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Judastöchter

Titel: Judastöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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verschwand aus seinem Gesichtsfeld.
    Eric mochte das Warten nicht besonders, aber es gab keine Alternative dazu. Betrachtete er es nüchtern, war ein leeres Haus sogar das Beste, was ihnen hatte passieren können.
Der Kampf wird hart genug werden.
    Der Duft der Vampirin stieg in seine Nase. Das wunderte ihn, denn eigentlich hatte er seinen herausragenden Geruchssinn verloren
     geglaubt. Oder aber er witterte sie besonders gut.
    Was ist mit mir?
Seine Gedanken waren die eines Psychopathen, der Sexuelles mit Gewaltphantasien und Abnormitäten kombinierte – allerdings nur, wenn es um Sia ging.
    Nach seiner Wandlung in dieses neue Wesen hatte er durchaus noch mit Lena geschlafen, und der Sex war erfüllend gewesen. Nicht mal im Traum wäre ihm in den Sinn gekommen, ihr die Nippel abzubeißen oder ihr mitten im Koitus den Hals aufzureißen und sie fressen zu wollen.
    Es liegt an Sia. An dem, was sie ist.
    Eric mochte diesen Gedanken nicht. Es wäre ihm lieber gewesen, sie als Frau zu begehren, nicht als Monstrum.
    Er versuchte, sich an den genauen Wortlaut dessen zu erinnern, was seine Halbschwester ihm andeutungsweise über den Dämonenpakt erklärt hatte. Da Sia auch einem dieser Fegefeuerzampanos diente, lag es unter Umständen daran, dass sie durch ihre Herren verfeindet waren?
Eine Höllenfehde, die sich auf die Diener übertrug … Sia lässt sich das nicht anmerken. Oder ist die mörderische Anziehungskraft einseitig zu verstehen? Verdammt, ich steige nicht dahinter!
    Erics Überlegungen wurden durch ein leises Klirren, gefolgt von einem metallischen Schließgeräusch beendet: Jemand öffnete die Haustür.
    Er tauchte hinter die Zielvorrichtung des G36 ab und nahm den Zoom ganz heraus. Er brauchte die Totale.
    Zwei durch das Holz gedämpfte Stimmen erklangen, die eines Mannes und einer Frau, die miteinander scherzten und lachten. Dann öffnete sich der Eingang – und das Paar trat gemeinsam ein. Es gab keinen Vorderen und Hinteren, die Zielabsprache mit Sia war hinfällig geworden.
    Verflucht!
Eric hatte zuerst warten wollen, bis die Vampirin das Feuer eröffnete. Doch was war, wenn sie auf ihn wartete?
    Dem Pärchen sah man die Wandlerzugehörigkeit nicht an. Sie trugen einfache Sachen, er schwarze Hosen und ein dickes rotkariertes Hemd, sie einen knielangen roten Rock mit einem Mantel drüber. Beide sahen durchschnittlich aus, nichts, wonach sich Männer oder Frauen umdrehen würden.
    Schieß schon, Sia!
    Aber es blieb still.
    Herr und Frau Panther traten Arm in Arm ein. Da hob er den Kopf, die Nasenflügel blähten sich kurz; seine Augen wurden schmal. Die Körperhaltung der Frau änderte sich, sie schien sich kampfbereit zu machen.
    Lange genug gezögert.
Eric jagte ihm zwei Kugeln in die Brust, obwohl der Wandler sich schon im Ausweichsprung befand. Sia schoss ebenfalls, aber leider auf das gleiche Ziel. Ihre Geschosse jagten dem Mann durchs rechte Auge, durch die Nase und die Wange. Mit einem absonderlichen Schmerzensschrei fiel er zu Boden, sein sterbender Leib schüttelte sich. Rauch quoll aus den Wunden.
    Auch wenn Eric das G36 verdammt schnell herumgeschwenkt bekam, ging seine Garbe ins Leere und malte eine unregelmäßige Punktlinie in die Wand; klingelnd regneten die Hülsen auf den Marmor. Das Pantherweibchen war verschwunden.
    »Scheiße!«, schrie er und sprang auf die Beine. Er hatte einen Schatten vor dem Haus am Fenster vorbeilaufen sehen.
    Sia spurtete los und war zuerst zur Tür hinaus. Dank seiner Schnelligkeit konnte er den Anschluss zu ihr halten.
    Vor ihnen rannte die Wandlerin, die sich im Spurt verwandelte. Zuerst hatte Eric geglaubt, sie wäre gestürzt, aber sie war gesprungen und rannte nun auf vier Pfoten vor ihnen davon, weg von der Straße und in Richtung Norden. Das Dickicht aus Rhododendren und Farn gab ihr Deckung.
    Den Vorsprung, den Sia vor ihm hatte, verlor sie abrupt. Wie angewurzelt blieb die Vampirin vor Wut tobend an einem kleinen Bachlauf stehen, während er mit einem harmlosen Sprung ans andere Ufer setzte. Sie musste sich erst eine Stelle suchen, an der sie das fließende Wasser passieren konnte. Die Einschränkung der Judastochter wurde gerade jetzt ein echtes Problem.
    Einer gegen einen.
Erics Jagdtrieb erwachte, doch es kostete ihn viel Mühe, das Tier im Auge zu behalten. Das schwarze Fell bot die perfekte Tarnung in der Nacht, doch die Wandlerin beging den Fehler, nicht stehen zu bleiben und sich darauf zu verlassen, sondern sie sprintete unaufhörlich

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