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Judastöchter

Titel: Judastöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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ich mag Sie.« Er wusste, dass die Wahrheit in diesem Fall brutaler und wirkungsvoller war als jede Lüge. »Geben Sie mir daher lieber einen Grund, Sie zu behalten.«
    Rutherford schluckte. »Ich werde darüber nachdenken, Mister O’Liar.«
    »Es ist Ihnen klar, dass Sie mit niemandem darüber sprechen, was ich Ihnen dargelegt habe. Das wäre schlecht für Sie und Ihre Familie.« David lächelte die Drohung ins Gesicht des Gastes.
    »Einige Leute in meinem Umfeld haben mich vor Ihnen gewarnt und mir gesagt, wie Sie arbeiten. Mit welchen Methoden und mit welchen Mitteln.« Der Premierminister griff langsam unter sein Sakko. »Nachdem ich lange darüber nachgedacht habe, bin ich zu einem Entschluss gekommen.« Er zog eine große Pistole hervor und richtete sie auf David. »Wenn mein Tod nichts bewirkt, dann vielleicht Ihrer. Ich werde es auf einen Versuch ankommen lassen.«
    Für zwei Wimpernschläge befiel ihn Panik. Damit hatte Mister Undertake nicht gerechnet. »Sir, das wäre ein Fehler. Ich glaube nicht daran, dass man Sie wegen Mordes anklagen würde, aber ich bin nicht ausschlaggebend. Mir ergeht es wie Ihnen«, redete er mit beruhigender Stimme. »Austauschbar sind wir alle, Sir.«
    »Ich habe das Gefühl, dass ausgerechnet
Sie
schwer zu ersetzen sind, Mister O’Liar. Langfristig, meinetwegen, aber kurzfristig – nein.« Rutherford schien vom Mut der Verzweiflung aufgestachelt zu sein. Möglicherweise hatte ihn Goldsteen aufgehetzt, weil er sich selbst nicht getraut hatte. »Ich kann etwas arrangieren lassen, das wie ein Überfall aussieht. Man wird mich nicht mit der Tat in Verbindung bringen. Aber Ihr Projekt wird lange genug verzögert, dass ich Gegenmaßnahmen ergreifen kann.« Sein Zeigefinger krümmte sich, und mit einem initialisierenden Knall löste sich der erste von einer ganzen Schussserie.
    * * *

Kapitel XVI
    T ropf
 

    Es … hat sich was
VERÄNDERT
! Die Umwandlung in eine Vampirin beginnt! Ich spüre es! Kraft durchströmt mich!
    Tropf
 

    Es ist unglaublich! Jede Zelle meines Körpers wird … Ich könnte Steine mit bloßer Hand zerquetschen. Es gibt keinerlei Schmerzen mehr!
    Tropf
 

    Warum habe ich das nicht viel früher getan? Eine Vampirin sein, wie Sia! Der Zustand ist überwältigend! Wie in einem Rausch, in dem alles möglich ist! Nichts wird mich bei meiner Rache aufhalten!
    Tropf
 

    Als Erstes werde ich meinen Kerker verlassen. Die Augen müssen sich noch umgewöhnen, ich sehe nicht gut. Aber sobald meine Vampiraugen ihre Funktion aufnehmen …
    Tropf
 

    Wo seid ihr, Alice und Grag? Wo habt ihr euch versteckt?
»Kommt her!«
Ich balle die Fäuste, die voller Macht und Wut sind.
    Tropf
 

    Gleich! Gleich geht es los! Diese Kraft! Ich werde zu einer Göttin der Unterwelt.
    Tropf
 


7. Februar, Großbritannien, Nordirland,
Coleraine, 23.12 Uhr
    Boída schlug die Augen auf und sah den Fahrzeughimmel direkt vor sich.
    Sie war in den Fahrersitz gepresst, ihr Kopf und ihre Schultern schmerzten. Am Kribbeln spürte sie, dass gebrochene Knochen in ihr verheilten und sich an ihre originäre Stelle schoben.
Was ist passiert?,
dachte sie.
    Schnell sah sie zu der gefangenen Nachtkeltin. Ihr hatte das eingedrückte Blech den Kopf zertrümmert, ein abgerissenes Plastikstück hatte sich zudem in die rechte Brust gebohrt, aus der das Blut sickerte.
    »Shit!«, schrie Boída wütend und versuchte, die Tür aufzutreten, was ihr nicht gelang. Die Karosserie hatte sich verzogen. Sie schlängelte sich aus dem geborstenen Seitenfenster und stand schließlich auf der Straße.
    Um sie herum lagen Glasscherben, Stein- sowie Betonstückchen, als hätten die Wolken die Trümmer als Hagel niedergehen lassen. Der Staub, der sich über alles gelegt hatte, sagte Boída jedoch, dass es einen anderen Grund für das falsche Wunder geben musste.
    Sie hob den Kopf.
    Aus dem sechsten Stock stieg schwarzer Qualm auf, das Hotel besaß keine intakte Fensterscheibe mehr, Gardinen wehten im Wind. Hier und da standen Gäste an den Löchern und schauten ängstlich hinaus, riefen nach Feuerwehr und Notarzt. Die Bewohner aus den umliegenden Häusern starrten herüber, Passanten waren stehen geblieben. Nur eine Handvoll Verletzte lag auf dem Bürgersteig; sie waren von Splittern getroffen worden.
    »Ich bin zu spät«, raunte Boída entsetzt und rannte ins Gebäude. Sie musste nachschauen, wie es dem Ard Rí ging! Ihrem König und Geliebten, den sie so oft vor Attentätern gewarnt hatte. Die

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