Joy Moci - Ab jetzt wird alles anders
nicht, dass Arbeitskreise grundsätzlich schlecht sind. Nein, ganz und gar nicht. Nur, ein Arbeitskreis sollte von den Menschen geleitet werden, die sich in dem, was sie tun, auch wiederfinden. Und die dies an andere weitergeben. Hoch motiviert und mit allen kleinen Details, die sie in ihrem Leben an sich selbst erfahren haben. Erfahrung kommt nämlich von ,erfahren‘. Von selbst erfahren. Ein Sänger könnte nie erfolgreich sein, wenn er selbst nicht singen würde. Wenn er nicht aus tiefer Leidenschaft singt. Ich glaube, das ist eines der einfachsten Beispiele, welches verdeutlicht, was ich mit meinen Ausführungen sagen will“, antwortete Robert.
JOY war mehr als überrascht, welche großen Schritte Robert während seiner Krankheit gemacht hatte. Krankheit kann also wirklich ein Weg sein, nicht nur eine Endstation. Krankheit ist ein Wegweiser, der besagt: ,Hier bist du falsch‘. In dieser Richtung kommst du nicht weiter. Robert hatte seinen Weg verändert. Er war bereit gewesen, eine andere Richtung einzuschlagen. Genau das fühlte JOY in diesem Moment. JOY gab Robert das Gefühl von innerem Frieden und führte ihn durch seine geistige Konferenz.
„ Und wie fangen wir nun an, fragte Frau Theissen?“
„ Tja, das ist eigentlich viel zu einfach, als dass man darüber reden müsste“, antwortete Robert. „Vorab möchte ich mein Ziel dieser Runde noch einmal klar zum Ausdruck bringen.
Wir haben bei Alliventi eine Menge Sachbearbeiter beschäftigt. Genau die wollten wir haben, und die haben wir auch eingestellt. Das Problem ist, dass es uns an kreativen Köpfen fehlt. An Menschen, die Einzellösungen für bestimmte Herausforderungen finden, ohne gleich vom Stuhl zu fallen bzw. sich völlig überfordert zu fühlen, weil genau dieser oder jener Fall bisher noch nie vorgekommen ist. Manchmal habe ich das Gefühl, das Voranschreiten der Entwicklung ist bei den meisten Menschen noch nicht angekommen. Aber – und jetzt kommt das ganz große „Aber“ – wir haben die Mitarbeiter erzogen, auf 0,5 qm zu denken. Sowohl in der Fertigung als auch im Büro ist jeder Arbeitsplatz genormt und mit Standards versehen. Der Schreibtisch und die Werkbank lassen nicht zu, dass wir darüber hinaus unseren Kopf einsetzen. Es gibt Listen über Listen, Kontrollmechanismen über Kontrollmechanismen. Und da der Mitarbeiter in der Regel das macht, was niedergeschrieben ist und was er wiederholt eingebläut bekommen hat, brauchen wir uns nicht mehr zu wundern, dass es von Sachbearbeitern nur so wimmelt.
Bitte verstehen sie mich nicht falsch, ich habe absolut nichts gegen Sachbearbeitung. Doch das – sorry, dass ich so ehrlich bin – das geschieht nebenbei. Das ist Tagesgeschäft. Das muss ohnehin laufen. Allem anderen, allen neuen Dingen, neuen Projekten ist die Hauptaufmerksamkeit zu widmen. Das sind die Früchte von morgen. Angefangen von Kundenbeschwerden, die nebenbei per Telefon gelöst werden könnten, ohne dass man den Kunden dreimal weiterverbindet, bis hin zu Verbesserungsvorschlägen, die teilweise wochen- und sogar monatelang unbearbeitet in der entsprechenden Abteilung herumliegen, weil der, der dafür zuständig ist, gerade mal keine Zeit hat.
Liebe Kollegen, wir brauchen Lösungen, wie wir uns bei Alliventi wieder ein kleines Paradies schaffen können. Ein Paradies, in dem sich jeder Mitarbeiter wiederfindet. Ein Paradies, in dem keiner wie verloren durch die Gegend rennt. Wo Wertschätzung und Anerkennung eines jeden Einzelnen wieder ganz oben auf der Prioritätenliste stehen. Wo sich jeder als Glied einer Kette fühlt, dem Team zugehörig eben. Ich bin mir dessen bewusst, dass auch ich in den letzten Jahren von meinem Weg abgekommen bin. Dass auch ich teilweise mehr Sachbearbeiter war, als mir lieb war. Und das möchte, nein, das will und werde ich jetzt ändern. Ich habe einmal einen wunderbaren Vers gehört. Der Schreiber des Zitates ist mir unbekannt, und es ist auch nicht so wichtig, wer es verfasst hat.
Es lautet wie folgt:
Am Ende unseres Lebens gibt es nur eines, was wir mitnehmen können, und das ist unser Gewissen. Hab und Gut müssen wir zurück lassen, aber alles, was wir getan oder nicht getan haben, das wird uns am letzten Tag in Summe bewusst werden.
Und ich kann ihnen eines sagen, liebe Kollegen, mit voranschreitendem Alter habe ich den tiefen Wunsch, der Welt etwas Wertvolles zu hinterlassen. Nämlich meine Werte, für die ich einstehe und für die ich in letzter Konsequenz
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