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Judastöchter

Titel: Judastöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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packte das Handy ein und betrat den Bahnhof, als er Sia zwischen den Säulen auftauchen sah.
Oh, Leroy hat ihr wohl zu lange gebraucht.
Er gab ihr ein Zeichen, dass alles in Ordnung war, und wollte zu den Schließfächern gehen.
    Sia winkte ab und ging zum Ausgang.
    Aha, sie hat sie schon gesichert. Da bekomme ich gleich einen Anschiss.
Eric folgte ihr mit einigem Abstand zum Auto und setzte sich auf den Beifahrersitz. »Sorry, ich habe Neuigkeiten bekommen.«
    »Ich hoffe«, sagte sie mit mühsam zurückgehaltener Wut, »dass sie was taugen.«
    Eric ahnte, dass etwas vorgefallen war. »Probleme?«
    »Die Bullen haben gesehen, dass die Fächer aufgebrochen wurden, bevor wir die Nummer 1257 ausräumen konnten«, stieß sie hervor. »Keine Ahnung, ob wir an den anderen Koffer kommen. Zeit für langes Warten haben wir auch nicht.«
    Eric bekam kein schlechtes Gewissen, sondern berichtete ihr von seinen Informationen zur sogenannten Scharfrichterin. Verständlicherweise hob das Sias Laune auch nicht unbedingt. Fest stand, dass sie sich Gold beschaffen mussten, um daraus Waffen herzustellen.
    »Wir könnten in eine Ausstellung einbrechen, wo sie historischen Schmuck zeigen. Das wäre relativ einfach«, schlug Sia vor und startete den Wagen. »Schnappen wir uns zuerst die Panther, um die Sídhe zu beruhigen. Wir haben lange genug nichts getan.«
    Eric fiel der Bericht des Mönchs ein, der Cortés begleitet hatte. »Panther sind doch keine eigene Gattung, oder?«
    »Habe ich Zoologie studiert?«, gab Sia knurrend zurück und fuhr los. Sie gab die Castlecat Road ins Navi ein und folgte den Anweisungen, die sie nach Norden auf den Motorway führten.
    Eric meinte sich zu erinnern, dass Panther Fellanomalien des Jaguars waren.
Brauche ich das Gold jetzt schon?
Er nahm das Netbook und kontrollierte die Geburtsdaten des Pärchens. Sie waren erstens zu jung und zweitens in England geboren. Die Degeneration sollte weit genug fortgeschritten sein, um sie anfällig für Argentum gemacht zu haben.
Nein, sieht gut aus. Da sollte Silber ausreichen.
    Es ging weiter nach Norden. Sie mussten den Motorway verlassen, dann folgten sie einer Straße, an der unentwegt die Sehenswürdigkeit Giant’s Causeway und die Destillerie Bushmills ausgeschildert wurden.
    Eric las nach, was der Causeway war.
    Nicht nur, dass sie Vampire haben, nein. Es gibt auch noch Riesen.
Der Legende nach soll der Riese Fionn Mac Cumhaill eine Brücke oder besser gesagt einen Damm erschaffen haben. Er türmte die Steine aufeinander, um trockenen Fußes nach Schottland zu eilen, denn dort wollte er die Tochter des dort lebenden Riesen ehelichen; tatsächlich führte in Schottland eine ähnliche scheinbare Steinkonstruktion ins Meer.
    Nette Legende.
Eric betrachtete die Bilder von den eckigen Basaltstempeln, die aus dem Boden ragten, als wären sie wirklich mal Bestandteil eines Wegs gewesen. Wissenschaftlich klang es wesentlich nüchterner: Lava, die sich langsam verteilt, gleichmäßig abkühlt und Risse bekommt. Den Vulkan selbst gab es schon lange nicht mehr.
Die Legende hat was. Aber bitte, bitte nicht auch noch gegen Riesen in den Kampf ziehen.
    »Wir sind auf der Castlecat Road«, meldete Sia und klang etwas entspannter. Sie hatte die Niederlage am Bahnhof überwunden. »Halten wir mal Ausschau, wo Herr und Frau Panther wohnen.«
    Eric machte seine Waffen einsatzbereit. Die Pistolen steckte er ein, das G36 legte er quer über den Schoß und breitete seine Jacke darüber. »Kann losgehen.«
    Die Castlecat Road war keine pittoreske Straße, sondern viel befahren und anscheinend bei Lastwagen sehr beliebt. Als sie sich der angegebenen Adresse näherten, sahen sie eine Einfahrt. Das eigentliche Anwesen lag weiter zurück.
    »Hier können wir nicht rein. Das wäre zu auffällig.« Sia fuhr weiter und steuerte den Dacia nach einem halben Kilometer auf einen Parkplatz, dort stiegen sie aus.
    Sie schlüpften zurück in die Kleidung von Wandertouristen, danach sichteten sie die erbeuteten Koffer gründlich. Drei Pistolen der Marke SigSauer fand Eric in einem der Magazinbehältnisse. »Hier. Was für dich.« Er reichte sie Sia. »Schalldämpfer haben sie auch dazugelegt.«
    Sie nickte und verstaute zwei Pistolen am Gürtel unter der Kleidung, die dritte ließ sie im Wagen.
    Dann stiefelten sie los, querfeldein, über graue, lose aufgeschichtete Steinmäuerchen und sattgrüne Wiesen hinweg.
    Vor ihnen wurde eine Villa sichtbar, die weit von der Straße entfernt stand und

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