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Judastöchter

Titel: Judastöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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umsonst als Götter angebetet. Und wann immer in einer Sage von einem Göttersohn die Rede ist, bin ich inzwischen sicher, dass
sie
hinter der Erzählung stecken. Das«, sie sprach direkt in Sias Ohr, »sind die wahren Unsterblichen.«
    »Wer hat gesagt, dass ich unsterblich bin?«
    »Sind das nicht alle Vampire?«, entgegnete Justine verwundert. »Hein, mon frère?« Sie klopfte ihm auf die Schulter.
    »Ich halte mich raus.« Eric lenkte den Geländewagen durch den Verkehr.
    Sia schaute geradeaus. »Nein. Die meisten gehen nach ein paar Jahren drauf, ganz egal, wie viel Blut sie saufen.«
    »Aha. Und Sie hatten einen Gen-Defekt und sind … wie alt?« Justine besaß nach wie vor keinerlei Respekt, wie Eric fand.
    »Alt genug, um einer Werwölfin den Arsch aufzureißen«, kam ihre kühle Erwiderung.
    Justine lachte wieder. »Formidable!« Sie klatschte in die Hände. »Vampirella kann, wenn sie möchte. Über den Arsch und das Aufreißen reden wir vielleicht ein anderes Mal?«
    »Nein«, warf Eric ein.
Sie müssen friedlich bleiben.
    »Doch, ganz bestimmt. Ich kann auch sehr charmant sein, wenn ich möchte, und dann verrät man mir die schönsten Geheimnisse. Die meisten Männer schreien sie raus, während ich sie reite.« Justine zwinkerte. »Zurück zu den möglichen Gemeinsamkeiten von Monsieur Ard Rí und Levantin. Mir hat damals eine sehr gute Freundin gegen das Wesen in Menschengestalt geholfen, und sie hatte ein paar Kräfte, wie ich sie nie zuvor gesehen hatte. Leider, leider hat sie sich verabschiedet, ohne mir Bescheid zu sagen. Sie und ihr Mann haben Deutschland verlassen, um in Indien neu anzufangen, wie sie mir geschrieben hat.«
    Eric bog in die Straße ab, in der ihr Bed&Breakfast stand.
Was gäbe ich für eine gute Nachricht. Nur zur Abwechslung.
»Das bedeutet für
uns?
«
    »Regel eins«, ihr Zeigefinger schoss nach oben, »komm diesem Typen nicht in die Quere. Regel zwei«, der Mittelfinger folgte, »lass ihn in Ruhe. Regel drei«, der Ringfinger schnellte in die Höhe, »wir legen uns nicht mit ihm an.«
    »Dann werde ich erst recht auf sein Angebot eingehen müssen, auf die Seite der Wandler zu wechseln.« Sia sah Eric an, dann zu Justine.
    »Das ist jedenfalls besser, als sich ihm in den Weg zu stellen. Sonst …« Die Französin klatschte mit den Händen aufeinander. »… seid ihr Matsch!« Sie sog den aromatisierten Rauch tief ein. Den Blick von Sia nahm sie absichtlich nicht wahr. »Lassen Sie mich ihn trotzdem erst anschauen. Vielleicht ist es ein Blender, und wir haben umsonst Angst vor ihm.« Bei der Gelegenheit blieb ihr Blick an Erics Perücke hängen. »Pas chic!« Ein schneller Ruck, und sie hatte ihm die falschen Haare weggezogen. »Mon Dieu! Was hast du denn da am Kopf? Das ist aber keine Tätowierung. Das ist …« Eric spürte, dass sie die Linien nachzog. »Das ist ein Dämonenkuss! So nennen wir es.«
    » DU kennst dich damit aus?« Eric hätte beinahe die Spur gewechselt, so überrascht wurde er von ihrer Andeutung.
Endlich! Da kommt hoffentlich meine gute Nachricht! Wobei … sie ist die Letzte, von der ich derartiges Fachwissen erwartet hätte.
»Wie das denn?«
    »Ich habe die vergangenen Monate genutzt und mich fortgebildet, ein paar alte Freundinnen getroffen. So etwas in der Art«, deutete sie an. »Jeder, der etwas Finsteres in sich führt und nicht einfach nur ein Psychopath ist, trägt das Mal seines Herrn. Irgendwo am Körper.« Sie nahm einen Zug, stützte den Ellbogen auf und schwenkte sinnierend den Rillo. »Obwohl, wenn ich überlege … ich hatte schon einen Psychopathen, der seine Seele an …«
    »Justine!«, unterbrach er sie aufgeregt.
Wenn sie mich hochnehmen will, dann …
»Justine,
kennst
du den Dämon, der mich markiert hat?«
    »Bien sûr. Das ist der gute alte Amy oder auch Avnas. Wir haben auch ein paar Vampire gefunden, die sein Zeichen trugen. Es scheint, als hätten die Dämonen die Wahl, was für eine Sorte Kreaturen sie für ihre eigenen Belange in die Schlacht auf der Erde schicken. Tote, Lebendige, Werwölfe, Vampire, und was weiß ich noch alles.« Justine referierte wie eine Expertin und als hätte sie niemals andere Dinge in ihrem Leben getan. »Moi, für meinen Teil, hatte es schon mal mit Belua zu tun, der sich auch Malsínamsòs nennt. Es gibt Bücher, in denen er als Verkörperung von Botis gesehen wird, mais ça, je ne crois pas.«
    Sie weiß, was sie sagt. Sie täuscht nichts vor. Das kann die Lösung für mein Problem

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