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Judaswiege: Thriller

Judaswiege: Thriller

Titel: Judaswiege: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Berkeley
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Richtung.
    »Hat es dir gefallen, mit Thunder zu plaudern, Rascal?« Klara spielte ihre einzige Karte aus. Und sie spürte an einem leichten Zittern des Laufs, dass sie einen Treffer gelandet hatte. Ebenso langsam, wie sie sich gebückt hatte, stand sie wieder auf. Ohne Waffe. Sie spürte, wie ihr rechtes Knie zu zittern begann, der Stress wirkte sich bereits auf ihre Muskeln aus. Stress, Klara? Du hast Angst, mach dir nichts vor. Kaum dass sie sich vollends aufgerichtet hatte, spürte sie erneut den Lauf der Waffe suchend auf dem Chiffon des Kleides. Als er ihren Bauchnabel gefunden hatte, drückte Rascal Hill zu. Reflexartig wollte Klara auf die Zehenspitzen steigen und konnte sich im letzten Moment beherrschen.
    »Wie war das mit Thunder?«, fragte Klara erneut. Ihre Stimme kam ihr brüchig vor, viel zu deutlich war aus ihr die Furcht zu hören. Rascal Hill lachte leise.
    »Scheiß auf Thunder«, spie er. »Und jetzt lass uns zusehen, dass wir hier verschwinden.« Mit einer Kraft, die sie ihm nicht zugetraut hätte, drehte er sie einmal um die eigene Achse und schob sie zurück in Richtung Foyer.
    —
     
    Ächzend versuchte Sam, sich aufzurichten. Das Telefon noch in der linken Hand, stemmte er sich nach oben, seine Schulter schmerzte höllisch, und sein Kopf dröhnte, als wäre Rascal Hills Autobombe direkt neben seinem Ohr explodiert statt zwanzig Meter von ihm entfernt. Sam schüttelte den Kopf, Staub rieselte ihm aus dem Haar. So sanft wie möglich klopfte er ihn von seinem Anzug und tastete seinen rechten Rippenbogen ab. Als er seine Hand zurückzog, bemerkte er eine dunkle Flüssigkeit: Blut. Vorsichtig bedacht, seine mindestens lädierte Schulter so wenig wie möglich zu verdrehen, zog er Jackett und Hemd aus. Glück gehabt, dachte Sam, als er die großflächige Schürfwunde begutachtete. Nur ein Kratzer. Noch während er sein Hemd zuknöpfte, wählte er Wesleys Nummer in Quantico.
    »Ortung für Klaras Handy, sofort!«, bellte er ins Telefon und verkniff sich ein lautes Aufjaulen, als er in den Ärmel seines Jacketts schlüpfte.
    »Was ist passiert, Sam?«, fragte der Kollege besorgt. »Du hörst dich nicht gerade …«
    »Die Peilung, Junge«, schnitt ihm Sam barsch das Wort ab. »Ich brauche diese Peilung, alles andere ist im Moment nicht wichtig.«
    Sam hörte, wie der Kollege endlich zu tippen begann. Die Geschwindigkeit, mit der er die Tasten klicken hörte, gab ihm das Gefühl, etwas zu tun. Er hatte Klara mit seinem Anruf in ernste Gefahr gebracht, das wusste er. Er hörte Sirenen, die sich die Parkdecks hinaufschraubten. Die Kavallerie war im Anmarsch, und sie würden eine Menge Fragen im Gepäck haben. Sam presste das Handy ans Ohr und langte an seinen Gürtel. Während Wesley versuchte, Klaras Handysignal aufzuspüren, streckte er seine Dienstmarke in die Luft, den näher kommenden Sirenen entgegen. Stoßstange an Stoßstange schossen vier Streifenwagen mit quietschenden Reifen über den Asphalt und kamen etwa zehn Meter von ihm entfernt zum Stehen. Die Beamten zückten ihre Waffen und verschanzten sich hinter den Türen ihrer Fahrzeuge. Streng nach Vorschrift. »Wie lange noch, Wesley?«, knurrte Sam ins Telefon und erhob gleich darauf seine Stimme. Er sprach laut, aber ohne zu schreien, mit möglichst viel natürlicher Autorität: »Agent Sam Burke, FBI, Quantico. Hier ist meine Dienstmarke.«
    Er spürte, dass die Männer zweifelten. Genau nach Vorschrift, er würde auch zweifeln. Aber ihm blieb keine Zeit, er musste ihre Bedenken so schnell wie möglich zerstreuen. »Ich hab sie gleich«, drang es aus dem Telefon an sein Ohr.
    »Wer ist der ranghöchste Beamte?«, fragte Sam. Das würden sie nicht erwarten. Der Psychologe in Sam hoffte, dass es reichte.
    »Hier spricht Officer Bruce Chapman«, kam die prompte Antwort von einer befehlsgewohnten Stimme. »Legen Sie sich flach auf den Boden, wir werden das aufklären.«
    Und wieder die Vorschrift, die Sam zu ignorieren gedachte. »Können Sie meine Dienstmarke sehen, Bruce?«, fragte Sam eindringlich. Dabei machte er einen vorsichtigen Schritt nach vorne. »Sehen Sie meine Marke, Bruce?« Wieder ein Schritt.
    »Legen Sie sich flach auf den Boden«, wiederholte der Officer seine Forderung. Sam dachte nicht daran. Klara war womöglich in Gefahr, und er hatte keine Lust, sich von einem Provinzsheriff an der Ausübung seiner verdammten Pflicht hindern zu lassen.
    »Ich wiederhole noch einmal, Bruce: Können Sie meine Dienstmarke erkennen?« Mit

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