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Judastöchter

Titel: Judastöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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herum, eine zweite flog herbei und wollte sehen, was es zu holen gab. Gemeinsam rupften sie am Gummi des Scheibenwischers herum.
    Boída sah die Vögel und bekam Hunger. Einmal hatte sie ein Neugeborenes entkommen lassen, ein zweites Mal würde ihr das nicht passieren.
    Sie bewegte den Kopf nach rechts und links, vollführte Bewegungen, die bei einem Menschen zum Genickbruch geführt hätten, um die Wirbel zu lockern. Die Kälte hatte ihr nicht gutgetan, sie brauchte neue Pflaster. Zu Hause wartete die Wärme lampe.
    »Zurück zum Anfang meiner Suche«, murmelte sie. In der Vergangenheit zu schwelgen brachte ihr nichts, sie musste an die Zukunft denken.
    Und die Zukunft wurde nur schön und gut und voller leckerer Babys für sie, wenn sie mehr über Rainal Righleys Mörder herausfand, die mit Silber arbeiteten wie andere Leute mit Reinigungsmitteln: äußerst verschwenderisch.
    Ein Ort voller Silberüberfluss konnte ein Ansatz sein. Boída fiel wie von selbst der
TeaRoom
mit seinem Silberregen ein.
    Es wurde Zeit für einen neuerlichen Besuch.
    * * *

Kapitel IX
    B iep.
    Biep, biep.
    Was sind das für Leute? Das Knattern … Sie haben mich in einen Hubschrauber verfrachtet. Wir sind in großer Höhe, das Atmen fällt mir schwer.
    Biep, biep, biep.
    Nein, sie haben mir die Beatmungsmaschine genommen! Oh, Gott! Ich werde ersticken! Wieso …
    »Miss Karkow, Sie hören mich, richtig?«
    Die Stimme eines Mannes. Englisch. Woher weiß er, dass ich bei Bewusstsein bin? Meine Kehle fühlt sich eng an. Ich kann nicht richtig atmen.
    Biep, biep, biep.
    »Miss Karkow, wenn Sie mich verstehen, heben Sie die rechte Hand. Sie haben sie vorhin im Schlaf bewegt, also gehe ich davon aus, dass Sie die Hand willentlich bewegen können.«
    Wenn ich das mache, was kommt dann?
    Biep, biep, biep.
    »Miss Karkow, wir können Ihrer Tochter ein bisschen weh tun. Möglicherweise dringen die Schreie in Ihr Unterbewusstsein und … Ah, sehen Sie?! Es geht doch! Schön, dass Sie wach sind.«
    Arschloch! Finger weg von meiner Tochter!
    »Damit Sie wissen, was gerade um Sie herum vorgeht: Sie werden von uns wie ein Gast behandelt. Unsere Experten haben Ihren Zustand genügend stabilisiert, und wir fliegen mit Ihnen an einen Ort, der sicher ist. Für Sie und für uns. Danach hängt alles, was Ihnen geschieht, von den Taten Ihrer Schwester ab.«
    Biep, biep, biep.
    Sie haben Elena und mich als Druckmittel entführt. Sie wollen, dass Sia etwas für sie tut?
    »So, dann schlafen Sie wieder eine Runde. Der Landeanflug kann ein bisschen ruppig werden. Das Wetter in Irland ist nicht das beste.«
    Irland? Ihr Ärsche! Fließendes Wasser als Schutz gegen Sia! Sobald ich meine Beweglichkeit zurückhabe, mache ich dich fertig. Hat Elena nur eine Schramme von dir abbekommen, wirst du leiden. So richtig leiden!
    Biep, biep, biep.
    Das Atmen fällt mir extrem schwer. Und diese Hitze …
    Biep, biep, biep.

4. Februar, Großbritannien,
London, 04.38 Uhr
    Sia checkte im Hotel Manorhouse ein. Alleine. Eric würde ihr eine halbe Stunde später und unter einem anderen Namen folgen. Sie wollte nicht riskieren, dass Emmas und Elenas Entführer durchdrehten oder eine unüberlegte Handlung begingen, nur weil Sia in Begleitung auftauchte
. Sie kennen ihn nicht, also ist sein Auftauchen an sich ungefährlich.
    Sie gab dem Rezeptionisten in der schmucken roten Hoteluniform ihren alten Namen an, Theresia Sarkowitz.
    Prompt langte er unter den Tresen und reichte ihr einen Umschlag. »Willkommen in unserem Haus, Frau Sarkowitz. Wir haben schon eine Nachricht für Sie vorliegen.« Er schob die Zimmerkarte über den Tresen.
    Sia öffnete den Umschlag, in dem eine Karte mit einer Handynummer steckte.
Keine Anweisung, was ich damit machen oder um wie viel Uhr ich anrufen soll? Dann versuche ich es am besten auf der Stelle.
Sie ging zu einer der Telefonkabinen neben dem Ausgang, steckte ein paar Münzen in den Einwurfschlitz und tippte die Zahlenfolge ein.
    Nach nur zweimal Läuten wurde abgehoben. »Smyle«, sagte eine männliche Stimme.
    »Warum sollte ich?«
    Der Mann lachte. »Oh, nein. Sie können nicht wissen, dass es mein Nachname ist, mit y allerdings. Jonathan ist mein Vorname, Miss Sarkowitz. Hatten Sie eine gute Reise?«
    Mir fehlen die Nerven für belanglosen Smalltalk.
»Ich will mit Elena und Emma sprechen.«
    »Tut mir leid, so weit geht unser Vertrauen noch nicht«, erwiderte Smyle. »Wir werden uns treffen und miteinander sprechen, danach schaue ich, was ich

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