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Judastöchter

Titel: Judastöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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»Nein, hier gibt es nichts. Die Óglaigh haben damit nichts zu tun.«
    »Dann verstehe ich die Scheiße noch viel weniger.« Finn nahm wieder einen langen Zug, sog drei, vier Schlucke in sich, ehe er die Flasche vor Milly auf den Tisch knallte. »Ich …«
    Es klopfte, und die Männer nahmen die Waffen sofort hoch.
    »Langsam, Jungs. Wer vorne durch die Kontrolle gekommen ist, der ist in Ordnung.« Milly stellte den Computer auf die Platte und erhob sich, um die Tür zu öffnen. »Ah, da geht die südamerikanisch-irische Sonne auf, Gentlemen«, sagte sie und trat beiseite. »Boída de Cao.«
    Die Männer neigten kurz ihr Haupt, und auch Finn grüßte die kleingewachsene Frau mit Ehrfurcht.
    Sie trug eine platinblonde Perücke, was an ihr merkwürdig und irgendwie sexy wirkte. Doch jegliche Gedanken an Sex mit ihr mussten Gedanken bleiben. Boída war tabu.
    »Ich grüße dich, Rí der BlackDogs«, sagte sie mit ihrer zischenden Stimme.
    Finn wusste, warum sie kurz nach dem Attentat auf ihn auftauchte. »Hallo, Boída. Hat es sich herumgesprochen?«
    »Wer in Cork und im ganzen County weiß noch nicht, dass auf den Unterweltboss McFinley ein Anschlag verübt wurde? Es kommt auf ziemlich allen Sendern.« Sie spazierte herein und setzte sich auf den Sessel, der ihr von ihm angeboten wurde. Sie sah auf das zerstörte Handy und die umherliegenden Splitter. »Hat dich jemand geärgert?«
    »Ja. Ricky, diese Schwuchtel. Ich wollte, dass er die IRA  …«
    »Es war nicht die IRA «, fiel Boída ihm ins Wort.
    »Aber … Mike gehörte zu ihnen. Und …«
    »Ich weiß. Das wollte mir Mike auch weismachen. Er behauptete, dass ihn die IRA geschickt hatte, um dich einschüchtern und mehr Geld von dir erpressen zu können.« Sie langte in die Manteltasche und warf eine Patrone auf den Tisch. Das Projektil flirrte silbern. »Woher sollten Terroristen wissen, dass man dich nur mit reinem Argentum erledigen kann, Rí?«
    Finn stierte das Geschoss an, sein Kopf färbte sich puterrot. »Dieses Arschloch!«
    »Er hat einen deiner Oenach erwischt, falls du noch nicht gemerkt hast, dass dir einer fehlt, und ihm damit das halbe Bein weggeschossen. Die Silbersplitter in der Wunde haben dem BlackDog den Rest gegeben.« Boída sah sich im Büro um. »Wolltest du nicht umräumen, Milly?«
    »Keine Zeit gehabt. Der Choleriker hier hat immer andere Ausreden, seine Pin-ups und Flaschen nicht mitzunehmen.«
    Finn sah von einer Frau zur anderen. »Das glaube ich nicht! Ihr redet über Inneneinrichtung, während ein Wichser versucht hat, mich umzunieten? Ihr solltet lieber drüber nachdenken, ob es noch ein paar von denen gibt und wer mir ihn auf den Hals gehetzt hat!«
    Milly und Boída grinsten. »Für den Rí der BlackDogs klingst du reichlich weinerlich«, sagte die Latina und gab sich kaum Mühe, ihre Geringschätzung zu unterdrücken.
Sie
durfte so etwas sagen und so klingen. »Du hast ein Arsenal erstklassiger Wandler …«
    »Ja, danke. Aber so doll sind die nicht, oder? Um ein Haar hätte es mich erwischt. Blöde Hunde.« Finn trank wieder vom Whiskey. »Aber
jetzt
weiß ich Bescheid. Ich werde vorbereitet sein.«
    »Gegen einen Scharfschützen mit einer Silberkugel bringt dir das nichts. Ich glaube nicht, dass du dein Leben lang in einem einzigen Haus verbringen möchtest, nur weil du Schiss hast, dass es dich erwischt, sobald du die Nase zur Tür hinaussteckst.«
    Es piepste leise.
    »Ah, Neuigkeiten.« Boída nahm ihr PDA aus der Innentasche der Jacke und sah auf die Nachrichten, die bei ihr eingingen. »Wir brauchen den Auftraggeber von Mike O’Malley. Ich habe einen seiner IRA -Kumpels und seine Frau vernommen, und die wussten von nichts.« Sie deutete auf den PDA . »Meine Leute haben seine Internetaccounts geknackt und schauen gerade die Anruferlisten von Handy und Festnetz durch. Sobald wir eine Spur haben, legen wir los.« Sie sah Finn spöttisch an. »Du hast vermutlich nichts herausgefunden, wenn ich dein kaputtes Handy so sehe?«
    »Nein«, gab er grollend zurück und hatte etwas guttural Tierhaftes in der Stimme. »Ich dachte wirklich, dass es die IRA ist.«
    Milly lachte auf. »Nein. Ich habe nichts gefunden.«
    Boída suchte Finns Blick und zog seine Aufmerksamkeit auf sich, ihre Augen erhielten einen starren, hypnotischen Ausdruck. »Hast du eine Privatfehde mit einem der anderen Rís? Oder den Freien? Man sagt, dass du gerne mal mit einer Pantherin vögeln würdest.«
    Finn knurrte jetzt und zog die Lippen

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