen, aber Du musst Dich sofort auf den Weg machen.
    In der Schatulle findest du zwei Gegenstände.
    Eine goldene Eintrittskarte und meinen alten Zeitmesser.
    Lege den Zeitmesser um dein Handgelenk. E r wird dich immer auf allen Pfaden beschützen, so wie er mich immer beschützt hat.
    Mit der goldenen Eintrittskarte machst Du Dich auf den Weg in das alte Palette-Kino am Brookmanns Park.
    Dort besuchst Du den vierten Saal und suchst Skryyfalls Reiseviertel auf.
    Du musst Dich auf die lange Reise nach Zomana begeben, und dort wirst Du herzlich empfangen werden.
     
    Mache Dir keine Sorgen, das Schicksal ist immer auf Deiner Seite, und das Herz, das Du in Dir trägst, ist groß und stark.
    Viel Glück auf Deiner Reise , mein kleiner Zauberer.
     
    ***
    Auf all deinen Reisen
    werde ich dir den Weg weisen.
    Auch wenn es dunkel ist,
    und du einsam und verloren bist,
    werde ich dich begleiten,
    auf alle Berge und in allen Gezeiten.
    ***
     
    Deine Dich immer liebende Mutter “
     
     
    Joshuas Herz überschlug sich und er brauchte eine kleine Zeit, um alles zumindest halbwegs verdauen zu können. Seine richtige Mutter hatte ihn also doch nicht vergessen. Er kratzte sich an seinem lockigen Kopf und schaute Max sprachlos an. Der kleine Terrier erwiderte seinen Blick mit Ratlosigkeit.
    „Die Zeit drängt“ , sagte er ernst zu dem Vierbeiner. „Du hast es gehört.“
    Als er die Schatulle vom Boden aufheben wollte, klappte ur plötzlich der Deckel zu, und sie verpuffte zusammen mit dem bunten Papier in einer kleinen Wolke.
    „ Schon wieder Magie …“, dachte er mit großer Verwunderung und beobachtete, wie die kleine Wolke sich wieder auflöste. Dann rollte er das Pergamentstück ein und steckte es zusammen mit der goldenen Karte in seinen Morgenmantel.