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Judastöchter

Titel: Judastöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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»Non.«
    »Phantastisch.
Da
haben wir uns ja eine Verbündete geholt«, knurrte Sia gereizt. »Zicke ist zu harmlos!«
    »Uh, Vampirella zeigt die Zähnchen?«, amüsierte sich die Werwölfin. »Da habe ich aber grande peur, ma chère.«
    »Du solltest sie wirklich fürchten. Sie kann mehr als du.« Eric versuchte, deeskalierend zu wirken, bevor die Frauen sich gegenseitig an die Gurgel gingen.
    »Bon. Aber warum«, Justines Tonfall wurde genüsslich, »braucht ihr beide dann meine Hilfe?«
    Wieder fuhr Sia herum. »Hat man Ihnen schon mal gesagt …«
    Justine winkte ab. »Alles, was man sich vorstellen kann, wurde mir schon mal gesagt. Spar dir den Versuch, innovativ sein zu wollen.« Sie zog ein Etui aus dem Mantel, öffnete es und hielt Zigarillos in die Runde, die nach Nelken rochen. »Möchte jemand?«
    Die Justine-Show ist keinesfalls weniger geworden.
Eric lehnte ab, Sia schwieg, was gefährlich genug war. »Ich …«
    »Ah, ah!« Justine fuchtelte mit dem Rillo. »Wo ist das Hilf-mir?«
    »Justine, ich brauche deine Hilfe, um eine Schwerkranke aus den Klauen von niederträchtigen irischen Vampiren zu befreien«, sagte er zügig und schmälerte damit ihre Genugtuung.
Hoffentlich.
    »Très bien. Ça marche.« Sie lachte und fuchtelte mit dem Handy. »Oh, ich habe es mir aufgenommen. Das wird mein neuer Klingelton, wenn du mich anrufst.« Sie lehnte sich nach hinten und schob den Zigarillo in die Plastikspitze, setzte sie zwischen die Lippen und zog daran, ohne den Tabak zu entzünden. »Alors, was wollt ihr wissen?«
    »Sia wird dir erzählen, gegen wen oder was wir angetreten sind. Du sollst einschätzen, ob der Ard Rí eine ähnliche Kreatur wie Levantin ist oder … etwas anderes.« Eric nickte Sia zu, und die Vampirin ließ die gestrige Nacht mit dem Kampf noch einmal Revue passieren.
    Justine hörte stumm zu, ab und zu machte es
sssp,
wenn sie am Mundstück sog; schließlich sagte sie: »Peut-être.«
    Das ist mal wieder so typisch für sie.
Sia und Eric warteten vergebens, dass sie mehr Information bekamen, bis er seine Halbschwester aufforderte: »Wie? Was soll das heißen,
peut-être?«
    »Dass es sein kann«, entgegnete sie schnippisch. »Müsste ich mir selbst anschauen.«
    »Aber warum habe ich sofort daran denken müssen?«, stieß er hervor. »Golden leuchtende Augen, diese überlegenen Kräfte, die Ansprache an Sia – für mich ist die Sache klar!«
    »Bon. Mais pas pour moi.« Justine beugte sich nach vorne, mit dem Gesicht zwischen die Kopfstützen. »Es sind wohl die passenden Indizien, aber um es mit Gewissheit sagen zu können, möchte ich ihn mir anschauen.«
    »Es ist nicht so, dass der Ard Rí wie im Zoo ausgestellt wird«, schnauzte Sia die Wandlerin an. »Hätte ich gewusst, dass du uns eine klugscheißende, besserwisserische Franzosentussi nach Irland holst, die nichts taugt …«
    Justine versetzte ihrem Sitz einen harten Hieb, so dass Sia nach vorne gegen die Ablage geschleudert wurde. »Oh, là, là!
So
haben wir nicht gewettet! Ich kann euch anlügen und behaupten, dass ich es wüsste. Aber was hättet ihr davon?«
    Gleich gibt es Schwerverletzte!
Eric hielt Sia mit einer schnellen Bewegung davon ab, auf die Rückbank zu hechten und sich auf seine Halbschwester zu stürzen. »Justine, hör auf! Hör auf, ständig im Mittelpunkt stehen zu wollen!«
    »Habe ich es denn nicht verdient?«, gab sie lachend zurück. »Ich bin doch euer Stargast.« Sie steckte sich den Zigarillo an und blies den Rauch gegen die Decke und nicht aus dem geöffneten Fenster. »Ich habe es ernst gemeint: Ich werde mir den Ard Rí anschauen und mir ein eigenes Bild machen. Danach entscheiden wir, was wir tun, um Ihre Schwester zu befreien, Vampirella.«
    »Angenommen, es wäre ein Wesen wie Levantin«, versuchte Eric, wieder etwas mehr Ruhe ins Auto zu bekommen. Es waren etliche Meilen bis zu ihrem Hotel, und die wollte er unbeschadet sowie ohne einen Krieg Vampirin gegen Werwölfin überstehen. »Was würde das für unser Vorgehen bedeuten?«
    Justine nahm einen langen Zug. »Dass wir drei keine Möglichkeit haben, ihn zu besiegen. Sie sind Wesen aus einer anderen Sphäre. Einer Dämonensphäre«, erklärte sie unerwartet sachlich. »Meistens kommen sie durch einen Zufall auf die Erde und möchten wieder dahin zurück, woher sie stammen. Manchen gefällt es so gut, dass sie bleiben und sich Imperien errichten. Ägypten war einer ihrer Lieblingsspielplätze, wie ich rausgefunden habe. Sie wurden nicht

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