Joy Moci - Ab jetzt wird alles anders
für das Leben ab.
Robert wollte nur noch glücklich sein, das hatte er beschlossen. Er wollte wie ein Vogel vom Wind getragen werden, sich große Ziele setzen und seine Erfolge feiern.
Er sah sich unter der großen Eiche liegend mit einem Stift und einem Blatt Papier. Robert malte für seine neuen Ziele Bilder. Es war sein Wunsch, die Welt zu verändern, ein Stück an ihr mitzubauen. Sein Umgang mit der Welt und allen Lebewesen um ihn herum sollte ab heute liebevoll und harmonisch sein. Und so sollten auch seine Bilder aussehen, die er sich für sein weiteres Leben vorstellte.
Robert malte ein Schiff. Schon als kleiner Junge wollte er die Welt umsegeln. Er malte einen Ballon. Vor vielen Jahren hatte ihn der Film „In 80 Tagen um die Welt“ fasziniert. Eine Reise mit einem Heißluftballon, die wollte er schon lange machen. Der Ballon war ungewöhnlich groß, um all seine Freunde mitnehmen zu können. Er wollte mit ihnen in dem Ballon mit einem Glas Sekt auf sein neues Leben anstoßen. Alle Menschen, die er liebte, sollten bei seiner Weltumrundung dabei sein. Und Robert malte ein großes Fragezeichen auf sein Blatt Papier.
Das stand als Symbol dafür, dass er etwas erfinden wollte, von dem er noch nicht wusste, was es sein sollte. Als kleiner Junge träumte Robert davon, ein Erfinder zu werden. Er hatte sich immer gefragt, ab wann man sich den Titel „Erfinder“ geben darf. War das ein Beruf? Konnte man so was lernen?
Nun ja, es war wohl jetzt die Zeit gekommen, etwas völlig Außergewöhnliches zu erfinden und sich diesen Titel selbst zu geben. Er hatte zwar keine Ahnung, was das sein konnte, doch es würde nicht mehr lange dauern, dann würde ihm etwas einfallen. Ein Konzept für „Moving the world“ wäre auf jeden Fall eine Idee. Darüber würde er in nächster Zeit eingehender nachdenken.
Neben der großen Wiese, auf der Robert lag, befand sich eine kleine eingezäunte Weide. Auf ihr grasten ein Esel und zwei Hängebauchschweine. Und in demselben Augenblick, als er diese drei dort bemerkte, fiel ihm ein, dass er gern auf einem kleinen Bauernhof mit vielen Tieren leben würde. Und schwuppdiwupp malte er einen Bauernhof auf sein Blatt. Eine Kuh, ein Huhn, einen Hund, eine Katze und viele Blumen. Im gleichen Moment erinnerte er sich an seinen Urlaub in Vietnam. An den behinderten Mann, der keine Arme und keine Zähne hatte. Sein Herzenswunsch war es schon damals gewesen, ein soziales Projekt ins Leben zu rufen. Und somit malte er einen Mann ohne Arme auf sein Blatt. Daneben fanden noch zwei Kinder Platz. Dem einen fehlte ein Bein, und das andere hatte keine Füße.
,Seltsam‘, dachte er, ,seltsam. Ich habe noch keine Ahnung, wie es weitergeht, aber ich werde ein soziales Projekt ins Leben rufen und es wird nicht mehr lange dauern, bis mich dabei ein paar liebe Menschen unterstützen.‘
In seinem Traum sah Robert sich selbst lächeln, friedvoll und glücklich. Robert hatte als Kind noch einen Wunsch
gehabt. Er wollte in kurzer Zeit viel Geld verdienen. Um mehr Zeit zum Leben zu gewinnen, Freude am Leben zu haben und anderen seine Zeit zu schenken, um für sie das Leben lebenswerter zu machen. Robert war in einer Familie aufgewachsen, in der beide Elternteile von morgens bis abends arbeiteten. Schon damals wusste er, dass er einmal anders leben wollte.
Für ihn war Geld nichts Schlechtes. Es machte einem das Leben leichter. Es war göttlich – oder warum hat der liebe Gott wohl sonst das Geld erschaffen?
Häufig hatte Robert sich Gedanken gemacht, mit einer Greencard nach Amerika auszuwandern. Dann wollte er die Wallstreet kennenlernen. Die NYSE und die NASDAQ und all das, was zu diesem Leben der Finanzwelt gehörte. Es musste faszinierend sein, einmal auf dem Parkett der großen Zahlen gestanden zu haben und das Treiben der Börse live mitzuerleben. Spannend wie ein Krimi fühlte sich das für ihn an. Ja, er wollte sein Geld mit der Börse verdienen. Trader werden, das wäre eine Möglichkeit, mit der er seinen Lebensunterhalt für sich und seine Familie verdienen könnte. Eben eine Alternative zu Alliventi. Robert malte ein paar Kursdaten auf sein Blatt der Visionen. Euro/US-Dollar, S&P und DOW schrieb er als Erklärung daneben. Noch immer befand Robert sich im Tiefschlaf und träumte davon, wie er unter der großen Eiche lag. Und dennoch, irgendwie war der Traum real. Robert nahm ein zweites Blatt zur Hand, als der Platz des ersten nicht mehr ausreichte. Er malte eine Familie. Sandy,
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