Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
als er Joshua erblickte.
„Darf ich vorstellen, das ist Roger“, erzählte Gerrod. „Sag Hallo , Roger.“
„ Hallo “, erwiderte der Schrumpfkopf abgehackt.
„Hallo , Roger“, antwortete Joshua lächelnd. Der Schrumpfkopf schien auch eine Art Halbwesen zu sein, dachte er sich.
„Roger begleitet mich schon seit vielen Jahren“, erzählte der schlaksige Detektiv weiter und tätschelte ihn behutsam. „Er ist mir ein treuer Talisman. Wir beide sind unzertrennlich.“
Roger verdrehte seine Augen.
„Ist er ein Halbwesen?“, fragte Joshua neugierig.
„Oh, wenn du von Halbwesen sprichst, kennst du dich in der Welt der Magie ja schon ein wenig aus. Ja, er ist eines, aber sein größtes Geheimnis kann ich dir nicht verraten.“
„ Ob er früher einmal ein Mensch war und sein Kopf dann auf die Größe einer kleinen Kokosnuss geschrumpft ist? “, dachte Joshua insgeheim.
Während er sich seine Gedanken malte, musterte ihn der Schrumpfkopf scharf. Dann begannen sich seine schmalen Lippen zu bewegen.
„ Natürlich war ich früher kein Mensch und mein Kopf war nie größer gewesen, denn ich war früher ein ganz normaler Gnom und Gnomenköpfe sind nun mal nicht größer “, sagte der Kopf empört.
„Roger!“, wetterte Gerrod in einer Lautstärke, dass sogar einige Damen und Herren am Nachbartisch aufmerksam wurden. Dann redete er gedämpft weiter. „Roger, ich habe dir schon einhundert Mal gesagt, dass du dein Geheimnis für dich behalten sollst und nicht jedermann erzählen sollst, dass du Gedanken lesen kannst.“
„ Gerrod, aber der Junge ist doch nicht jedermann “, erwiderte Roger trocken und schob dem Jungen einen prüfenden Blick zu. „ Allerdings habe ich ihn mir ganz anders vorgestellt, irgendwie weiser und mächtiger, weißt du… “
„Roger, du bist jetzt ruhig !“, sagte Gerrod angesäuert. Joshua konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Der Gnomenkopf grummelte noch ein paar unverständliche Worte in sich hinein, dann verstummte er und nur seine Pupillen bewegten sich noch hin und her. „Tja, Joshua, nun kennst auch du Rogers größtes Geheimnis. Er hat natürlich recht damit, dass du nicht jedermann bist. Ich hätte es dir wahrscheinlich sowieso irgendwann verraten: Roger kann nämlich Gedanken lesen. Ich bin Detektiv, und da es ist wichtig, immer die Wahrheit zu erfahren. Da aber einige Leute damit nicht freiwillig herausrücken, ist es sehr nützlich, einen gedankenlesenden Schrumpfkopf dabei zu haben. Er kann mir alles erzählen, und daher weiß ich auch wer du bist, Joshua. Roger hat ja bereits auf dem Raketenplatz losgeplappert und zweimal gesagt, dass du es tatsächlich bist. Tja, ich weiß überhaupt nicht, warum du auf einmal hier bist, und wenn die dicken Damen auf dem Platz mich nicht auf dich aufmerksam gemacht hätten, dann wären wir wohl aneinander vorbeigelaufen, aber zu allem gehört ja auch immer eine kleine Prise Glück. Roger könnte mir natürlich fast alles über dich erzählen, aber ich bevorzuge immer noch ein persönliches Gespräch.“
„ Grmpf “, machte Roger leise und schob seine Unterlippe beleidigt vor.
„ Aber bevor meine Frage gelüftet werden soll, bist du erst einmal an der Reihe. Du musst eine Menge Fragen haben. Ich werde sie dir alle beantworten, sofern ich die Antworten kenne. Aber danach musst du mir verraten, wie du den Weg hierher gefunden hast.“
Joshua nickte. Er wusste überhaupt nicht, wo er anfangen sollte. Es hatten sich mittlerweile so viele Rätsel angehäuft, dass er gänzlich den Überblick verloren hatte. Bei all den Fragen überragte allerdings eine all die anderen. Es war etwas, das ihn seit eh und je beschäftigte: Wer war er? Wo kam er her, und was hatte es mit dem geheimnisvollen Namen Kalito auf sich?
Er nahm noch einen großen Schluck Limonade und setzte sich aufrecht hin. Bevor er die Frage in Gedanken formuliert hatte, fing sein Herz vor Aufregung an zu klopfen. „Ich möchte endlich wissen, wer ich bin und wer Kalito ist“, sagte er schließlich.
Gerrod nickte anschließend ahnungsvoll. „Das habe ich mir gedacht… und trotzdem wundert es mich. Du weißt nicht, wer du bist, aber trotzdem bist du hier, das gibt mir ein weiteres Rätsel auf. Nun, wie auch immer, zunächst zu deiner Frage.“
Er lehnte sich in das flauschige Polster zurück. „Die Frage, wer du bist und wer Kalito ist, das ist eine lange Geschichte, eine sehr lange Geschichte, aber ich versuche sie kurz zu fassen.“ Er atmete tief
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