Judasbrut
nach: »Das war keine Bitte!«
Das
einzige, was sich an Perez bewegte, waren seine Augen. Er sah Maria an.
Die
stand inzwischen neben der Fahrertür. »Jens! Was soll das denn? Ich sagte, das
ist ein Bekannter von mir.«
Jens
beachtete sie nicht, sondern fixierte weiter Perez. Der bewegte sich langsam.
Aus dem Handschuhfach holte er die Autopapiere und reichte sie Jens, blieb
jedoch weiter sitzen. »Der Wagen gehört einem Bekannten.«
Jens
warf einen kurzen Blick darauf. »Führerschein!«
Perez
zögerte den Bruchteil einer Sekunde. »Tut mir leid, den habe ich nicht dabei.«
Wieder
maßen sich die Männer mit Blicken.
»Raus!«
Jens Stimme war kalt und schneidend.
Eine
Sekunde war Maria versucht, ihren höheren Dienstrang auszunutzen, um Jens
aufzuhalten, doch ihr schwante, dass er sich wohl kaum daran halten würde.
Langsam,
doch mit wachsamen Bewegungen stieg Perez aus. Kaum war er draußen, machte Jens
einen Schritt auf ihn zu, seine Faust drohend erhoben.
»Was
hast du mit meiner Frau gemacht, du Arschloch?«
Perez
konnte nur einen halben Schritt zurückweichen, bis er ans Auto stieß. Nina gab
einen erstickten Laut von sich. Maria wusste, dass es nur eine Frage der Zeit
war, bis jemand aus der Dienststelle die Szene bemerken würde.
Vehement
ging sie nun doch dazwischen. »Hör auf! Und das ist keine Bitte, Jens, sondern
ein Befehl!«
Widerstrebend
wich Jens einen Schritt zurück. »Nina! Ist er das? Ist das der Kerl? Das ist
er! Maria, sieh ihn dir doch an!«
Sekundenlang
reagierte niemand. Plötzlich schubste Jens Maria zur Seite. Sie strauchelte.
Nina schrie erschrocken, als Jens ausholte. Sein Fausthieb traf das Auto, denn
Perez war geschickt ausgewichen. Jens verzog kurz das Gesicht, doch er
ignorierte den Schmerz vom Aufprall. Mehrere Schläge prasselten auf Perez ein.
Der parierte geschickt und traf Jens in den Bauch.
Maria
warf sich dazwischen. »Verdammt noch mal! Aufhören!« Ein heftiger Schlag von
Jens traf ihre Schulter.
Nina
stürzte sich nun von hinten auf Jens und hielt ihn fest. »Nein! Jens, lass ihn!
Hör auf!«
Perez
stand mit immer noch erhobenen Fäusten hinter Maria, die sich die Schulter
rieb. Keuchend sah Jens ihn an, die blanke Wut in den Augen, hielt aber für den
Moment inne.
Die Tür
der Dienststelle ging auf und zwei Beamte kamen heraus.
» Kuss
emek «, fluchte Perez.
Schwer
atmend stand Jens immer noch an derselben Stelle. Was gerade in ihm vorging,
war nicht zu erraten.
»Was
ist los?«, rief einer der Beamten über die Straße.
»Schon
in Ordnung, ist was Privates«, erwiderte Maria, bevor Jens das tun konnte.
Ruckartig
bewegte Jens seinen Kopf und sah Maria mit einer Mischung aus Zorn und
Fassungslosigkeit an. Maria erwiderte den Blick eisern, darauf hoffend, dass
Jens nichts weiter sagen würde.
»Oh,
oh«, machte gerade der andere Beamte, während er vielsagend von Nina zu Jens
und Perez blickte. Maria zwang sich zu einem schiefen Lächeln und bedeutete den
beiden, zu gehen, was sie zu ihrer Erleichterung sofort taten. Mit einem Ruck
machte Jens sich von Nina los.
Maria
sah über die Schulter zu Perez. »Du verschwindest besser.«
Perez
nickte. Er wirkte, als wolle er noch etwas sagen, überlegte es sich offenbar
anders und fuhr davon.
Jens
gab ein ersticktes Geräusch von sich, dann stapfte er auf die andere
Straßenseite. Mehrmals trat er gegen Steine, die scheppernd gegen den Zaun des
Bauhofs prallten.
Maria
wandte sich an Nina, die betreten vor sich auf den Boden sah. »Alles in
Ordnung?«
»Passt
schon. Was ist mit dem Professor passiert?«, fragte sie leise.
»Selbstmordversuch«,
antwortete Maria.
Nina
hielt ihre Hand vor den Mund. »Oh mein Gott.«
»Er
lebt. Aber Sara Eichmüller wurde verhaftet. Hat dich jemand im Haus gesehen?«
Nina
schüttelte den Kopf. »Ich kam gerade erst zurück.«
»Was
wird hier eigentlich gespielt?«, fauchte Jens, der sich jetzt mit den Händen in
den Hüften vor ihnen aufbaute.
Seufzend
rieb sich Maria mit Daumen und Zeigefinger die Nasenwurzel. »Poker«, sagte sie
müde.
»Was?«
Jens sah sie entgeistert an. »Ihr spinnt doch alle! Vergewaltigung! Dass ich
nicht lache! Wie lange lässt du dich schon von dem Kerl vögeln?«
Bei
seinem scharfen Tonfall hatte Nina unwillkürlich den Kopf eingezogen. »Jens,
nein! Ich … du verstehst nicht … «
Er
wedelte mit seinem Zeigefinger vor ihre Nase herum. »Pass bloß auf, was du
sagst. Von mir kannst du nämlich nicht schwanger sein!« Er war immer
Weitere Kostenlose Bücher