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Judith McNaught

Judith McNaught

Titel: Judith McNaught Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Legenden der Liebe
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galten Stephens »Verlobter«.
    »Clayton?« flüsterte sie und fuhr
geistesabwesend mit ihrer Fingerspitze seinen Arm hinunter. »Bist du wach?«
    Seine Augen blieben geschlossen,
seine Lippen jedoch verzogen sich zu einem trägen Lächeln, als ihre
Fingerspitze den Weg zurück zu seiner Schulter fand. »Möchtest du das?«
    »Ich glaube schon.«
    »Laß es mich wissen, wenn du dir
sicher bist«, murmelte er.
    »Ist dir an Stephens Verhalten heute
abend irgend etwas Seltsames aufgefallen – ich meine, an der Art, wie er Miss Lancaster
und die Verlobung und all das behandelt hat?«
    Er öffnete seine Augen gerade so
weit, daß er ihr einen schiefen Blick zuwerfen konnte. »Was kann denn schon 'seltsam'
sein am Verhalten eines Mannes, der zeitweilig mit einer Frau verlobt ist, die
er nicht kennt, nicht liebt und nicht heiraten möchte – und die ihn für jemand
anderen hält?«
    Whitney seufzte lächelnd über seine
Aufzählung, griff aber sofort ihren Gedankengang wieder auf. »Ich meinte, einen
weichen Zug an ihm zu entdecken, den ich seit Jahren nicht mehr bemerkt habe.«
Als er ihr nicht sofort antwortete, fuhr sie fort: »Würdest du sagen, Miss
Lancaster sei äußerst attraktiv?«
    »Ich würde fast alles sagen, wenn
ich dich damit bewegen könnte, mich entweder mit dir schlafen oder aber alleine
weiterschlafen zu lassen.«
    Sie beugte sich über ihn und küßte
ihn liebevoll auf den Mund, aber als er sich ihr zuwandte, drückte sie die Hand
gegen seine Brust und wiederholte lachend: »Findest du, daß Miss Lancaster
äußerst attraktiv ist – auf eine unkonventionelle Art und Weise?«
    »Wenn ich ja sage, darf ich dich
dann küssen?« neckte er sie, hielt aber bereits ihr Kinn so, daß er sie küssen
konnte.
    Als er fertig war, holte Whitney
tief Luft, um ihre Gedanken noch auszusprechen, bevor sie dem sinnlichen
Zauber erlag, den er so unweigerlich auf sie ausübte. »Glaubst du, Stephen
könnte sie mögen?« flüsterte sie.
    »Ich glaube«, neckte er sie, während
seine Hand zu ihrer Brust glitt, »du gibst dich einem Wunschdenken hin. Es ist
wahrscheinlicher, daß DuVille sich in sie verliebt als Stephen – was mir
beinahe genauso gut gefallen würde.«
    »Warum würde dir das gefallen?«
    »Weil«, antwortete er, stützte sich
auf einen Ellenbogen und drückte sie in die Kissen zurück, »DuVille mit einer
anderen Frau aufhören würde, sich nach meiner zu verzehren.«
    »Nicki 'verzehrt' sich nicht im
mindesten nach mir. Er ...«
    Whitney vergaß den Rest ihres
Protests, als er mit seinem Mund zuerst ihre Worte und dann ihre Gedanken
erstickte.

Zweiundzwanzigstes Kapitel

    Sherry streckte sich auf Zehenspitzen vor
einem der Bücherschränke in der Bibliothek und fischte ein Buch über Amerika
heraus. Dann trug sie es zu einem der polierten Mahagonitische, die im Raum
verteilt standen, und setzte sich. Auf der Suche nach etwas, das ihrem
Gedächtnis nachhelfen könnte, blätterte sie durch die Seiten und hielt Ausschau
nach Informationen, die sie vielleicht wiedererkennen würde. Sie stieß auf
einige komplizierte Zeichnungen von Häfen voller Schiffe und von weitläufigen
Stadtstraßen mit einem Gewühl von Kutschen, aber nichts davon wirkte auch nur
im entferntesten vertraut. Da der schwergewichtige Band alphabetisch angeordnet
war und sie hoffte, daß Bilder ihrem Gedächtnis besser nachhelfen würden als
das geschriebene Wort, blätterte sie wieder zum Anfang und schlug langsam
Seite für Seite um, bis sie zur ersten Zeichnung kam. Unter 'A' wie Ackerbau
fand sie die Illustration von grünenden Weizenfeldern vor sanften Hügeln. Sie
wollte die Seite gerade wieder umblättern, als ein anderes Bild in ihrem Gedächtnis
aufblitzte. Flüchtig sah sie ein Feld, auf dem Pflanzen mit dicken weißen
Dolden standen. Das Bild verblaßte sofort wieder, aber ihre Hand zitterte, als
sie weiter umblätterte. Bei der Abbildung einer Kohlenmine regte sich nichts
in ihr, und auch die anderen Illustrationen sagten ihr nichts, bis sie auf die
eines Mannes stieß mit einem wettergegerbten Gesicht, einer großen Nase und
lang herunterhängendem, dunklem Haar. »Amerikanischer Indianer« las sie über
dem Bild, und Sherry spürte, wie in ihren Schläfen das Blut zu pochen begann,
als sie angestrengt das Gesicht musterte. Ein vertrautes Gesicht ... oder
nicht? Sie hielt die Augen fest geschlossen und versuchte, sich auf die Bilder
zu konzentrieren, die in ihrem Kopf herumwirbelten und wieder verblaßten. Felder
... und

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