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Judaswiege: Thriller

Judaswiege: Thriller

Titel: Judaswiege: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Berkeley
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2008 im Netz auf. Bisher sind sie nur innerhalb der Szene bekannt, und wir haben die ganze Zeit versucht, dafür zu sorgen, dass es auch so bleibt, bis wir den Produzenten gefunden haben. Aber dieser letzte Film hat bei mir einige Zweifel ausgelöst, womit wir es hier eigentlich zu tun haben.«
    »Wie meinen Sie das, Adam?«, fragte Susan, die seine gesamte Aussage tippend mitprotokolliert hatte.
    »Ich meine, dass ich mir nicht mehr sicher bin, ob die Aufnahmen in gegenseitigem Einvernehmen entstanden sind.«
    Susan schaute ihn kritisch an.
    »Was Adam damit sagen will …«, griff Vittorio erklärend ein, »… ist, dass er vermutet, die Frauen könnten gezwungen worden sein, das mit sich machen zu lassen.«
    »Sie meinen, es könnte sich um ein Verbrechen handeln?«, hakte Susan bei Adam nach.
    Adam und Vittorio nickten beide.
    »Soll ich jetzt die Videos starten?«, fragte Susan.

K APITEL 19
     
    September 2011
    Steins Kanzlei, Upper East Side, New York City
     
    Pias Telefon klingelte lauter als sonst. Leicht genervt legte sie die Akte eines komplizierten Falles beiseite, die ihr Stein gestern Abend auf den Tisch gelegt hatte, und schaute auf das Display: Stein. Er rief sie sonst nie über die interne Leitung an. Pia hob ab.
    »Kommen Sie bitte in mein Büro, Miss Lindt.«
    Würde sie den alten Mann nicht mittlerweile seit einem halben Jahr kennen, hätte sie seine direkte Art als unhöflich empfunden, aber sie wusste, dass es einen Grund geben musste, wenn Stein kürzer angebunden war als üblich. Deshalb bestätigte sie ohne zu zögern und machte sich auf den Weg. Sie fand ihren Chef in seinem Büro, das Gesicht in den Händen begraben.
    Wie immer klopfte Pia an den Türrahmen, um sich anzukündigen. »Ist etwas passiert?«, fragte sie vorsichtig.
    Ihr Chef blickte auf: »Das könnte man so sagen, Miss Lindt.« Er deutete auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch. »Bitte setzen Sie sich.«
    Pia nahm auf dem bequemen, ledergepolsterten Freischwinger Platz und faltete die Hände.
    »Sie müssen Adrian abfangen«, begann Stein.
    Pia schaute ihn fragend an. Wieso sollte sie Adrian abfangen? Wusste Stein von ihrer aufkeimenden Beziehung? Hier war doch irgendetwas im Busch.
    »Miss Lindt, haben Sie heute schon die Nachrichten gesehen?«
    Hatte sie nicht. Den ganzen Morgen hatte sie mit der komplizierten Akte auf dem Schoß an ihrem Schreibtisch verbracht, und das Frühstücksfernsehen hatte sie sich abgewöhnt, weil sie die dümmlichen Werbespots nicht ertrug, in denen vermeintlich fünfzigjährige Frauen, die in Wahrheit höchstens achtunddreißig waren, ihren »Leidensgenossinnen« figurformende Unterwäsche verkauften. Oder Schlimmeres.
    Stein griff zu einer Fernbedienung, die auf einem Berg Papiere lag, und schaltete den Monitor ein, der am anderen Ende seines Büros auf einem kleinen Podest stand. Das Bild flirrte, als der alte Röhrenfernseher zum Leben erwachte. Der nächste Anachronismus, Mr. Stein, dachte Pia bei sich. Als das Bild erschien, verkündete eine Sprecherin in einem knallroten Kostüm die Veröffentlichung irgendwelcher Videobänder. Ihre Miene hätte ihr auch bei der Verkündung eines nationalen Notstands gut zu Gesicht gestanden: ernst, ein klein wenig betroffen und beflissentlich darum bemüht, die Freude über die gute Einschaltquote zu verbergen.
    » … hat die Enthüllungsplattform Truthleaks heute Morgen mehrere Filmaufnahmen veröffentlicht. Die unter dem Namen ›Gopher-Tapes‹ bekannten Filme zeigen die brutale Folterung mehrerer junger Frauen, die bisher nicht identifiziert werden konnten. Das FBI war zu keiner Stellungnahme bereit.«
    Pia war aufgestanden und stand mit der Hand vor dem Mund in der Mitte des Raumes, ihren Blick auf den Monitor gebannt. War das möglich?
    »Es ist bislang völlig unklar«, fuhr die Moderatorin fort, während der Sender im Hintergrund drei Gesichter zeigte, »ob die Frauen Opfer eines Gewaltverbrechens wurden oder nicht. Das FBI lehnte eine Stellungnahme heute Morgen ab. Vor Ort berichtet Nancy Fraser.«
    Das Bild wechselte zu einer jungen Frau, die mit Mikrofon und wehendem Haar auf einem Parkplatz stand. Im Hintergrund war das Logo des Federal Bureau of Investigation zu sehen. Pia wurde schlecht. Ihr war klar, warum Stein wollte, dass sie Adrian abfing. Es hatte sicher nichts mit ihrer Beziehung zu tun.
    »Danke, Sandra. Hier im nationalen Krisenzentrum für Gewaltverbrechen in Quantico wollte man zu unseren Anfragen keine Stellung nehmen. Man

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