Jürgen Bartsch - Selbstbildnis eines Kindermörders

empfunden hätte.
     
    51.   Als Kind oder Adoleszent, hast Du jemals Spiele mitgemacht, die sexuell erregend waren? Z.   B.   Spiele, bei denen Du geschlagen (gepeitscht) hast oder wurdest, oder man Dich festband oder Du es einem anderen machtest?
     
    Nein, davon habe ich auch nicht direkt etwas bemerkt, eher oder oft aber davon, daß zwei Jungen miteinander sexuelle Spiele machten. Natürlich bin ich (besonders in Marienhausen) auch von Kameraden mal angesprochen worden, ich wollte natürlich auch mal, aber Sie wissen ja, viele von uns hatten solche Angst, weil die Priester dort diese Dinge derart versatanisiert hatten, daß wir uns wie Totschläger vorgekommen wären.
    Halt, da fällt mir ein, im Heim davor, im «Wiesengrund», haben abends einmal Ältere als ich, etwa 13   –   14jährige, einen 10   –   11jährigen Kamerad nachts im Bett regelrecht überfallen und ihm die Schlafanzughose ausgezogen. Wenn ich ehrlich bin, muß ich sagen, daß mir das gar nicht gefallen hat, ich habe auch nicht mitgemacht, ich war eher empört und hatte Mitleid, denn der Junge schrie und weinte natürlich.
    Ich glaube, es wäre etwas ganz anderes für mich gewesen, wenn der Junge sich die Hose freiwillig ausgezogen hätte, aber das wäre für mich wohl «Schweinerei» gewesen, weil ich zwar es für normal halte, wenn zwei Jungens sexuelle Spiele machen, aber zu fünft oder sechst oder so? Da denke ich etwas anders, also schlechter darüber, wenn auch ein Kripo-Mann in Düsseldorf mir erzählte, in seiner Klasse früher, als er so zwölf, dreizehn war, hätten die Jungens einen regelrechten «Wichsklub gegründet» . (wörtlich).
     
    52.   Kannst Du Dich an Szenen aus Büchern, Filmen usw. erinnern, wo Peitschen, Schlagen, Strafen oder Quälen vorkamen, die Dich sexuell erregten?
     
    Gar nicht, es war schon eher Abscheu, den ich spürte, am meisten in dieser Beziehung bedrückt mich das, was an Mord und Grausamkeit in unserer eigenen jüngsten Vergangenheit geschehenist. Ich habe das nie begreifen können und werde es nie begreifen. Ich werde mich, innerlich, auch damit immer wieder beschäftigen müssen.
     
    53.   Mit einem sexuellen Partner, neigst Du dazu, ihn zu beißen, kneifen, schlagen oder ihm sonst irgendwie wehzutun?
     
    Über einen sexuellen Partner (meine «normale» Homosexualität meine ich damit, also die «Jünglinge») kann ich in Zusammenhang mit mir nur soviel sagen: Nicht brutal, sondern erotisch-zärtlich, also das genaue Gegenteil wie bei meiner pädophilen Neigung. Wenn der Lehrling und mein ehemaliger «Freund» etwas anderes
[im ersten Prozeß]
angaben, so darum, um sich selber in günstigem Licht erscheinen zu lassen, was ich ihnen noch nicht einmal übel nehmen kann. Sicher: den Lehrling habe ich oft «gewürgt», aber es war doch nur Schein, also eine Selbstentschuldigung für ihn: «Ich brauche mich nicht zu wehren.» Es geschah auf seinen, nicht auf meinen Wunsch, und es war nur gespielt, er hat in jeder Sekunde genug Luft bekommen, ganz abgesehen davon, daß ich es in solchem Falle, also dem eines wirklich Homo-Verhältnisses, nicht gern getan habe. Und wenn ich in solchem Falle, z.   B. bei meinem «Freund», die Hoden etwas gedrückt habe, so nicht, um ihm wehzutun, sondern weil so etwas, in milder Form, eine weitere, stärkere sexuelle Erregung bewirkt. Ich war mehr für die weiche Art, für Zungenküsse, umarmen, aufeinanderliegen,
A[fter]
-Verkehr und onanieren bis zum Höhepunkt, mit der Hand, gegenseitig, aber auch mit dem Mund.
     
    54.   Hast Du jemals den Wunsch gehabt, ein sexueller Partner sollte Dich beißen, kneifen, schlagen oder sonst bestrafen?
     
    Nein.
     
    55.   Wie sind all diese Aktivitäten mit der Onanie verbunden?
    –
     
    J.   Transvestismus
     
    56.   Als Kind oder Adoleszent, hast Du Dich jemals gern in Mädchenkleidung angezogen?
     
    Nein.
     
    57.   Hattest Du jemals auf der Schule Gelegenheit, auf der Bühne eine Mädchenrolle zu spielen?
     
    Mit 13   Jahren im Klosterinternat hatten wir Karneval, viele Theater-Lustspiele auf unsrer Bühne. Ich wurde für eine Mädchenrolle ausgesucht und geschminkt, zwei Apfelsinen in’s Kleid usw., Sie können es sich ja vorstellen. Es gefiel mir als Abwechslung mal ganz gut, ich hatte nichts dagegen, aber immer? – Nee, danke.
     
    58.   Warst Du jemals au f einer Party oder einem Ball, wo einige der Anwesenden sich so angezogen hatten, als wenn sie dem anderen Geschlecht angehörten?
     
    So aufgeklärt