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Judassohn

Titel: Judassohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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ausgereicht, rechtzeitig vor Ort zu sein. Der Überfall auf das Museum hatte bereits stattgefunden, die Harfe war erbeutet worden.
    Doch Harm hatte eine der Gruppen am Flughafen gestellt. Und sie hatten das Schwert, das Hornschwert, sein Eigentum, bei sich gehabt!
    So dicht davor. Shit!
    Aber mit ihren magischen Kräften hatten sie seinen Angriff zurückgeschlagen. Die Frau, die von den anderen Saskia genannt worden war, besaß beachtliche Fertigkeiten.
    Er sah in den Rückspiegel, und sein kupferrotes Haar leuchtete. Ein Zauberspruch hatte ihm die falsche schwarze Farbe herausgelöst und der Gruppe offenbart, was er war: ein Judassohn. Der Mann in der Gruppe mit dem indischen Aussehen hatte sogar seinen alten Namen – Dominic de Marat – gekannt.
    Ich bin mir sicher, dass ich ihn niemals in meinem Leben gesehen habe. Kann es sein, dass das Schwert mich als einen seiner alten Besitzer verraten hat?
    Sie waren ihm entkommen. Samt Hornschwert. Jetzt war die Gruppe in den Nahen Osten unterwegs, vermutlich um weitereArtefakte einzusammeln. Er hatte Leute losgehetzt, die ihn informieren würden, sobald sie sich an belebteren Orten blicken ließen.
    Ich will mein Schwert wiederhaben. Das Schwert ist der Schlüssel zu meiner Erlösung von den Pakten und zur Freiheit!
    Harm wusste, wo sich Smyle hinverkrochen hatte. Er war der Nachtwächter des Museums. Folglich kannte er sich in den Gebäuden besser aus als jeder andere Mitarbeiter. Offiziell galt Smyle als vermisst.
    Du wirst mir erklären, für wen du Verrat an mir begangen hast, du schäbiger Viesczy. Die Rache ist mein! Ich hätte dich niemals ohne Aufpasser allein lassen sollen, aber … verdammt, warum misslingt mir alles? Macht mich mein eigener Fluch fertig?
    Harm hielt vor King John’s Castle auf dem Parkplatz an, stieg aus und ging schnurstracks auf den Eingang zu. Die Türen ließen sich unter Einsatz einer großen Portion Kraft von ihm einfach auseinanderdrücken. Es war ihm gleich, ob er damit einen Alarm ausgelöst hatte. Er würde keine Rücksicht mehr nehmen; dazu war seine Laune viel zu schlecht.
    Er ging durch die Vorhalle ins Touristikzentrum und sah auf den verdutzten Wachmann, der hinter dem Tresen von seiner Zeitung aufschaute. Die Schlagzeilen wurden von dem Überfall auf das Museum beherrscht, der Verlust und die Beschädigung der Teufelsharfe angeprangert.
    »Sir, wie sind Sie denn hereingekommen?«, fragte er und senkte die Lektüre. Dadurch bemerkte er das rot leuchtende Warnlämpchen, dessen Schein sein Gesicht beleuchtete. »Waren Sie das? Haben Sie etwa die Tür einfach aufgebrochen?«
    Harm ging auf ihn zu. »Ich bin ein Freund von Mister Cardeerie und suche Mister Smyle.«
    »Der ist verschwunden. Seit dem Überfall.« Der Wachmann wusste nicht so recht, was er mit dem Besucher anfangen sollte. »Sir, würden Sie …«
    »Das glaube ich nicht.« Er bog das Mikrofon, mit dem die Durchsagen gemacht wurden, und aktivierte das Lautsprechersystem. »Smyle, du stinkendes Stück Scheiße! Pack deine Nachtkelten ein und erschein unverzüglich am Eingang. Wenn ich dich suchen muss«, knurrte er bösartig, »stirbst du.« Er nahm den Finger vom Knopf und lauschte, wie seine Stimme durch die Gänge und Korridore rollte.
    »Sir, das reicht! Ich muss Sie bitten, dass …«
    Her mit deiner Lebenskraft, du Penner.
    Harm warf sich über den Tresen und schnappte blitzartig zu, verbiss sich in der Kehle des Wachmanns. Der Wärter war von der Attacke geschockt und leistete nicht einmal ansatzweise Widerstand. Die paar Liter Blut, die durch Harms Kehle in den Magen rannen, waren ein willkommener Trunk. Sein Ärger verrauchte nicht, aber der Durst wurde weniger. Die Energie des roten Safts würde ihn gegen Smyle ohne besondere Anstrengung gewinnen lassen.
    Harm richtete sich auf und drückte wieder den Lautsprecherknopf. »Wenn du nicht gleich hier bist, Smyle, stecke ich diesen beschissenen Laden in Brand. Dann
musst
du rauskommen.«
    »Es ist nicht nötig,
Ubervampyr
.« Smyle erschien in der Tür, die zur derzeit geschlossenen Ausstellung mit den Musikinstrumenten führte. »Du bist wütend, weil ich mich nicht an deine Anweisungen gehalten habe.«
    Harm stieß ein gellendes Lachen aus. »So kann man es auch sagen.« Er ließ seine Fingernägel zu geschliffenen Krallen werden und pirschte auf ihn zu. »Das kann ich dir nicht durchgehen lassen. Du versuchst, auf meine Kosten deine eigene Suppe zu kochen. Irland mag eine eigene Insel sein, aber es gehört

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