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Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)

Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)

Titel: Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timotheus Bugman
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einmal.“
    Sie hatte es so leise gesagt, dass es kaum hörbar war, weil sie wusste, dass Daisy und Elizabeth sich auch nicht ger ade mit Ruhm bekleckert hatten. Joshua nickte ihr ohne Einwände zu.
    „Gute Nacht , ihr Lieben“, sagte er sarkastisch und verabschiedete sich. Er ging die Treppe hinauf und schloss seine Zimmertür. Durch das dünne Holz konnte er die schrillen Stimmen seiner Tanten hören. Sie schimpften und beklagten sich, dass ihre Frisuren nun ruiniert und ihr Lippenstift und die Schminke verlaufen waren.
    Joshua drehte den Schlüssel im Schloss um und legte sich auf sein Bett. Er zog die Decke bis an sein Kinn hoch und versuchte, die aufkeimende Traurigkeit wegzudrücken, aber es gelang ihm nicht, und eine feuchte Träne rollte über seine Backe. Nun war er doch vor seinen Tanten davongelaufen, aber zumindest war er nicht gegangen, ohne sich ein wenig zu rächen.
    Mächtige Zauberer würden bestimmt immer über den Dingen stehen und sich niemals aus der Ruhe bringen lassen, dachte er und schloss seine Augen. Aber er war ja noch ein kleiner Zauberer, und kleine Zauberer durften schließlich auch ab und zu noch einmal die Beherrschung verlieren.
    Er konnte sich ein kl eines Lächeln abringen, aber die Trauer und die Wut in ihm waren stärker, und bald spürte er wieder dieses seltsame Fernweh. Das befremdliche Gefühl breitete sich schleichend aus und gelangte in jede Ecke seines Körpers, sogar bis in seine Zehenspitzen. Er konnte das Gefühl nie einordnen, aber vielleicht hatte es ja auch etwas mit Magie und Zauberei zu tun, dachte er sich.
    Draußen war es schon dunkel geworden und der Mond war aufgegangen. Er hing tief am Himmel und erhellte die wenigen Wolken, die wie Schleier an ihm vorbeiglitten.
    Nachdem Joshua die vorbeiziehenden Abendnebel eine ganze Weile beobachtet hatte und der Mond ein winziges Stückchen höher gestiegen war, knipste er seine kleine Nachttischlampe an. Er griff unter sein Kopfkissen und holte das Tagebuch der alten Zauberer hervor.
    Sanft strich er über das Gedicht und die handschriftlichen Zeilen seiner Mutter. Dann blätterte er zur Mitte des Buches und begann zu lesen ; bald darauf versank er in der märchenhaften Zauberwelt.
    Zu späterer Stunde klopfte Mathilda ein paar Mal gegen die Tür, aber Joshua tat so, als ob er es nicht hören würde, doch als er kurz darauf das leise Jaulen von Max hörte, machte er doch die Tür auf. Der kleine Hund hüpfte zu ihm aufs Bett und kuschelte sich in die weiche Decke. Joshua klappte das Buch wieder auf und las noch bis spät in die Nacht hinein, bis die Augenlider schließlich so schwer wurden, dass sie ihm von allein zufielen.
    Er schlief seelenruhig und träumte von einer magischen Welt, und auch der vierbeinige Terrier säuselte leise vor sich hin. Sie bekamen es beide nicht mit, dass sich irgendwann nach Mitternacht die weißen Wolken plötzlich schwarz färbten. Eine ganze Weile verdunkelte die plötzliche Düsternis den Mond, aber der Spuk war nicht von langer Dauer, und als der dunkle Nachthimmel dem Morgengrauen Platz machte, schwebten schon längst wieder weiße Wölkchen über den Horizont.
    Das kühle Morgengraue n wechselte in den frühen Tagesstunden abermals seine Farbe, und die Sonne, die noch nicht zu sehen war, tauchte das östliche Land in einen rosafarbenen Schimmer. In jenem Moment wurde Joshua wach.
    Die Uhr stand kurz hinter der großen Sechs. Er lauschte, denn er fand es recht ungewöhnlich, dass er so früh wach geworden war. Plötzlich bemerkte er, dass auch Max nicht mehr schlief und seine Ohren gespitzt hatte. Etwas musste sie aus ihrem Schlaf geholt haben, dachte er sich.
    Dann rumpelte es plötzlich über ihnen . Joshua und die kleine Seele des Hauses starrten an die Decke. Irgendetwas oder irgendwer war auf dem Dachboden! Oder war es vielleicht doch nur der Wind? Dann polterte es noch einmal, als ob ein ganzer Kartonberg umgekippt wäre. Nein, da oben war jemand, dachte Joshua, und sein Herz rutschte ihm in die Hose. Max sprang in einem Satz aus seiner Schlafmulde und verkroch sich unter dem Bett.
    „ Du kleiner Angsthase “, dachte Joshua, obwohl auch er sich vor Angst nicht zu bewegen wagte.
    Als es einen langen Moment still geblieben war, sammelte er all seinen Mut zusammen und wollte gerade aufstehen, doch da schepperte es noch einmal ganz fürchterlich, und sein Körper versteifte sich erneut. In seinem Augenwinkel sah er allerdings einen kleinen Vogel davonfliegen. Er flog dem

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