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Judastöchter

Titel: Judastöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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das rettet dich nicht.« Der Schlag ging nieder, zielte auf seinen Hals.
    Eric wälzte sich zur Seite und ließ sich von der Basaltsäule fallen, schrammte an den Pfeilern vorbei und stürzte in die eisigen Fluten.
    Eine Strömung erfasste ihn und presste ihn gegen etwas Festes, die Luft wich aus seinen Lungen. Die Qualen nahmen zu. Er konnte sich vorstellen, wie sein Blut sich mit dem Meerwasser vermischte. Dann kam ein neuer Schmerz hinzu, der sich in seine rechte Schulter grub und ihn nach oben riss.
    Eric wurde durch die Luft geschleudert und landete auf dem Strand. Hustend richtete er sich auf und ließ dem Bösen in sich freien Lauf. Bevor ihn die Pantherin angreifen konnte, musste er die Dämonenkraft in sich aktiviert haben.
    Die Bestie sprang mit einem gewaltigen Satz durch die Luft und landete vor ihm, ging federnd in die Hocke. Feuchtigkeitsperlen rannen über das samtschwarze Fell, tropften zu Boden. »Ich überlasse dich nicht der See, Mörder. Du hast meinen Mann erschossen, und dafür werde ich dich umbringen. Dich und den Ard Rí! Ich fürchte mich nicht vor ihm und seiner Scharfrichterin!« Sie griff ihn fauchend an.
    Eric blieb keine Zeit zum Denken, er agierte rein instinktiv. Er wich aus, so gut es ging, entkam den Krallenhieben und den scharfen Zähnen nicht immer, kassierte Schnitte und Bisse, ohne die Pantherin entscheidend mit seinen Hieben zu treffen.
Was ist los? Warum tut sich nichts?
Mit wachsender Angst realisierte er, dass seine Dämonenfertigkeit nicht ansprang. Als guter Kämpfer alleine bestand er nicht gegen eine Wandlerin.
    Es krachte laut, ein künstlicher Blitz erhellte rechts von ihm die Nacht.
    Die Pantherin schrie und hielt sich die Schulter. Der zum Schmetterhieb gegen seinen Kopf erhobene Arm senkte sich.
    Sia hat mich gefunden.
Eric zog schwerfällig seine HK USP aus dem Achselholster und legte ebenfalls auf die grollende Bestie an, drückte mehrmals hintereinander ab. Die schallgedämpften Schüsse mischten sich mit dem Wummern von Sias Waffe.
    Die Pantherin warf sich herum und flüchtete.
    Du entkommst nicht.
Eric ließ seine leergeschossene Pistole fallen und zog die P8, jagte mehrere Kugeln innerhalb weniger Sekunden aus dem Lauf.
    Die Bestie begann zu taumeln, fauchte kläglich und stürzte stolpernd in die heranrollenden Wellen. Die Wogen umspülten den erschlafften Körper und zogen ihn bei ihrer Rückwärtsbewegung mit sich, während die Umwandlung in eine Frau einsetzte.
    Tot. Die werden wir nicht mehr zu sehen bekommen.
Mit zusammengebissenen Zähnen hob Eric seine Waffe auf und wechselte die Magazine, bevor er sich auf die Beine stemmte. Jede noch so kleine Bewegung verursachte ein Brennen und Ziehen; die schlimmen Wunden verheilten jedoch bereits.
    Er sah sich um und entdeckte Sia, die nicht weit entfernt vom Strand in einer Senke stand. Sie gab ihm ein Zeichen und deutete
     nach hinten.
    »Alles klar«, schrie er und ging los. Er ächzte und schnaufte wie ein alter Mann, den man gezwungen hatte, die Treppen des Empire State Buildings hinaufzurennen.
Das war verdammt knapp. Sie hat mir schon wieder den Arsch gerettet.
    Sia wartete in der Mulde, wo der Wind sie nicht erreichte. Sie trug eine Sonnenbrille und einen Schal als Schutz vor dem Seewasser vor dem Gesicht. Die wenigen freien Stellen sahen verbrannt und verätzt aus. »Ist sie tot?«
    »Ich denke, ja. Das Meer hat sie sich geholt, bevor ich nachschauen konnte.« Eric hielt sich die Seite, wo die Pantherin besonders tief in seinem Fleisch gegraben hatte. »Danke.«
    »Du hast deine Perücke verloren, Leroy.« Sias Gesicht konnte er nicht sehen, aber ihre Stimme vermittelte Amüsement. »Was das Retten angeht: Ich habe das Gefühl, dass du dich mehr als einmal wirst revanchieren können.«
    Eric blieb ernst. »Die Pantherin hat irgendetwas über einen Ard Rí gesagt. Anscheinend gibt es Fehden unter den Wandlern.«
    Sia zeigte mit dem Daumen über die Schulter zur Villa. »Stellen wir das Haus auf den Kopf, um nach weiteren Beweisen zu suchen. Was meinst du, wer der Ard Rí ist?«
    »Ich schätze, dass es ein anderer Wandlerkönig ist.« Eric kam ein Gedanke. »Die Pantherin sprach davon, dass die Schlangenwandlerin die Scharfrichterin des Ard Rí sei. Diese Bezeichnung habe ich im Zusammenhang mit den BlackDogs oder den HellDogs nicht gehört: Rí, Oenach, Tuatha, das ist die offizielle Reihenfolge innerhalb der Riege der Wandler, welche dir die Sídhe aufgeschrieben haben. Richtig?«
    Sia nickte,

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