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Judaswiege: Thriller

Judaswiege: Thriller

Titel: Judaswiege: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Berkeley
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die ganze Sache mit der Assistentenstelle bei Stein doch noch einmal überdenken und mit Adrian irgendwo neu anfangen. Vielleicht ein Restaurant aufmachen in Europa, wie er vorgeschlagen hatte? Den Rest der Fahrt schwiegen sie sich an.
    Nachdem sie Klara vor der Kanzlei abgesetzt hatte, zog sich Pia in ihr Büro zurück. Sie wollte nachdenken und mit Adrian telefonieren. Seit ihrem gemeinsamen Drink nach der Veröffentlichung der Gopher-Tapes hatte sich in ihrer Beziehung etwas geändert, zur körperlichen Anziehung hatte sich eine Wärme und eine gewisse Ernsthaftigkeit gesellt. Natürlich hatte Adrian nach wie vor schwer an der Situation zu tragen, aber sie hatten beschlossen, es gemeinsam durchzustehen, und er hielt sich sehr tapfer mit einem möglichst geregelten Alltag über Wasser.
    Pia hoffte, dass er heute bessere Nachrichten hatte als sie, und sie wurde nicht enttäuscht: »Es gibt Tagliatelle mit Morcheln und Forelle, wenn du nichts dagegen hast«, verkündete er fröhlich. Hatte sie nicht. Sie verabredeten sich für 20:00 Uhr auf seiner Terrasse, und sie versprach, wie immer für den passenden Wein zu sorgen. Mittlerweile war sie glücklicherweise nicht mehr darauf erpicht, wie aus dem Ei gepellt bei Adrian zu erscheinen; die Jeans, die sie immer in einem Schrank im Büro aufbewahrte, würde vollkommen genügen. Sie würde sie ohnehin nicht lange genug anhaben, so dass er sie groß bemerken könnte, dachte sie lächelnd, während sie sich umzog. Obwohl sie einiges zu besprechen hatten.
    Die halbstündige Fahrt hatte Pia nicht geholfen, das Handeln ihres Chefs nachzuvollziehen. Im Gegenteil. Sein Verhalten war für sie inakzeptabel und moralisch nicht zu rechtfertigen. Auch nicht zur Aufklärung einer Mordserie. Man konnte ein Leben doch nicht zerstören, wenn auch nur beruflich, um anderes Leben zu schützen. Oder doch? Heute brauchte sie Adrian mehr denn je, sowohl als Betroffenen als auch als langjährigen Freund von Stein. Sie schloss ihre Bürotür leise, denn sie hatte keine Lust, ihrem Chef noch einmal über den Weg zu laufen. Die Schuhe in der Hand, schlich sie auf Zehenspitzen über das Parkett des Raums, der zwischen ihren beiden Büros lag. Stein telefonierte, das war gut, so konnte sie unbemerkt entwischen. Aus reiner Neugier hielt sie kurz inne und lauschte.
    » … nein, natürlich behältst du ihn. Ich schwöre dir, du wirst niemals einen so integren Partner finden wie ihn. Wäre er vorher nicht so fürchterlich rot angelaufen, hätte er mich wirklich beeindruckt, aber er ist ja auch noch jung …«
    Nach einer kurzen Antwort seines Gesprächspartners lachte Stein herzlich, und Pia atmete erleichtert auf. Jetzt freute sie sich wirklich auf das Abendessen mit Adrian.
    —
     
    Um 0:38 Uhr parkte Klara den schwarzen Mercedes auf dem Randstein der Water Street, ganz in der Nähe der Truthleaks-Zentrale. Im Gegensatz zu den großen Straßen rundherum handelte es sich bei der unbekannten Seitenstraße um eine feuchte, muffige Gasse, die nur von der Müllabfuhr regelmäßig besucht wurde, und sie lag beinah komplett im Dunkeln, was der Grund war, warum Klara schon häufiger von hier aus Streifzüge durch das südliche Manhattan unternommen hatte. Als sie den Motor abstellte, ließ sie zum wiederholten Male das seltsame Gespräch zwischen dem Anwalt und seiner Assistentin Revue passieren. Konnte es wirklich sein, dass Stein Pia nicht eingeweiht hatte? Sie hatte ganz den Eindruck, so verkniffen, wie sie auf dem Rücksitz gesessen hatte. Ihre ganze Körpersprache hatte eine Ablehnung Stein gegenüber ausgestrahlt, die Klara zuvor nicht wahrgenommen hatte. Und auch bei dem Termin hatte Pia auf ihre versteckte Botschaft mit dem Papiertaschentuch, das sie in die rechte Jackentasche gestopft hatte, in keinster Weise reagiert. Wahrscheinlich hatte er sie tatsächlich nicht in ihren Plan und das geheime Signal mit dem Taschentuch eingeweiht, vermutete Klara und überlegte kurz, Pia anzurufen. Einzig ihre Professionalität hielt sie davon ab, denn sie konnte sich ab jetzt keine Ablenkung mehr leisten. Vielmehr benötigte sie alle Konzentration für das, was vor ihr lag. Es würde nicht einfach werden, zumal sie auf fremde Hilfe angewiesen war, was sie im Grunde ihres Herzens nicht leiden konnte. Aber heute ging es nicht darum, kompromittierende Fotos zu schießen oder die Steuererklärung eines Zuhälters zu entwenden, sondern um Computer, und dafür fehlte Klara jede Kompetenz. Sie wählte auf ihrem

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