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Judith McNaught

Judith McNaught

Titel: Judith McNaught Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Legenden der Liebe
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letzte Woche für Sheridan Bromleigh gehalten hatten, immer
noch nicht erspäht.
    Auch Whitney lehnte sich zurück und
dachte schweigend über ihre eigene Reaktion nach.
    »Dein Schwager ist gerade gekommen«,
sagte Victoria ein paar Minuten später. »Ist das Georgette Porter bei ihm?«
    Whitney blickte quer durch das
Theater auf Stephens Loge und nickte abwesend.
    »Sie ist sehr hübsch«, fügte
Victoria hinzu. Ihr Tonfall klang, als bemühe sie sich sehr, jemandem Mut in
einer nahezu verzweifelten Situation zuzusprechen. Sie mochte Stephen
Westmoreland sehr gern, und er gehörte zu den wenigen Menschen, die ihr Mann
als seine engen Freunde betrachtete. Sie hatte auch Sheridan Bromleigh, die wie
sie selbst Amerikanerin war, sofort gemocht.
    Whitney beobachtete Stephens
Verhalten gegenüber der Frau an seiner Seite, die ihn anlächelte und angeregt
auf ihn einredete. Er hörte mit starrer Höflichkeit zu, und Whitney bekam den
Eindruck, er wüßte weder, daß Georgette Porter redete, noch daß sie ein
Gesicht hatte, und noch nicht einmal, daß sie sich in seiner Loge befand.
Unbewußt schweifte ihr Blick wieder zu den Plätzen unten im Parkett und
durchforschte von neuem die langen Reihen von Köpfen. »Sie ist hier, ich weiß,
daß sie hier ist. Ich will sagen, ich habe das Gefühl, daß sie hier ist«, korrigierte
sie sich, als Victoria sie scharf musterte.
    »Wenn ich sie letzte Woche nicht
hätte ankommen sehen und darauf gewartet hätte, daß sie ins Parkett kommt,
hätte ich sie nie entdeckt. Wir können sie auch jetzt nicht finden, bei dieser
Menschenmenge.«
    »Ich weiß eine Methode!« stieß
Whitney hervor. »Such nach einem Kopf, der zu Stephens Loge statt auf die Bühne
gerichtet ist.« Ein paar Minuten später packte Victoria aufgeregt ihren Arm.
»Da sitzt sie!« rief sie aus. »Genau die gleiche Haube! Sie befindet sich genau
unter uns, deshalb haben wir sie nicht gesehen.«
    Jetzt, wo sie die andere Frau
entdeckt hatten, beobachtete Whitney sie ständig, aber erst, als sie aufstand,
um zu gehen, konnte sie einen Blick auf ihr Gesicht werfen. »Sie ist es!« sagte
Whitney ungestüm. Hilfloses Mitleid durchzuckte sie, weil sie unverhüllten
Kummer und Sehnsucht auf Sheridans Gesicht gesehen hatte, als diese sich erhob,
um die Oper vor dem Ende der Aufführung zu verlassen.
    Es schien unwahrscheinlich, daß ihr
Ehemann dieses Mitleid teilen würde – zumindest nicht, bevor er selbst erleben
konnte, wie Sheridan Bromleigh schweigend dasaß und Stephen anschaute. Aber
wenn er es auch sähe und in seiner Einstellung Sheridan gegenüber vielleicht
etwas nachgiebiger würde, dann könnte Whitney ihn vielleicht dazu überreden,
mit Stephen zu sprechen und ihn zu drängen, nach ihr zu suchen. Sie wußte, daß
Clayton der einzige war, der genug Einfluß auf Stephen besaß, um ihn
möglicherweise umzustimmen.

Fünfundvierzigstes Kapitel

    »Wir dürfen nicht zu spät kommen.« Whitney warf
einen besorgten Blick auf die Uhr, während ihr Mann sich noch bei einem Glas
Sherry aufhielt. »Ich glaube, wir sollten jetzt aufbrechen.«
    »Warum eigentlich ist mir noch nie
aufgefallen, wie außerordentlich interessiert du an der Oper bist?« fragte
Clayton und musterte sie neugierig.
    »Die ...
die Aufführung kürzlich war ziemlich fesselnd«, erwiderte sie. Sie beugte sich
herunter und nahm ihren Sohn in die Arme, bevor er schläfrig zwischen seiner
Gouvernante und Charity Thornton wegstolperte.
    »Soso, fesselnd also?« wiederholte
Clayton und blickte sie über den Rand seines Glases amüsiert und verwirrt an.
    »Ja. Oh, und ich habe für heute
abend unsere Loge mit der der Rutherfords getauscht.«
    »Darf ich
fragen warum?«
    »Die Sicht
ist viel besser von Stephens Seite aus.«
    »Die Sicht
auf was?«
    »Auf das
Publikum.«
    Als er sie fragen wollte, was sie
mit dieser verblüffenden Antwort meinte, erwiderte Whitney: »Bitte, vertrau mir
einfach, und stell keine Fragen mehr, bis ich dir zeigen kann, was ich meine.«
    »Sieh mal«, flüsterte Whitney und umklammerte
aufgeregt Claytons Handgelenk, »da ist sie. Nein – paß auf, sie darf nicht
merken, daß du sie ansiehst. Dreh einfach nur deine Augen in die Richtung,
nicht deinen Kopf.«
    Er drehte seinen Kopf tatsächlich
nicht, doch statt in die angezeigte Richtung zu schauen, warf Clayton ihr einen
Blick zu und sagte: »Es würde mir sehr helfen, wenn ich nur die leiseste Ahnung
hätte, wen ich ansehen soll.«
    Nervös, weil so viel von seiner
Reaktion und

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