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Judaswiege: Thriller

Judaswiege: Thriller

Titel: Judaswiege: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Berkeley
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zusammen. Es dürfte gar nicht mal schwer sein, ihn hier zu identifizieren, stellte sie fest.
    Die meisten Anwesenden reden mit Bekannten oder blicken sich suchend nach solchen um – sie ging jede Wette ein, dass er daran nicht gedacht hatte. Als sie ihren Blick erneut über die acht Drehtüren streifen ließ, bemerkte sie ihn. Viel zu gerade Haltung, unentspannter Gang. Ein etwas zu billiges taubenblaues Jackett, um sich die Achtzig-Dollar-Tickets leisten zu können. Rötlich-braune Haare. Es passte alles. Sie konnte ihn von hier oben nicht genau erkennen, sie musste sichergehen. Er blieb stehen und schaute sich um. Nicht suchend, ängstlich. Klara wechselte ihre Position, um sein Gesicht erkennen zu können. Plötzlich klingelte ihr Handy. Sie wandte nur einen Moment den Blick ab, um es aus der Tasche zu kramen, danach war der Mann verschwunden. Fluchend ging sie dran, es war Sam.
    »Klara«, hustete ihr Partner ins Telefon, »er ist allein.«
    »Was ist passiert?«, fragte Klara erschrocken und suchte verzweifelt nach dem Mann in dem taubenblauen Anzug.
    »Nicht jetzt. Hol ihn dir, Klara. Ich zähl auf dich.«
    Klara legte auf und stellte das Handy auf lautlos, ein Klingeln genau zum falschen Zeitpunkt war das Letzte, was sie gebrauchen konnte. Was war nur mit Sam passiert?, fragte sie sich, während sie panisch von Gruppe zu Gruppe jagte. Dann sah sie ihn wieder: Er ging mit demselben aufrechten Gang Richtung Garderobe. Klara wusste von einer vorherigen Runde, dass dort auch ein Notausgang lag. Sie warf einen kurzen Blick über das Geländer nach unten und sondierte das Terrain. Der Mann lief immer noch geradewegs durch das Foyer, mit dem Rücken zu ihr. Sie zog die Schuhe aus und schwang sich mit einer geschmeidigen Bewegung über die Balustrade, als wäre es ein Turnreck. Nach einem einfachen Salto landete sie sicher auf beiden Füßen zwischen zwei Gruppen von Konzertbesuchern, die sie fassungslos anstarrten. Ein kurzes Raunen ging durch den Saal, das aber zum Glück auf ihre unmittelbare Umgebung beschränkt blieb. Klara duckte sich hinter einen groß gewachsenen Mann in Marineuniform, zerrte den Ausweis aus der Tasche und legte einen Finger auf die Lippen. Der Offizier reagierte sofort und begann wieder wie zuvor mit den anderen zu plaudern. Mit rotierenden Armen bedeutete er den anderen, mitzumachen, wofür Klara ihm mehr als dankbar war. Sie wand sich zwischen zwei Frauen hindurch und hielt nach Rascal Hill Ausschau. Sie konnte ihn nirgends entdecken. Er musste schon fast am Ausgang sein. Klara hoffte inständig, dass er ihr nicht entkam. Sie lief an der Garderobe vorbei, das Konzert würde in wenigen Augenblicken beginnen, die Gänge im unteren Stock lagen bereits wie ausgestorben.
    Klara zog die Springfield Professional. Hinter der nächsten Ecke musste der Notausgang West liegen. Sie spitzte die Ohren. Da war nichts außer dem Summen der Klimaanlage. Ein lauter Gong kündigte den Beginn der Vorstellung an. Die Waffe im Anschlag und jederzeit bereit abzudrücken, falls ihr der Täter vor die Kimme lief, drehte sie sich ruckartig um die Ecke. Und spürte, wie ihr der Lauf einer Pistole in die Magengrube geschoben wurde.
    »Beweg dich nicht, FBI-Schlampe, oder ich puste dich weg.«
    Die Gedanken rasten durch Klaras Kopf, sie spürte das kalte Metall des Laufs durch das leichte Chiffonkleid. Was für einen Fehler hatte sie gemacht?, fragte sich Klara. Der verdammte Fehler war, das hier mit zwei Leuten durchzuziehen.
    »Und jetzt gehen wir spielen, Klara. Du stehst längst auf meiner Liste«, flüsterte die Stimme.
    Fieberhaft kalkulierte Klara ihre Optionen. Verdammt, Klara, er drückt eine Waffe direkt gegen deinen Bauch, da bleiben keine Optionen. Es sei denn, es gelänge ihr, ihn abzulenken. Würde sie ihn in ein Gespräch verwickeln können? Sie beschloss, ein Risiko einzugehen, alles auf eine Karte zu setzen. Wenn es nicht funktionierte und er sie entführte, senkte sie die Chancen auf ihre eigene Befreiung erheblich, aber sie wollte, dass es jetzt und hier endete. Es musste ihr einfach gelingen, ihn aus der Reserve zu locken, wenn sie auch nur den Hauch einer Chance haben wollte, ihm die Waffe aus der Hand zu schlagen.
    »Leg die Waffe hin«, forderte Rascal Hill.
    Klara streckte die Mündung der Waffe zur Decke und bückte sich sehr langsam. Seine Pistole glitt an dem engen Chiffonkleid hinauf, über ihre Brust. Je tiefer sie sich bückte, umso höher zielte er. Das war eindeutig die falsche

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