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Judith McNaught

Judith McNaught

Titel: Judith McNaught Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Legenden der Liebe
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fünfzehn Jahren wieder von dieser
langweiligen Versammlung unschuldiger Mädchen anlocken ließ.«
    Zögernd wog sie diese
offensichtliche Wahrheit gegen das Gewitter ab, das sich sicherlich über ihrem
Haupt entladen würde, dann gab sie zu: »Jeder ledige Mann in London wird eine
Eintrittskarte wollen, damit er selbst sehen kann, welche Frau so schön ist,
daß sie dich hierhergelockt hat.«
    »Genau«, bestätigte Stephen
sardonisch grinsend. »Ihr werdet so viele ledige Männer hier haben, daß ihr
noch zusätzlich warme Limonade und Sandwiches bestellen müßt.«
    Sie begeisterte sich so an der
Hoffnung, für all die glänzenden Partien in ihrer Saison als Schirmherrin
gelobt zu werden, da!? sie seine häßlichen Bemerkungen über die geheiligten
Hallen von Almack's, das Essen und die Gäste überhörte. »Nun gut. Du darfst
hereinkommen.«
    Der Abend war nicht so ein Desaster
gewesen, wie Sherry es befürchtet hatte. Sie hatte getanzt, und man hatte ihr
das Gefühl gegeben, willkommen zu sein. Von wenigen unangenehmen Ausnahmen
abgesehen war der Abend sogar äußerst erfreulich gewesen, aber bis vor wenigen
Minuten die Uhr elf schlug, hatte sie angespannt gewartet. Jetzt jedoch, wo
die Möglichkeit, der Earl of Langford könne kommen, nicht mehr bestand, war
sie unglaublich enttäuscht, untersagte sich aber jede Gefühlsäußerung. Sie
hatte gespürt, daß er nicht begeistert darüber war, hierherkommen zu müssen,
und es war albern von ihr, zu erwarten, daß er sich ihretwegen einer solchen
Zumutung unterzog. Das würde ja bedeuten, daß er sich um sie sorgte oder
Zuneigung für sie empfand, und mittlerweile glaubte sie sicher, daß dies nicht
der Fall war. Whitney und seine Mutter hatten sich getäuscht. Entschlossen,
sich den Abend nicht durch Gedanken an ihn verderben zu lassen, konzentrierte
sie sich auf die Gespräche der jungen Damen und ihrer Mütter, die in einem
Kreis mit ihr standen und sich zwar untereinander unterhielten, sie aber
höflich miteinbezogen.
    Die meisten Mädchen waren jünger als
sie und äußerst liebenswert, wenn auch nicht gerade mit Intelligenz gesegnet.
Dennoch zeigten sie sich erstaunlich gut informiert über das Einkommen, die
Aussichten und die Herkunft jedes Junggesellen im Saal, und sie mußte nur
zweimal einen Mann ansehen, und sie – oder ihre Mamas und Anstandsdamen –
scharten sich sofort um sie und teilten ihr gewissenhaft all ihre Kenntnisse
mit. Das Übermaß an Information irritierte Miss Charity, während es Sherry
abwechselnd verwirrte und erheiterte.
    Die Duchess of Clermont, eine
strenge ältere Dame, die ihre Enkelin einführte, eine weitere Amerikanerin
namens Dorothy Seaton, deutete mit dem Kopf auf einen gutaussehenden jungen
Mann, der Sherry um die Ehre eines zweiten Tanzes gebeten hatte, und warnte
sie: »Wenn ich Sie wäre, würde ich dem jungen Makepeace gegenüber gerade nur
höflich sein. Er ist nur ein Baronet, und sein Einkommen beträgt nicht mehr
als fünftausend.«
    Nicholas DuVille, der die meiste
Zeit des Abends im Kartenzimmer verbracht hatte, hörte die Bemerkung, als er
gerade wieder an Sherrys Seite trat. Er beugte sich zu ihr und sagte leise und
amüsiert: »Sie sehen ganz verwirrt aus, chérie. Erstaunlich, nicht wahr,
daß in einem Land, das sich so viel auf seine kultivierten Umgangsformen
einbildet, solche Dinge in aller Öffentlichkeit besprochen werden.«
    Die Musiker, die eine kurze Pause
gemacht hatten, kehrten zu ihren Instrumenten zurück, und Musik erfüllte den Ballsaal
wieder. »Miss Charity sieht erschöpft aus«, sagte Sherry laut, damit er sie
über die Musik und die Gespräche hinweg verstehen konnte.
    Miss Charity hörte ihren Namen und
blickte streng auf. »Ich bin nicht erschöpft, mein liebes Kind. Ich bin nur äußerst
verärgert, daß Langford nicht wie versprochen erschienen ist, und ich
beabsichtige, ihn ordentlich auszuschelten, weil er Sie so schlecht
behandelt.«
    Überall um sie herum begannen sich
Köpfe zu drehen und wurden Gespräche unterbrochen, und dann steigerten sich die
Geräusche zu heftigem Geflüster, Sherry jedoch merkte nichts davon. »Es hat
nichts zu bedeuten, Ma'am. Ich habe mich sehr gut ohne ihn amüsiert.«
    Miss Charity war jedoch nicht zu
beruhigen. »Ich kann mich nicht entsinnen, in den letzten dreißig Jahren so
beleidigt worden zu sein! Und wenn ich mich tatsächlich an die ganzen letzten
dreißig Jahre erinnern könnte, fiele mir sicher dennoch nichts so Beleidigendes
ein!«
    Neben

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