Jürgen Bartsch - Selbstbildnis eines Kindermörders
Kindern, haben Zeit für sie, spielen mit ihnen und sind immer in ihrer Nähe, weil sie sonst innerlich keine Ruhe hätten, und helfen ihnen bei den Schulaufgaben und tun alles für sie, was sie können. Aber ob das die meisten Frauen sind, das weiß ich nicht. Frauen sind nicht so sportlich wie Männer. Auch soviel gute Stellungen (Arbeitsstellen meine ich damit) haben sie nicht.
[Die vorangegangenen Antworten sind chronologisch die letzten, die ich empfing – vermutlich, weil dieser Brief (vom 15. Januar 1970) von der Kammer zurückgehalten wurde. Folgende Antworten sind in einem früheren Brief (vom April 1969) angekommen.]
37. Als Kind, interessierten Dich besonders die Kleider, Spiele usw. von Mädchen mehr als die von Jungen?
Das könnte ich nicht sagen. Natürlich hat jeder kleine Junge mal Neugierde, aber meist doch nur für Minuten. So weltbewegend ist das nicht für ihn, zumal die Mädchen für ihn im Kindesalter doch nichts anderes als «blöd» sind. Für die Kleider und Spiele der Mädchen hatte ich mich genauso wenig wie die anderen Jungs interessiert.
38. Wie beschreibst Du Deine jetzige Einstellung zur Homosexualität?
Ich verdamme die «normale» Homosexualität (verwechseln Sie das bitte nicht mit der Pädophilie, die ja bei mir viel ausgeprägter war, und die ja auch eine ganz andere Triebrichtung hat. Ein Homosexueller gibt sich normalerweise niemals mit Kindern im vorpubertären Alter ab. Sie wissen, daß dies bei mir ganz anders war) keineswegs, weil ich glaube, daß diese Menschen nicht anders können, als sich mit Männern abzugeben. Gründe können ganz verschieden sein, angeboren, Enttäuschung (nicht verkraftet) über eine Frau, Erziehung durch allzu strenge Mutter, daher später unbewußte, aber panische Angst vor Frauen, oder ganz einfach Hemmungen, Schüchternheit. Darum, meine ich, sollte man Verständnis haben, wenn auch keineswegs die Sache als «glücklich» ansehen. Kurz gesagt, ich halte es für besser, tolerant zu sein.
Ein (bereits geschlechtsreifes) Kind zu verführen, sehe ich allerdings als Verbrechen an. Ich möchte dazu noch meine Meinung nochmals vertreten, daß ein Homosexueller sehr wohl oder viel leichter von einer Straftat an einem Kinde zurücktreten kann, weil er ja, anders als ein Pädophilist
[sic]
, keinesfalls nur auf Kinder ausgerichtet ist. Ein Pädophilist kennt ja nichts anderes als Kinder, und es ist ihm egal, ob das Kind 13 oder 9 Jahre alt ist, weil es ihm bei dem Kind nicht auf die Geschlechtsreife ankommt, sondern weil er auch das Kind liebt, so wie es ist, die zarten Körperformen, die Gesichtszüge, schlanke Beine, zarte Haut usw. Natürlich denkt er auch an sexuelle Handlungen, aber es sind eben oft ganz andere als bei Homosexuellen.
Daß ich mich auch mit «Jünglingen» abgab, hat einen bestimmten Grund. Ich war nicht nur das Eine, sondern auch das Andere. Ich war also homosexuell, wenn auch in der Stärke gar nicht vergleichbar, und nur auf Jünglinge, also 16 – 20 Jahre, ausgerichtet, eigentlich sogar bloß 18 Jahre. Aber das war insofern «nicht so schlimm», weil es mit meiner pädoph. Neigung in der Stärke überhaupt nicht zu vergleichen war. Die Homosexualität hatte ich «in der Hand», ich konnte sie, wenn nötig, beherrschen. (Was nicht heißen soll, ich hätte, selbst wo ich wollte, für Mädchen irgendwas empfinden können.)
39. Was hast Du über Homosexualität gelesen?
–
G. Voyeurismus
40. Kannst Du Dich entsinnen, als Kind versucht zu haben, die nackten Körper von anderen zu sehen?
Einmal, soweit ich mich entsinnen kann, ja. Bei einem kleinen Mädchen in der Verwandtschaft, wir waren so 5 Jahre alt ungefähr. Wir haben «Doktor» gespielt, und ich wollte, «weil ich nun mal dabei war», genauer nachschauen. Aber da war sie eigen, das mochte sie nicht.
Einmal, etwas später, ich kann das Alter doch nicht genau bestimmen, war ich abends bei meiner Lieblingstante in Neuß, schlief auch dort. Ich war allein im Schlafzimmer und in der Küche plantschte die kleine Tochter meiner Tante, sie war damals vielleicht 8 Jahre alt, in der Wanne. Sie wurde von der Mutter abgewaschen, ich wurde neugierig, ging an’s Schlüsselloch, schaute hindurch und sah das Mädchen, wie es in der Wanne stand. Ich war ja nun um einiges klüger, aber anfangen konnte ich damit natürlich nichts, denn meine Eltern waren keine Menschen, die man nach so was fragen
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