Joy Moci - Ab jetzt wird alles anders
auch mit anderen hart ins Gericht, wenn es nicht so läuft, wie es laufen sollte.“
Robert betrachtete das Wort Vergebung aus vielen
Perspektiven. Es gab einige private wie auch geschäftliche Ereignisse, bei denen er Menschen auch heute noch nicht vergeben hatte. Nach wie vor fand er, dass der andere
schuldig war. Es gab Umstände, in die konnte er sich heute noch hineinsteigern. Es war nicht schwierig, sich damit auf schnellstmögliche Weise in eine richtig unangenehme Stimmung zu versetzen. Und auch mit sich selbst ging Robert gerade in Gedanken hart ins Gericht. Bei Alliventi gab es eine Menge Situationen, bei denen einer verlieren musste. Gerade in Sachen Arbeitsrecht war es für einen Personalchef eine undankbare Aufgabe, bestimmte Entscheidungen treffen zu müssen.
Robert grübelte über eine spezielle Situation nach. Damals hatte er eine heftige Auseinandersetzung bezüglich einer Neueinstellung mit dem Betriebsrat gehabt. Er hatte bereits einen neuen Bewerber ausgesucht und den Arbeitsvertrag fast unterschrieben. Der neue Mitarbeiter passte wunderbar zu Alliventi, und außerdem war er längere Zeit arbeitslos gewesen und hatte drei Kinder. Doch der Betriebsrat wollte diesem Arbeitsvertrag einfach nicht zustimmen. Wegen sozialer Härte sollte ein anderer Mitarbeiter aus einem Zweigwerk eingestellt werden, der schon einmal für Alliventi Frankfurt gearbeitet hatte und im Zweigwerk nur einen Zeitvertrag absolvierte. Er hatte fünf Kinder und war alleinerziehender Vater. Er war zehn Jahre älter als der Mitbewerber und hätte es sicher schwerer auf dem Arbeitsmarkt, etwas zu finden. Damit hatte der Betriebsrat noch nicht einmal Unrecht.
Wenn Robert an diese Situation dachte, dann war er noch heute richtig wütend. Es bereitete ihm solch schlechte Emotionen, dass er sich noch genau in dieselbe Situation hineinversetzt fühlte. Obwohl mittlerweile schon einige Jahre vergangen waren.
Dabei war es doch aus Sicht des Betriebsrates auch gar nicht ganz so verkehrt gelaufen. Die Begründung war einleuchtend und aus heutiger Sicht in Ordnung.
„ Robert“, sagte JOY, „ich habe deine Gedanken an die Situation in Sachen Betriebsrat, die du gerade hattest, mitbekommen. Genau diese Fälle meine ich. Übe Vergebung. Lass die Situation so stehen und mach einen dicken Strich darunter. Es ist vorbei. Jeder handelte damals aus bestem Wissen und Gewissen. Es ist kalter Kaffee. Und so verfahre in all deinen Lebensbereichen. Wenn du an Streitgespräche mit Familienangehörigen denkst, mit Kollegen, Freunden und Kunden, die dich jemals ange-griffen haben. Vergib ihnen. Vergebung bringt Frieden in dein Leben. Vergib ihnen, und unternimm gegebenenfalls auch etwas, was diese Handlung noch unterstreicht.“
„ Was meinst du damit. JOY? Unternimm etwas, was diese Handlung noch unterstreicht?“
„ Schreibe vielleicht einfach eine liebe E-Mail, einen Brief oder führe ein Telefonat. Bringe dem anderen eine gewisse Wertschätzung entgegen und teile ihm diese auf irgendeine Weise, die dir lieb ist, mit. Entschuldige dich für etwas, wovon du noch vor einiger Zeit dachtest, dass der andere Schuld sei. Mache den ersten Schritt und wende das Blatt. Und in deinem jetzigen Zustand vollziehe es einfach mental. Du wirst dich danach erheblich besser fühlen. Im Universum geht nichts verloren, Robert. Auch wenn du diese Handlung nur in Gedanken vollziehst, die andere Person wird es bemerken. Sie wird den Frieden, der von dir ausgeht, ebenfalls wahrnehmen. Nicht in allen Fällen, denn das ist unmöglich. Unbewusst lebende Menschen haben es sicher schwieriger. Doch feinfühlige Menschen werden die Veränderung deiner Haltung spüren, Robert. Ganz bestimmt.“
„ Das fühlt sich gut an, JOY. Ich werde heute Nacht Gedankenhygiene betreiben und meine Wut-, Hass- und Groll-Gefühle aus meinem Geist verbannen. Ich werde allen, mit denen ich in irgendeiner Form in Konflikt geraten bin, vergeben. Das fühlt sich in meinem Bauch jetzt schon gut an. Danke für den Hinweis.“
„ Ich glaube, wir haben da einen sehr prägnanten Punkt herausgefunden, Robert. Diesen gilt es zu erledigen. Es freut mich mehr, als ich dir gegenüber ausdrücken kann, dass du gerade wieder einen großen Schritt auf deiner Reise vorangekommen bist.
Du hast noch ein bisschen Weg vor dir, bis du angekommen bist, bzw. bis du weißt, dass du angekommen bist und aufhörst zu suchen.“
„ Was meinst du damit, JOY? Bis ich weiß, dass ich
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