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Judaswiege: Thriller

Judaswiege: Thriller

Titel: Judaswiege: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Berkeley
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Art‹ wörtlich nehmen.«
    »Lady Anastasia sucht einen ›Haussklaven für Rund-um-die-Uhr-Erziehung‹? Das ist doch vollkommen durchgeknallt«, meinte Klara.
    »Wie man’s nimmt«, antwortete Adam. »Dies ist gewissermaßen das Ende des Internets, hier finden Sie wirklich alles und jede Phantasie. Die meisten sind vollkommen normale Leute mit vielleicht minimal abseitigen Phantasien, aber es sind auch immer wieder echte Härtefälle dabei. Letztes Jahr gab es einen Typen aus Deutschland, der jemand dafür suchte, mit ihm gemeinsam seine Genitalien zu kochen und zu verspeisen.«
    »Nicht Ihr Ernst«, fiel ihm Pia ins Wort.
    »Mein voller Ernst. Und er hat sogar jemand gefunden. Aber die Selbstregulierung funktioniert hier besser als in den meisten Foren, die Aktion konnte dank einiger Mitleser von der Polizei in letzter Minute verhindert werden.«
    »Na, Gott sei Dank«, rief Klara.
    »Und was ist aus denen geworden?«, interessierte sich Pia.
    »Hören Sie, Pia. Wir sind nicht alle vollkommen verrückt geworden. Leider werden die Foren von solchen Leuten für so etwas missbraucht, aber es ist nicht Sinn und Zweck der Sache. Viele der Stammgäste in diesem Club sind auch in dem Forum aktiv, und ich kann Ihnen versichern, dass das keine Spinner sind. Natürlich sind die beiden Möchtegernkannibalen eingewandert, und sie werden die Geschlossene wohl auch so schnell nicht mehr verlassen. Aber wie gesagt, das sind Einzelfälle.«
    »Sie gehen also davon aus, dass unser Mörder hier in diesem Forum aktiv ist?«, versuchte Klara wieder zum eigentlichen Zweck ihres Treffens zurückzukehren. Pia schüttelte sich innerlich bei dem Gedanken an die kranken Phantasien, die hier verbreitet wurden. Der Thread mit dem aussagekräftigen Titel »Unfall-Pics – Todesfolge« hatte über dreihundert Einträge. Langsam bekam sie eine Vorstellung davon, was Sam Burke mit seiner Theorie über die Folgen drastischer Internetinhalte für psychisch anfällige Persönlichkeiten meinte. Nicht auszudenken, was derartige Fotos im Kopf eines fünfzehnjährigen Jungen anstellen würden.
    »Ja, ich denke, davon sollten Sie ausgehen. Oder dass er Kontakt zu jemand aus diesem Forum hatte. Warum sonst hätten die Filme allesamt hier zuerst auftauchen sollen?«
    »Gibt es eine Userliste?«
    »Nicht direkt, es sei denn, man würde alle Diskussionen durchforsten, aber das kann Tage dauern.«
    Klara nahm ihr Handy aus ihrer Handtasche und stand auf. Die Klamotten stehen ihr tatsächlich richtig gut, dachte Pia bewundernd. Vor allem ihre Figur hätte sie auch gerne. Eine Minute später hatte Klara ihren Gesprächspartner erreicht.
    »Wesley, ich weiß, es ist spät, aber wir haben etwas. Schau dir doch folgende Seite einmal genauer an … Nein, jetzt … Gut, ich warte.«
    »Unser Computerexperte schaut sich die Seite an«, bemerkte sie zu den anderen. »Ich denke, wir werden unsere Liste bekommen.«
    Keine Minute später zeigte Klara mit einem »Daumen hoch«, dass Wesley Erfolg gehabt hatte. Sie gab ihm Adams E-Mail-Adresse durch. Damit alle mithören konnten, stellte sie ihr Handy neben den Bildschirm und schaltete den Lautsprecher ein. Während das E-Mail-Programm startete, kommentierte Wesley: »Die Liste war nicht weiter kompliziert, aber da habt ihr euch ja wirklich mal eine Seite ausgesucht. Mein lieber Mann, Sachen gibt’s …«
    »Halt die Luft an, Wesley«, bemerkte Klara. Adam scrollte durch die Liste. Allein unter dem Buchstaben »A« gab es Hunderte von Einträgen. Pia blickte in die Runde. Klara sah ebenso ratlos aus wie sie, und den anderen schien es nicht besser zu gehen.
    »Hat irgendjemand noch eine zündende Idee?«, fragte Klara nach kurzem Schweigen. »Sonst brechen wir hier ab und machen in der Zentrale weiter.«
    »Na ja«, bemerkte Vito, den Pia beinah vergessen hätte. »Normalerweise suchen sich die Leute doch irgendeinen Namen mit Bezug, oder nicht? Sie sagten doch, er würde die Frauen immer mit Autobomben entführen, wie wäre es damit?«
    »Gute Idee«, bemerkte Wesley durchs Telefon. »Ich schreib schnell eine Suche, Moment.«
    Wenige Sekunden später vermeldete er einen ersten Treffer: »Hier haben wir einen: ›Bomber_1975‹, und hier noch einen: ›Bombshell‹.«
    »Adam, gibt es irgendeine Möglichkeit, mehr über diese User herauszufinden?«, erkundigte sich Klara.
    »Nun, man kann sich das Profil anzeigen lassen …«
    »Klara«, schimpfte Wesley dazwischen. »Halt mich doch bitte nicht für einen Anfänger.

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