Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
begrüßten die beiden Tanten das Angebot.
„Ach, das ist eine fabelhafte Idee“, bejahte Elizabeth enthusiastisch und streichelte ihren Pudel Ruby, der es sich auf ihrem weichen Schoss gemütlich gemacht hatte. „Meine Kehle muss dringend wieder benetzt werden. Ich hoffe, es ist ein guter Tropfen?“
„Ein echter Bloomsbury“, sagte Mathilda stolz, verteilte die Gläser auf dem Tisch und schenkte das sprudelnde Gebräu ein.
„Oh, das ist ja was ganz Edles!“, erwiderte Tante Daisy verzückt und spitzte ihre roten Lippen. „Da trinkt mein Kevin-Wilbert auch ein Gläschen mit, nicht wahr?“ Ihr Sohn nickte wichtigtuerisch. „Ja, die jungen Leute sollten so schnell wie möglich an die feine englische Gesellschaft herangeführt werden. Trinkt dein Joshua denn noch gar keinen feinen Sekt?“
Mathildas Blick fiel fragend auf ihren Joshi.
„ Ich bleibe lieber bei meiner Limonade, danke“, sagte Joshua knapp und hoffte, dass der Abend bald zu Ende gehen würde. Seit mehr als drei Stunden musste er sich nun schon dieses aufgeblasene Geschwätz seiner beiden quatschigen Tanten anhören, und es fehlte nicht mehr viel, bis ihm vollends der Kragen platzen würde.
„Naja, also mein Kevin-Wilbert trinkt ja schon seit einem Jahr Sekt, aber natürlich immer nur ein kleines Gläschen“, sagte Daisy und bewunderte ihren eigenen Sohn mit einem entzückten Blick. „Also, ich bin ja froh, dass mein Söhnchen die gute Schule des Benehmens schon verinnerlicht hat.“
Kevin-Wilbert warf Joshua einen überheblichen Blick zu und grinste herablassend. Tante Daisy zog ein weißes Tuch aus ihrer Tasche und tupfte damit einen kleinen Schmutzfleck vom Gesicht ihres Sohns Gesicht weg.
„So , mein Hase, jetzt schaust du wieder fein aus“, meinte sie, während Kevin-Wilberts Wangen sich beschämt rot färbten. Joshua grinste.
„ Ihr Lieben, die Gläser sind voll, lasst uns anstoßen!“, sagte Mathilda und hob ihren Schampus in die Höhe. Die bunte Partyrunde stieß überschwänglich an und labte sich an dem feinen Tropfen. Kevin-Wilbert schlürfte seinen Sekt mit verzerrten Mundwinkeln hinunter.
„ Och, das war aber köstlich“, sagte Elizabeth schmatzend. Sie nahm sich eine Handvoll Erdnussflips und machte es sich auf ihrem Stuhl behaglich. „Sag mal, Mathilda, wie läuft es denn jetzt in der Schule mit Joshua?“ Knackend kaute sie auf mehreren Nüssen herum, während Mathilda zögerlich nach einer Antwort suchte, weil es ihr ein wenig unangenehm war, dass ihr Sohn soviel schlechter in der Schule war als Kevin-Wilbert.
„Ja, es ist ein stetiges auf und ab, ich weiß auch nicht woran das liegt“, sagte sie verlegen.
„Also , mein Kevin-Wilbert ist ja ein richtiger Musterschüler“, warf Tante Daisy hochnäsig ein. „Der kommt immer nur mit guten Noten nach Hause.“
Kevin-Wilbert fuhr sich durch seine aalglatten Haare und drehte sich zu Joshua. „Du hättest dir ja vielleicht mit dem Feenzauberstab, den ich dir geschenkt habe, bessere Noten zaubern können“, spottete er und lachte gemein.
„Ach , mein kleiner Kevin-Wilbert ist immer für einen Spaß zu haben, was?“, sagte Tante Daisy lachend in die Runde.
„Dein Kevin-Wilbert bekommt gleich eins auf die Nase!“, grollte Joshua . Er schaute Daisy mit einem stechenden Blick an und dachte daran, wie sehr er seine beiden Tanten doch hasste.
„Joshi, das war aber nicht sehr nett vor dir“, sagte Mathilda leise zu ihm.
Tante Daisy war im ersten Moment ein wenig verblüfft über den kleinen Wutausbruch des Geburtstagsjungen und starrte ihn mit offenem Mund an.
„Hui!“, machte Tante Elizabeth und schluckte einen Erdnussflip herunter. „ Joshua ist ja heute ganz schön auf Krawall gebürstet.“
Einen Moment war es ganz still am Tisch, nur Bernh ard und Onkel Homer unterhielten sich leise weiter auf ihrer hinteren Ecke.
„Wie wäre es mit einem Stück Torte?“, fragte Mathilda, um auf ein anderes Gesprächsthema zu kommen und die Stimmung ein wenig aufzulockern. „Es gibt leckere Pizzatorte!“, fügte sie munter hinzu und verschwand in der Küche.
„Oh, wie schön, Pizzatorte!“, freute sich Tante El izabeth und gab ihrem Pudel einen Erdnussflip.
Joshua wurde schon bei dem Gedanken an Pizzatorte übel. Der Abend konnte nun kaum noch schlimmer werden, glaubte er. Am liebsten wäre er auf sein Zimmer gerannt, und er fragte sich, was ihn eigentlich davon abhielt.
„ Zauberer würden schließlich auch nicht vor zwei dicken Tanten, einem
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