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Judastöchter

Titel: Judastöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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den Tresen. Benny schenkte ihnen Whiskey aus, während im Hintergrund Feuerwehr und Polizei durch die Lobby eilten.
    Boída fand, dass die Szene etwas Abstruses besaß, gerade weil sich niemand darum kümmerte, dass sie mitten im Chaos saßen. An der Bar. Seelenruhig. »Was hat von Kastell damit zu tun?«
    »Ich schätze, dass er und Sarkowitz sich von früher kennen und er ihr helfen möchte. Jemand mit einem guten Herzen.« Der Ard Rí stürzte den Whiskey auf ex, Benny goss nach. »Was die Sídhe können, kann ich schon lange.« Er sah Boída aus seinen goldenen Augen an. »Ich möchte, dass du herausfindest, wo sie die Familie der Vampirin gefangen halten. Wir schnappen sie uns und wenden das Blatt.« Er grinste arglistig. »Wir hetzen Sarkowitz gegen ihre eigene Art, und ich denke, es wird ihr sogar noch Spaß bereiten.«
    »Nimm es mir nicht übel, Geliebter, aber ich habe Angst, dass du sie und Kastell erneut unterschätzt.« Boída hätte zu gerne die Aufnahmen der Überwachungskameras gesehen, um sich ein Bild von der Vampirin zu machen. »Ich stand von Kastell gegenüber, und …«
    »Er ist nichts im Vergleich zu mir«, schwächte er ihren Einwand ab und küsste sie sanft. »Es fällt mir nicht schwer, ihn auszuschalten. Aber die anderen Wandler werden gegen die zwei kaum eine Chance haben.«
    »Sie machen also weiter?«
    »Ja. Dass ich nicht so leicht umzubringen bin, hat Sarkowitz überrascht. Sie und Kastell werden sich einen neuen Plan ausdenken, um mich beim nächsten Mal zu stellen.« Der Ard Rí setzte sich gerade hin. »Benny, sag den Tuatha, sie sollen sich nicht mehr aufteilen. Keiner verlässt das Rudel und macht sich zu einer einfachen Zielscheibe. Je weniger die Vampirin und ihr Freund zu tun bekommen, desto eher stehen sie wieder bei mir. Und ich werde vorbereitet sein.«
    Benny nickte und benutzte das Telefon des Barkeepers, um die Anweisungen weiterzugeben.
    »Ich … würde lieber in deiner Nähe bleiben«, sagte Boída besorgt. »Ich bin deine Leibwächterin! Eine bessere gibt es nicht, und mir macht Silber nichts aus. Sie können mich nicht erschießen.«
    Der Ard Rí lächelte sie an, und es sah stolz aus. »Ich weiß. Aber du hast eine bessere Spürnase als meine Hundewandler, also musst du die Familie der Vampirin für mich suchen!« Er streichelte ihr Gesicht und schob sie dann leicht von sich, wie man ein Boot vom Steg drückt, damit es hinausfährt.
    Boída tat der Abschied weh, doch wie immer würde sie seinen Auftrag mit Freude erfüllen. »Gib auf dich acht«, sagte sie und wandte sich um, verließ das Hotel durch die zerstörte Eingangstür.
    Sie hatte bereits eine Idee, wo sie anfangen würde. Ein, zwei angebliche Anhänger der Nachtkelten waren ihr vom Hörensagen bekannt. Es würde ihr ein leichtes sein, sie zum Sprechen zu bringen.
    * * *

8. Februar, Großbritannien, Nordirland,
Ballymena, 08.24 Uhr
    »Tante Sia?«
    Ja! Ja, ich bin hier, Kleine!
Sie hörte die Stimme ihrer Nichte am Telefon, öffnete den Mund und bekam keinen Ton heraus. Mehrmals musste sie sich räuspern. »Wie geht es dir?«, krächzte sie und hätte am liebsten vor Freude geweint.
    »Oh, gut! Jeoffray passt gut auf mich auf. Wir hatten schon zwei Schießereien, und es ist alles sehr aufregend, aber mir geht es gut. Jemand hat versucht, uns in Berlin im Hauptbahnhof in die Falle zu locken, aber Jeoffray hat es im letzten Moment bemerkt, und wir sind einfach weitergefahren. Er ist ein super Typ!« Elena erzählte schnell und fröhlich. »Wie geht es Mama?«
    Sia sah Eric an, der neben dem Apparat stehen geblieben war und das Gespräch verfolgte, soweit es ihm möglich war. »Wie es deiner Mama geht?« Sie verstand die Frage nicht.
Haben die Sídhe die beiden getrennt, nachdem sie in der Höhle gewesen war? Und warum fragt sie mich das überhaupt?
»Ich denke, es geht ihr ganz gut«, erwiderte sie zögernd. »Gibst du mir Wilson noch einmal?«
    »Klar. Tschüs, Tante Sia. Und mach dir keine Sorgen. Er ist echt gut im Leute abknallen.« Es raschelte wieder.
    Kinder.
»Mister Wilson?«
    »Ja, Frau Sarkowitz. Da bin ich wieder.«
    »Ich bin ein bisschen durcheinander, das müssen Sie entschuldigen. Momentan versuche ich herauszufinden, was eigentlich geschieht: Sie sind der Butler von Harm Byrne gewesen und arbeiten jetzt für die Sídhe und bewachen Elena? Richtig?« Sie redete schnell, gierte nach Informationen.
    »Äh, nein. Das ist ein Missverständnis«, antwortete er. Wie es klang, machte er ein paar

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