Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
durch und konzentrierte sich dann auf Joshua. „Es gibt eine Legende, die von einem Jungen erzählt, der einst die letzte Hoffnung der Menschheit war. Du musst wissen, dass die Welt in Gut und Böse aufgeteilt ist. Es gab einmal eine Zeit, die noch gar nicht so lange her ist, da stand das Böse kurz vor seinem Sieg.
Die Menschen legten ihre letzte Hoffnung in ein neugeborenes Kind , einen jungen Knaben. Die Magie in dem Jungen war außergewöhnlich stark, er hatte sie von seinen Eltern geerbt, die mächtige Zauberer waren. Kurz nach seiner Geburt fiel der Vater des Kindes im Kampf gegen die bösen Mächte und auch die Mutter wurde schwer verletzt. Die Legende erzählt, dass auch sie später ihren Verletzungen erlag, aber bevor sie starb, rettete sie ihr Kind an einen sicheren Ort, irgendwo hier auf der Erde.
Das Kind soll sie einem Zwerg anvertraut haben, der sich um den Jungen kümmern und ihn beschützen sollte, bis er alt genug wäre, um den Kampf gegen das Böse aufzunehmen. Ob das Kind das Böse jemals besiegt hätte, wusste niemand, aber es stärkte die Hoffnung der Menschen, und das allein war wichtig. Und vielleicht war es jene Hoffnung, die den Menschen wieder soviel Mut gab und sie erstarken ließ, dass sie nach der letzten Zaubererschlacht gegen das Böse siegreich vom Felde schritten. Der Sieg war hart erkämpft, denn die Entscheidungsschlacht hatte vielen Zauberern ihr Leben gekostet. Das Böse war nun aber besiegt und der Frieden kehrte in die Zauberwelt zurück.
Viele Menschen waren davon überzeugt, dass sie ohne jene Hoffnung, die der Junge ihnen gegeben hatte, die Schlacht niemals gewonnen hätten. So erzählt es zumindest die Legende. Als der Kampf zwischen Gut und Böse vorbei war, fehlte allerdings jede Spur von einem mächtigen Zauberkind. Das Kind und der Zwerg, der es beschützen sollte, waren verschwunden, wie von den Welten gefegt. Niemand wusste, wo sie sich befanden - oder ob sie vielleicht schon längst tot waren. Mit der Zeit fragte man sich, ob das Kind überhaupt jemals existiert hatte, oder nur ein erdachtes Märchen war, um den Menschen neuen Mut zu geben…
Das verlorene Kind und der Zwerg tauchten nie wieder auf und blieben verschwunden, aber die Legende war damit geboren.“ Gerrod schaute Joshua inbrünstig an. „Und es blieb lange Zeit eine Legende, bis zum heutigen Tag. Das verlorene Zauberkind trug den Namen Kalito.“ Joshuas Augen flammten auf. Der Detektiv nickte dabei unbegreiflich. „Joshua, du bist Kalito. Die Legende ist genau dreizehn Jahre alt, und mein kleiner Freund Roger hat vorhin auf dem Raketenplatz ein wenig in deinem Kopf herumgestöbert und mir verraten, wer du wirklich bist. Außerdem hat er mir erzählt, dass du gerade dreizehn Jahre alt geworden bist.“ Gerrod schüttelte seinem Gegenüber die Hand. „Herzlichen Glückwunsch, Joshua. Tja, manchmal werden Legenden eben Wirklichkeit und heute ist scheinbar so ein Tag!“
Joshua schaute kahlköpfigen Mann völlig perplex an. Die vorgetragene Geschichte war so unglaublich, dass er für einen Moment sogar vergaß Luft zu holen.
Er war also eine Legende, dachte er sich. Dass seine richtigen Eltern tot war en, hatte er innerlich irgendwie bereits gewusst, aber der winzig kleine Hoffnungsschimmer, den er immer mit sich herumgetragen hatte und der nun endgültig erloschen war, stimmte ihn trotzdem etwas traurig.
„Das wird für dich wahrscheinlich alles unglaublich sein“, setzte Gerrod fort. „Aber genauso unbegreiflich ist das für mich und für all die Leute, die dich wie einen Außerirdischen angeschaut haben.“
Langsam lösten sich Joshuas wie hypnotisiert wirkenden Augen wieder und fixierten sich auf den dünnen Detektiv. „Woher haben die Leute denn gewusst, dass ich Kalito bin?“
„Nun, gewusst haben sie es nicht, sie haben es nur vermutet, und auch nur diejenigen, die aufmerksam genug waren. Auf den ersten Blick siehst du wie ein gewöhnlicher Junge aus, aber auf den zweiten nicht und auf den dritten schon gar nicht. Zurzeit herrscht in ganz Skryyfall und unter allen Zauberern Großbritanniens eine recht mulmige Stimmung. Das düstere Wetter in den letzten Tagen hat sie unruhig gemacht und mich übrigens auch. Du wirst es gesehen haben. Die pechschwarzen Wolken, die am Horizont hingen, das war ein schwarzmagischer Sturm!
J ener höllische Sturm hat in den Zauberern die Erinnerung an dich wachgerüttelt. Vor dreizehn Jahren nämlich, kurz nachdem das Böse besiegt wurde, wütete schon
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