Joy Moci - Ab jetzt wird alles anders
sich, einfach zu gehen. So nach dem Motto ‚Ich bin dann mal weg‘. Das hatte etwas, was ihn faszinierte. Auch er wollte einfach sagen: ,Ich bin dann mal weg‘.
Vor drei Jahren hatte Sandy ihm zum Geburtstag ein Buch geschenkt: ‚Aussteigen auf Zeit‘ war der Titel. Er hatte es noch nicht gelesen. Er hatte sich dafür keine Zeit genommen. Wie immer eben. Und als er dies so dachte, schlief er tief und fest ein und fand sich in einem interessanten Traum wieder.
Robert befand sich in einem Zug, der ähnliche Geschwindigkeiten fuhr wie der Transrapid in Shanghai. Doch dieser Zug fuhr nicht auf Schienen, sondern er glitt leicht über den Boden, sanft und dennoch geführt. Dieser Zug ließ sich von Roberts Gefühlen steuern. Er bot ihm genau die Bilder, die er sich in seinen Gedanken immer ausgemalt hatte. Trotz der hohen Geschwindigkeit von mehr als 400 km/h war er in der Lage, ihn zu lenken. Er fühlte: Ist das Ziel klar und bekannt, ist es egal, wie schnell man fährt.
„ JOY.“
„ Ja, Robert.“
„ Ich möchte dich an meinem Traum teilhaben lassen. Bitte begleite mich während meiner Reise, vielleicht habe ich ein paar Fragen an dich.“ Und so gesellte sich JOY zu ihm und lauschte seinem Traum.
Robert fuhr einem Sonnenuntergang entgegen. Der Himmel war leicht bewölkt. Die Landschaft bot jede Menge interessante Sehenswürdigkeiten. Große alte Bäume, Schafe, Kühe und jede Menge kleines Getier, das sich ebenfalls trotz der hohen Geschwindigkeit wunderbar beobachten ließ. Die Flüsse spiegelten das Blau des Himmels. Die Sonne funkelte kleine Sterne aufs Wasser und zeigte sich von ihrer schönsten Seite.
„ JOY“, sagte Robert, „weißt du, was richtig interessant ist?“
„ Nein, Robert, was denn?“
„ Trotz der Geschwindigkeit, die ich fahre, trotz dessen, dass ich alle Sicherheitsregeln missachte, trotz allem fühle ich mich so sicher wie selten zuvor. Ich bin mir des Risikos vollkommen bewusst und weiß, dass mir mit der
entsprechenden Achtsamkeit für den Moment nichts entgehen kann. Ich fühle mich geborgen und gut aufge-hoben.
JOY, ich habe nur das Ziel wohin ich möchte, alles andere ist offen und meiner eigenen Kreativität überlassen. Und trotz der hohen Geschwindigkeit, trotz des Plans, den es in Wirklichkeit gar nicht gibt, trotz all dieser Umstände nehme ich mehr Dinge um mich herum wahr als jemals zuvor. Mir fallen die Windräder am Wegesrand auf, die einzelnen Wolken am Himmel, die sich durch den Sonnenuntergang in den schönsten Farben widerspiegeln. Ich habe den Horizont noch nie so strahlend hell und klar gesehen. Ich begegne einzelnen Menschen, ich kann ihre Gedanken lesen, ohne dass ich mit ihnen spreche. Ich sehe ihre Augen leuchten und kann ihre tiefsten Wünsche erkennen. Dabei ist es völlig egal, wie weit sie von mir entfernt sind, welchen Status sie haben, ob sie arm sind oder reich. Ich nehme einfach wieder wahr, JOY, und das ist ein wunderbares Gefühl.
Es kommt mir vor, als wenn ich an meinem Traum-arbeitsplatz sitze und die Dinge bereits so verändert habe, wie ich sie gern hätte. Die Menschen, die ich aus dem rasenden Zug heraus betrachte, könnten meine Mitarbeiter sein. Sie gehen ihrer Arbeit nach. Kreativ, schnell, liebevoll und absolut zuverlässig. Nach und nach gesellen sie sich zu mir und präsentieren mir stolzerfüllt ihre Ideen.“
„ Mach mal weiter, Robert, du wirst gerade etwas zu emotional“, stupste ihn JOY an. „Wohin führt dich der Zug? Warum fährt er so schnell, und was kann ihn anhalten?“
„ Der Zug fährt so schnell, weil ich es so gewohnt bin. Weil ich es toll finde, schnell zu sein.“
„ Und was könnte dich aufhalten, Robert?“
„ Derzeit nichts, JOY. Derzeit wirklich absolut gar nichts. Ich steige aus alten Strukturen aus und bin gespannt auf alles Neue, was da kommt.“
„ O.k., Robert, dann ist es gut, dann gib Gas, derzeit ist auch kein Boxenstopp notwendig. Doch lass dir eines bitte gesagt sein, und ich möchte, dass du es tief in dir verinnerlichst: Auf dem Weg zum Ziel sind Boxenstopps unerlässlich. Im Sport würde man es auch aktive Erholung nennen. Es ist eine Art Orientierung, eine Methode, sich selbst wieder absolut bewusst zu werden. Grenzen erkennen und Möglichkeiten suchen, diese zu durchbrechen. Doch darüber haben wir schon häufig gesprochen. Nun hast du dich auf eine spannende Reise begeben, also erzähl bitte weiter.“
„ Eines ist witzig,
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