Judasbrut
und plätscherte auf die leeren Bierbänke. In
manchen Pfützen spiegelte sich der graue Himmel.
»Ich
habe gehört, Ihre Frau sei in anderen Umständen und Ihnen missfällt das – was
ich gut verstehe, wenn man bedenkt, wie es dazu kam … « Er
endete in beredtem Schweigen.
Jens
presste sekundenlang die Lippen zusammen.
Leibl
drehte sachte seinen Schirm. »Seitdem ich dieses Treffen vorgeschlagen habe,
versuche ich Worte zu finden, für das, was ich Ihnen sagen will. Aber ich muss
zugeben, es fällt mir schwer.« Er schwieg einige Atemzüge lang. »Vor vielen
Jahren baten mich mein Bruder und seine Frau um einen sehr … sehr
persönlichen Gefallen. Ich bin nicht besonders gläubig und auch, wenn der
Gefallen im Einklang mit dem Talmud stand, war das Vorhaben nach geltendem
Recht verboten. Ich habe lange gezögert. Aber für die beiden – und im
Laufe der Jahre auch für mich selbst«, er lächelte versonnen, »war die
Erfüllung ihres sehnlichsten Wunsches das größte Glück. Sie haben innerhalb der
Familie nie ein Geheimnis daraus gemacht, sondern Sara und Perez als ein
Geschenk Gottes und eine Bereicherung ihres Lebens empfunden. Ich kann und will
Ihnen keine Vorschriften machen, aber bitte – lesen
Sie das. Vielleicht können Sie das Kind als eine Art Gottesgeschenk annehmen,
auch wenn es in Ihrem Fall unfreiwillig … nun
ja, geschehen ist. Ich habe die Stelle markiert.« Er reichte Jens ein Buch, das
er aus der Jackentasche geholt hatte, verabschiedete sich knapp.
Zögernd
griff Jens danach und erkannte überrascht, was er dort in der Hand hielt. Er
stellte sich unter das Vordach eines geschlossenen Kellers und schlug die von
Leibl gekennzeichnete Passage auf.
Bibel und Tora, Genesis/
1. Buch Mose, 38: Die Familiengeschichte des Juda
… Da sagte Juda: Geh mit der
Frau deines Bruders die Schwagerehe ein und verschaff deinem Bruder Nachkommen! … Als
Tamar niederkam, waren Zwillinge in ihrem Leib … So
nannte man ihn Perez (Durchbruch). Seinen Bruder nannte man Serach (Rotglanz).
Nachdem er gelesen hatte,
blickte er auf.
Es
hatte aufgehört zu regnen.
E N D E
Dieter Wölm
Blutstern
E-Book: 978-3-8392-4072-4 / Buch: 978-3-8392-1375-9
»Satanische Boten oder nur Zoten?«
Aschaffenburg in Aufruhr! Im
Pompejanum wird eine nackte Frauenleiche gefunden. Ein Stern wurde ihr in Brust
und Bauch geritzt, sechs tote Katzen flankieren das grausame Szenario. Kurz
darauf erfolgt ein Mordanschlag auf ihren Sohn. Er überlebt, wird aber immer
wieder bedroht. Wer steckt dahinter? Satanisten, wie die Presse vermutet? Oder
gibt es eine Verbindung zur Aschaffenburger Textilindustrie? Kommissar Rotfux
ermittelt in verschiedene Richtungen, bis ein weiterer Mord geschieht …
Miachel Gerwien
Isarhaie
E-Book: 978-3-8392-4092-2 / Buch: 978-3-8392-1386-5
»Exkommissar Max Raintaler im Visier der Kripo!«
Der Münchner Exkommissar Max
Raintaler stolpert auf dem Nachhauseweg vom Griechen in Untergiesing über die
Beine einer auf dem Boden liegenden, toten Frau. Offenbar wurde sie erstochen.
Max ruft per Handy seinen alten Freund bei der Kripo zur Hilfe. Am nächsten
Morgen wacht er in einer Gefängniszelle auf und weiß nicht mehr, wie er dort
hingekommen ist. Wieder auf freiem Fuß nimmt Max die Ermittlungen auf, die ihn
in die höchsten Kreise der Stadt führen …
Marco Sonnleitner
Blutzeugen
E-Book: 978-3-8392-4118-9 / Buch: 978-3-8392-1399-5
»München in Angst vor einem Serienmörder.«
Ein bizarrer Mord an einem
Finanzbeamten stellt die Münchener Kriminalpolizei vor ein Rätsel. Vielleicht
weiß Bartholomäus Kammerlander eine Antwort? Aber der ehemalige Hauptkommissar
hat vor Jahren den Dienst quittiert. Doch dann schlägt der Mörder erneut zu – genauso brutal,
genauso rätselhaft. Jetzt kann Bartholomäus nicht mehr anders, er muss den
Täter finden. Wird er ihn stellen, bevor ein weiterer Mord begangen wird?
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